Corona-Lage immer dramatischerWHO-Chef nennt Booster-Impfungen in Europa einen Skandal

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, trifft mit Mund-Nasen-Schutz zu einem G20-Treffen der Finanz- und Gesundheitsminister ein im Salone delle Fontane (Brunnensaal). An diesem Samstag (30.10.2021) Treffen die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Wirtschaftsmächte aller Kontinente zu einem G20-Gipfel in Rom zusammen.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus (hier im Oktober beim G20-Gipfel in Rom), hat Auffrischimpfungen für gesunde Geimpfte verurteilt.

Trotz explodierender Corona-Infektionszahlen in Europa hat der Chef der WHO Auffrischimpfungen für gesunde Geimpfte mit scharfen Worten verurteilt.

Genf. Trotz explodierender Corona-Infektionszahlen in Europa hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, Auffrischimpfungen für gesunde Geimpfte verurteilt. Auffrischungen bei ihnen oder das Impfen von Kindern mache keinen Sinn, solange Gesundheitspersonal und besonders gefährdete Menschen in ärmeren Ländern noch auf ihre erste Impfdosis warteten.

„Und trotzdem horten Länder mit den höchsten Impfraten mehr Covid-19-Impfdosen, während Länder mit niedrigen Einkommen weiter warten“, sagte Tedros am Freitag in Genf.

„Täglich werden weltweit sechs Mal mehr Auffrischimpfungen verabreicht als erste Impfdosen in Ländern mit niedrigen Einkommen. Das ist ein Skandal, der jetzt gestoppt werden muss“, so Tedros.

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WHO-Chef Tedros: „Kein Land kann sich einfach herausimpfen“

Die Menschen könnten mit den vorhandenen Schutzmaßnahmen geschützt werden, darunter testen, Maske tragen, Abstand halten sowie guter Lüftung und dem Vermeiden von Menschenansammlungen auf engem Raum. „Mit der richtigen Mischung können Länder sowohl die Übertragung von Covid-19 niedrig halten als auch ihre Gesellschaften und Wirtschaft offenhalten“, sagte Tedros. „Kein Land kann sich einfach aus der Covid-19-Pandemie herausimpfen.“

Nach Angaben der WHO fehlen für das Ziel, bis Ende des Jahres in jedem Land der Welt 40 Prozent der Bewohner zu impfen, noch 550 Millionen Impfdosen. So viel werde innerhalb von zehn Tagen produziert. Die WHO appellierte erneut an Länder mit großen Mengen Impfstoff, auf Lieferungen zugunsten des UN-Programms Covax zu verzichten, das vor allem ärmere Länder versorgt. (dpa/mg)