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KommentarZwei Jahre blutiger Krieg in der Ukraine: Das hat Russland einfach nicht verdient

Putin im Dezember 2022 im Kreml: Russlands Krieg gegen die Ukraine jährt sich in diesem Jahr zum zweiten Mal.

Putin im Dezember 2022 im Kreml: Russlands Krieg gegen die Ukraine jährt sich in diesem Jahr zum zweiten Mal. 

Am 24. Februar jährt sich Putins schrecklicher Angriffskrieg in der Ukraine zum zweiten Mal. Der Präsident führt sein Land in dunkle Zeiten. Das hat Russland nicht verdient, findet unser Autor. Ein Kommentar. 

von Martin Gätke (mg)

Wer im Osten Deutschlands aufwächst, der wächst automatisch auch mit der russischen Kultur auf: zwischen Druschba, Matrjoschka, Datscha und der gruseligen Baba Jaga.

Kein Wunder: Fünf Jahrzehnte lang war die ostdeutsche Geschichte eng verwoben mit der russischen. Ostdeutsche und Russinnen und Russen haben sich entweder geliebt und verbrüdert, geheiratet und Kinder bekommen, man hat gesoffen, gefeiert – oder auch gestritten. Denn Russland, der „große Bruder“, wurde von vielen durchaus auch damals mit Argwohn beäugt. Die sozialistische Propaganda hinterlässt eben Spuren.

Wer an „Russland“ denkt, denkt heute nicht mehr an Tolstoi oder Gorki

Als jemand, der Ende der 1980er in der ausklingenden DDR geboren ist und Anfang der 1990er in der ostdeutschen Bundesrepublik aufwächst, kennt man zwar FDJ und Pioniere nicht mehr aus erster Hand. Allerdings verschwinden Erzählungen, Kultur, Erinnerungen natürlich nicht von heute auf morgen: Die Sowjetunion und Russland sind in vielen Familien tief verankert. Über Jahrzehnte war ihnen Russland näher als Westdeutschland.

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Man hat russische Freunde und Freundinnen, man lernt die Sprache, besucht sich gegenseitig – auch nach der Wende. Und wird nach alter Tradition mit Brot und Salz empfangen (Khlebosolstvo!), um später bei Wodka zu lachen und zu tanzen. Russland bedeutete für viele Gastfreundschaft und Liebe.

Doch der 24. Februar 2022 ließ mit einem Schlag diese Welt zusammenbrechen: Nicht nur für Deutsche, sondern auch für viele Russinnen und Russen in ihrer Heimat und alle jene, die in Deutschland leben.

Wer heute „Russland“ hört, denkt nicht länger an die mystischen Märchen von damals, an herrliche Zaren-Schlösser, an Tolstoi, Gorki, Tschaikowski. Er denkt an Butscha, erschossene, ermordete Menschen auf den Straßen, zerstörte Wohnhäuser, an das zerbombte Theater von Mariupol, vor dem noch „Deti“ als Warnung geschrieben steht: „Kinder“.

Wladimir Putin: Russland hat diesen Mann nicht verdient

Wladimir Putin hat dafür gesorgt, dass Russland zu einem Pariastaat geworden ist. Er hat die Menschen, die dieses Land liebten, die Russinnen und Russen, die mit Entsetzen dem Morden von Putins Soldaten zusehen, die russische Kultur in Geiselhaft genommen. Für die meisten hierzulande sorgte der Fall der Sowjetunion für eine Annäherung zwischen Ost und West. Für Putin war es eine Tragödie. Russland – das steht fest – hat diesen „Präsidenten“ nicht verdient.

Der Tod von Alexej Nawalny hat zuletzt eindrucksvoll vor Augen geführt, in welche Richtung Putin Russland aktuell lenkt: Das Land wird nicht nur wirtschaftlich auf Krieg ausgerichtet, auch der demokratische Geist, die Freiheit in dem Land wird getötet. Alles, was nicht linientreu ist, verschwindet, eine Opposition gibt es de facto nicht mehr. Mit Nawalny stirbt ein Stück Hoffnung auf ein besseres Russland.

Und wer auf die Straße geht, um für Veränderung zu demonstrieren, wird in den Schnee gedrückt, bekommt Handschellen verpasst und verschwindet im Zweifel ebenso. Wer sich gegen Putin stellt, ist in Lebensgefahr.

Die LGBTQ-Bewegung wird ausradiert, unliebsame Bücher ebenso. Das alles muss Patriotismus, Härte, Dienst am Vaterland weichen.

Wann wird man jemals wieder entspannt die Weißen Nächte in Sankt Petersburg genießen können? Es wird lange dauern, vermutlich sehr lange. Im März wird Putin aller Wahrscheinlichkeit wiedergewählt werden – er könnte bis 2036 weiterregieren.