Aldi, Lidl, Rewe & Co.Preise für Milchprodukte: Entscheidende Marke überschritten

Milchprodukte von verschiedenen Herstellern stehen in einem Supermarktregal.

Milchprodukte von verschiedenen Herstellern stehen in einem Supermarktregal.

Die Preise für Milch und Milchprodukte in Supermärkten gingen in den vergangenen Wochen immer nur in eine Richtung: nach oben. Daran könnte sich bald etwas ändern. Dennoch ist die Aussicht auf lange Sicht nicht gut.

Die kräftig gestiegenen Preise für Milch und Milchprodukte haben nach einer Einschätzung aus der Branche ihren Höhepunkt überschritten. Das ganz hohe Niveau werde sich nicht halten, aber das Preisniveau werde deutlich höher bleiben als vor zwei Jahren, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen, Rudolf Schmidt, am Mittwoch (11. Januar 2023) in Krefeld.

Die Verbraucherpreise seien bei Bio-Milch schon Ende des vergangenen Jahres etwas zurückgegangen. Bei konventionell erzeugter Milch müssten sich die Ergebnisse der jüngsten Verhandlungsrunde zwischen den einzelnen Molkereien und Handelsketten noch zeigen.

Inflation lenkt Einkäufe zu günstigen Produkten

Die hohe Inflation habe nicht nur dazu geführt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher häufiger zu günstigeren Produkten griffen. Bei konventionell erzeugter Milch und Butter, bei Joghurt, Käse, Quark und Sahne sei die Absatzmenge im deutschen Lebensmittelhandel in den ersten zehn Monate 2022 gesunken.

Alles zum Thema Lidl

Das Exportgeschäft sei in der zweiten Jahreshälfte durch hohe Preise unter Druck geraten. China als größter Importeur von Milchprodukten sei ein unsicherer Abnehmer gewesen, durch die Corona-Beschränkungen hätten die Milchprodukte zum Teil die Endverbraucher nicht erreicht.

Etwa die Hälfte der Deutschland erzeugten Milchmenge wird zum Beispiel in Form von Magermilchpulver oder auch Käse ausgeführt.

Krasse Preis-Ansage: „Die Schmerzgrenze für Preise wird sich verändern“

„Die Schmerzgrenze für Preise wird sich verändern“, ist sich der Vorsitzende des Verbandes, Hans Stöcker, sicher. Das werde zwar ein längerer Prozess bei den Verbrauchern sein. Aber angesichts starker Kostensteigerungen nicht nur bei Energie sei ein höheres Preisniveau als noch vor Jahren nötig, um Lebensmittel erzeugen und verarbeiten zu können.

„Wir haben die letzten Jahre von der Substanz gelebt“, betonte er. Der Auszahlungspreis für Landwirte ist nach Daten des Verbandes in der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich auf etwa 60 und zum Teil mehr Cent je Kilogramm Rohmilch gestiegen. Sie müssten nun mit einem leichten Rückgang im ersten Halbjahr 2023 rechnen. (dpa/jv)