Russischer Spion im Bundestag enttarntAfD-Mitarbeiter soll für Putin gearbeitet haben

Wladimir Sergijenko war Mitarbeiter von AfD-Abgeordnetem Eugen Schmidt, aber offenbar auch Agent mit Kontakt zum russischen Geheimdienst FSB. Das legt eine neue Recherche nahe.

von Klara Indernach (KI)

Ein Berater mit Doppelleben: Der 52-jährige Wladimir Sergijenko gerät in den Fokus der deutschen Sicherheitsbehörden. Als Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Eugen Schmidt (48) steht Sergijenko im Verdacht, gleichzeitig als Agent für den russischen Geheimdienst FSB tätig zu sein.

Wie Enthüllungen von „Der Spiegel“ zeigen, bekam Sergijenko für seine Aktivitäten auch direkte Anweisungen aus Moskau. 

Mutmaßlicher Spion Wladimir Sergijenko arbeitete für AFD-Abgeordneten

Mit einem Hausausweis ausgestattet, hatte der 52-Jährige ukrainischer Herkunft Zugang zu dem Deutschen Bundestag. Alarmiert sind nicht nur deutsche Sicherheitsbehörden, sondern auch die westlichen Geheimdienste. Sie hegen den Verdacht, Sergijenko könnte im Auftrag Russlands versucht haben, die AfD politisch zu steuern und ihr möglicherweise finanzielle Mittel zukommen zu lassen.

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Diesen Verdacht erhärten die Funde des Zolls im April und Juni 2023. Nach „Spiegel“-Informationen entdeckte dieser nach den Russlandreisen von Sergijenko zweimal jeweils 9000 Euro Bargeld ihm.

Sergijenkos mutmaßliche Mission zielte darauf ab, deutsche Unterstützungsleistungen für die Ukraine – im Zuge des andauernden Konflikts mit Russland – zu unterbinden. Er verfasste Reden für Eugen Schmidt und andere AfD-Abgeordnete, die sich gegen die nach der russischen Invasion der Ukraine verhängten Sanktionen aussprachen.

In einer weiteren Aktion trommelte Sergijenko für eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, die forderte, dass selbst humanitäre Hilfen, wie Panzerlieferungen oder Wolldecken, der Zustimmung des Bundestages bedürfen – ein Vorstoß, der im Juli von der AfD eingereicht wurde.

Der AfD-Abgeordnete Eugen Schmidt bestätigt auf „Spiegel“-Anfrage Sergijenkos Anstellung in seinem Büro, betont jedoch die begrenzte Natur seiner Aufgaben. Er sei „als Übersetzer und in der Medienarbeit“ für sein Büro tätig, so Schmidt.

Bereits im August deckte „Der Spiegel“ Sergijenkos E-Mail- und SMS-Korrespondenz mit einem mutmaßlichen FSB-Agenten namens „Alexei“ auf. Nun verdichten sich die Hinweise: Offenbar gab es eine intensive Kommunikation Sergijenkos mit dem „Fünften Dienst“ des FSB, einer Abteilung, die speziell für die politische Destabilisierung anderer Länder zuständig ist.

Mutmaßlicher russischer Spion schrieb Brief an den Papst

Sergijenko, der neben der ukrainischen mittlerweile auch die russische Staatsbürgerschaft und seit Ende 2022 sogar die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, weist jegliche Anschuldigungen von sich.

Er bestreitet auf „Spiegel“-Anfrage, dass er die AfD finanziell unterstütze. Auch den Verdacht, „ich könnte im Auftrag staatlicher Stellen Propaganda verbreiten“, weist er zurück. „In meiner Tätigkeit agiere ich stets unabhängig und bin ausschließlich meinem Gewissen verpflichtet“.

Dieser Text wurde mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und von der Redaktion (Eva Gneisinger) bearbeitet und geprüft. Mehr zu unseren Regeln im Umgang mit KI gibt es hier.