Angriff mitten in RusslandBeunruhigende Satellitenbilder: Ukraine reagiert aus dem Nichts

Die Ukraine hat am Sonntag offenbar vier russische Militärstützpunkte angegriffen und dabei vor allem die Luftflotte von Wladimir Putin ins Visier genommen.

von Béla Csányi  (bc)

Schwerer Schlag für Russland am Sonntag (1. Juni 2025): Die Ukraine hat zur Mittagszeit vier Stützpunkte im Land unter Beschuss genommen und dabei offenbar zahlreiche Kampfflugzeuge zerstört.

Wie „Bild“ und „Financial Times“ berichteten, sollen die Angriffe bis zu 1800 Kilometer jenseits der Grenze stattgefunden haben, unter anderem auf dem Olenja-Militärflugplatz. Die Initiative soll vom Inlandsgeheimdienst SBU ausgegangen sein.

Ukraine nimmt sogar Ziel in Sibirien ins Visier

Videos beim Kurznachrichtendienst X zeigten, wie zahlreiche auf dem Rollfeld geparkte Flugzeuge nach ukrainischem Beschuss in Flammen aufgingen.

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Laut Journalist Christopher Miller, der sich auf Informationen aus dem ukrainischen Militär berief, seien etwa 40 feindliche Flugzeuge getroffen worden.

„SBU-Drohnen nehmen Flugzeuge ins Visier, die ukrainische Städte Nacht für Nacht bombardieren“, zitierte Miller seine Quellen in einem X-Beitrag. Der ebenfalls angegriffene Flugplatz Belaja liegt in Sibirien rund 85 Kilometer entfernt von der Stadt Irkutsk.

Erst vor wenigen Wochen hatten beunruhigende Satellitenbilder neue Sorgen hervorgerufen. Die Aufnahmen zeigten, dass Russland mehrere Flugplätze nahe der finnischen Grenze saniert und die dortige Präsenz erhöht hatte. Einer jener Stützpunkte war auch jener in Olenja. Den nahm die Ukraine nun mit einigem zeitlichem Abstand aus dem Nichts ins Visier.

Auf diplomatischer Ebene wird derweil einmal mehr ein möglicher Waffenstillstand diskutiert. Kyjiw hat einem russischen Vorschlag für eine weitere direkte Gesprächsrunde zur Beendigung des Kriegs zugestimmt.

„Am Montag wird unsere Delegation von (Verteidigungsminister) Rustem Umjerow geleitet“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Das Treffen soll wie die erste Runde vor zwei Wochen im türkischen Istanbul stattfinden.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Mittwoch die neue Gesprächsinitiative annonciert. Die russische Delegation sei bereit, in der Türkei dem ukrainischen Team ein Memorandum vorzustellen, sagte er. Das Papier lege die russische Position zu „allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise“ dar.

Die Ukraine pochte zunächst darauf, das Memorandum sofort zu bekommen. Andrij Sybiha, Außenminister des vor mehr als drei Jahren von Russland angegriffenen Landes, schrieb bei X, man erwarte, dass die russische Seite das nächste Treffen nicht scheitern lasse und „unverzüglich“ ihre Vorschläge vorlege, so wie zuvor vereinbart. (mit dpa)