HassfabrikenWie gefährlich ist Bitcoin? Peter Thiel ruft zu Revolution gegen alle sozialen Standards auf

Paypal-Mitgründer Peter Thiel spricht auf der Bitcoin-Konferenz.

Trump-Freund und PayPal-Mitgründer Peter Thiel sprach auf der Bitcoin Konferenz in Miami am 8. April 2022.

Kampfansage auf der Bitcoin-Messe: Tech-Investor Peter Thiel will eine Revolution entfachen. Sein Ziel: Ökologische und soziale Vorschriften zu abzuschaffen. Wie gefährlich ist die Kryptowährung?

von Alexander Haubrichs (ach)

Ob der unzügelbare Energiehunger oder die Diebstähle durch Hacker: An Kryptowährungen kommt immer wieder harsche Kritik auf. Nach der Rede von Paypal-Gründer Peter Thiel (54) auf der Bitcoin Messe in Miami (US-Bundesstaat Florida) müssen aber die Alarmglocken schrillen.

Der Berater von Ex-Präsident Donald Trump (75) hielt eine regelrechte Hassrede, stellte Feindeslisten auf und stachelte vor allem zu einer Revolution gegen alle sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsstandards an.

Peter Thiel einflussreicher Berater von Donald Trump

Thiel wurde durch seine Investitionen in Paypal und Facebook reich, auch beim Streamingdienst Spotify hat er Anteile. Doch seinen Reichtum nutzt er nicht zum Guten, er hatte während der Präsidentschaft von Trump großen Einfluss auf das Staatsoberhaupt: Die „Thielisten“ in Washington gelten als marktradikale Sekte mit großer Macht. Auch jetzt ist er wieder einer der Großsponsoren, die Trump zurück ins Weiße Haus bringen wollen.

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Als Bitcoin-Investor machte der in Frankfurt geborene Scharfmacher nun in seiner Rede Finanzinvestoren wie Warren Buffett (91) verantwortlich, dass der Bitcoin immer noch nicht „die Marke von 100.000 US-Dollar“ durchbrochen hat. Derzeit steht er bei rund 39.000 Euro. Thiel nennt Buffett einen soziopathischen Opa.

Thiel mit Feindesliste und Aufruf zur Revolution

Vor allem aber nimmt er sich die ökologischen und sozialen Standards des Wirtschaftens vor, in Amerika kurz ESG genannt. „Sie sind eine Hassfabrik, vergleichbar mit der Kommunistischen Partei Chinas“, schimpft der ultraliberale Unternehmer, der von auf dem Ozean schwimmenden Mikro-Staaten ohne jede Steuergesetzgebung für extrem Reiche träumt, der Demokratie für schädlich hält und von einer Herrschaft der Krypto-Technologie mit Bitcoin als Zahlungsmittel träumt.

Seine Botschaft: Buffett und die Chefs von JP Morgan und GoldmanSachs seien „Anführer einer Finanzgerontokratie“ (Herrschaft der Alten, d.Red.) und die müssten von der revolutionären Jugendbewegung Bitcoin genauso weggespült werden wie alle Vorschriften zu Umwelt, Gleichberechtigung, Tierschutz, Kündigungsschutz oder anderer sozialer Errungenschaften. Thiel: „Wir müssen aus dieser Konferenz in die Welt hinausgehen und sie übernehmen.“

Die Glaubensfrage rund um die Kryptowährungen, sie dürfte in den nächsten Jahren deutlich gestellt werden. Wenn sie helfen sollen, Vorstellungen wie die von Peter Thiel durchzusetzen, sollte man auf der Hut sein.