AfghanistanDeutschland will LGBTQ-Aktivisten und Aktivistinnen retten – ihnen droht Fürchterliches

Menschen begeben sich zu einer Militäreinrichtung auf einem Flughafen in Kabul. Foto vom 23. August 2021.

Deutschland will LGBTQ-Aktivisten und Aktivistinnen aus Afghanistan aufnehmen. Symbolbild von Kabul vom 23. August 2021.

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan müssen viele Menschen um ihr Leben bangen – darunter auch LGBTQ-Aktivisten und Aktivistinnen. Deutschland will nun mehr als 80 von ihnen aufnehmen. 

In Afghanistan leben sexuelle Minderheiten gefährlich. Und die, die sich öffentlich für ihre Rechte einsetzen, müssen gerade unter den Taliban um ihr Leben fürchten. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden im religiös geprägten Afghanistan rechtlich nicht anerkannt - verschärft noch durch die Machtübernahme der islamistischen Terrorgruppe Taliban. 

Bereits zuvor drohte homosexuellen Menschen eine Gefängnisstrafe von ein bis zwei Jahren. Nun ist ihre sexuelle Orientierung sogar lebensbedrohlich. Die Taliban kündigten bereits vor ihrer Machtübernahme an, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen mit dem Leben bestraft würden. „Entweder Steinigung oder er muss hinter einer Mauer stehen, die auf ihn fällt. Die Mauer muss zweieinhalb bis drei Meter hoch sein“, sagte ein Taliban-Richter der „Bild“.

Deutschland will einige LGBTQ-Aktivisten und Aktivistinnen nun ins Land holen und sie so vor einer möglichen Todesstrafe bewahren. In einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine schriftliche Frage der Linken-Politikerin Cornelia Möhring heißt es: „Mehr als 80 afghanischen LGBTQ-Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern“ sei seit dem 15. August 2021 „eine Aufnahmezusage erteilt“ worden. 

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Deutschland will LGBTQ-Aktivisten und Aktivistinnen aus Afghanistan aufnehmen

„Die Bundesregierung teilt die Sorge über die Situation lesbischer, schwuler, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Menschen (LSBTI) in Afghanistan“, heißt es in der Erklärung.

Patrick Dörr vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) betonte gegenüber der „Bild“: „Es muss alles dafür getan werden, ihre Leben zu retten.“ Es sei schwer, Angehörige sexueller Minderheiten in Afghanistan zu identifizieren, „da sie ungeoutet leben, oftmals nicht zu den Ortskräften gehören oder offen in Menschenrechts-NGO arbeiten.“

Problematisch sei auch, dass gleichgeschlechtliche Paare bei der Familienzusammenführung nicht berücksichtigt würden. Dörr erklärte: „Damit werden gleichgeschlechtliche Paare dafür bestraft, dass ihre Beziehungen in Afghanistan lebensgefährlich sind und nicht rechtlich anerkannt werden.“ In der „Bild“ forderte er, dass gleichgeschlechtliche Paare bei der Familienzusammenführung mit Ehepaaren gleichgestellt werden. (ls)