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„Kann dort eher zu Ansteckungen kommen“Virologe Hendrik Streeck schießt gegen neuen Corona-Plan

Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck sieht die neuen Corona-Regeln der Bundesregierung skeptisch. Er warnt vor einer Impfpflicht durch die Hintertür und macht im Interview einen Gegenvorschlag.

Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck sieht die neuen Corona-Regeln der Bundesregierung skeptisch. Er warnt vor einer Impfpflicht durch die Hintertür und macht im Interview einen Gegenvorschlag.

3G: So lautet der Kurs der Bundesregierung für die kommenden Monate im Kampf gegen das Corona-Virus. Ungeimpften drohen jetzt härtere Regeln. Nun schießt der bekannte Virologe Hendrik Streeck gegen den Plan und macht einen Gegenvorschlag.

Bonn. Der Kurs für den weiteren Kampf gegen Corona ist gesetzt: Die Bundesregierung hält vorerst an der „3G-Regel“ fest. Das heißt, Zugang zu Aktivitäten in Innenräumen sollen neben Geimpften und Genesen also auch negativ Getestete haben. Doch: Die Tests sind ab Oktober nicht länger kostenfrei, Ungeimpfte müssen sie in Zukunft selbst zahlen. 

Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ging bei der Vorstellung der neuen Maßnahmen gar noch weiter: Er ging davon aus, dass es bestimmte Freiheiten in absehbarer Zeit nur noch für Geimpfte und Genesene geben werde. 2G werde so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen, mit Tests alleine könne man die vierte Welle nicht brechen.

Corona-Plan der Bundesregierung: Virologe Streeck ist skeptisch

Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck sieht den neuen 3G-Plan der Bundesregierung skeptisch. Im Interview mit „Focus “erklärt er, dass es zwar richtig sei, dass der Einzelne durch eine Impfung besser geschützt und etwa ein Restaurantbesuch damit sicherer sei. Aber: „Durch so eine Vorgabe treffen sich Ungeimpfte mehr privat und es kann dort eher zu Ansteckungen kommen, als wenn sie sich mit Geimpften mischen.“ 

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Auch die Vorgabe, dass Tests selbst bezahlt werden sollen, sieht er kritisch: Nicht jeder könne sich dies leisten, „damit ist dies eine Impfpflicht für finanziell schwächere Menschen.“

Streeck erklärt, dass viele der Ungeimpft keine Impfgegner seien, sondern skeptisch der Impfung gegenüber stünden. „Hier hilft gute Aufklärung mehr als eine einfache Aufforderung. Man muss erklären wie der Impfschutz funktioniert und vor allem, dass es darum geht, sich selbst zu schützen. Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, riskiert damit vor allem seine eigene Gesundheit“, so Streeck weiter. Das Hauptargument sei da nicht unbedingt der Schutz der anderen.

Virologe Hendrik Streeck erklärt, wie Alternative aussehen könnte

Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) ist bei einer möglichen Impfempfehlung für Kinder zurückhaltend. „Die schwierige Entscheidung liegt jetzt in den Händen der Eltern und Kinder. Ich habe aber Sorge, dass hier ein gewisser Druck entstehen wird“, erklärt der Virologe im Interview weiter. Denn bei den Erwachsenen schleiche sich mit den neuen Vorgaben gerade „eine indirekte Impfpflicht durch die Hintertür ein.“ Man müsse jetzt gut aufpassen, dass dies nicht auch bei  Kindern geschehe. „Wer sagt denn, dass nicht auch bald erste Schulen nur noch geimpfte Kinder zum Präsenzunterreicht zulassen? Das ist eine Diskussion, der wir jetzt präventiv begegnen könnten.“

Und wie könnte eine Alternative zur ohne Impfdruck aussehen? Virologe Streeck unterbreitet einen eigenen Vorschlag: Es sollte auch im Herbst weiter getestet werden, um das Infektionsgeschehen weiter zu kontrollieren. Streeck: „Kombiniert mit guten Hygienekonzepten in Restaurants und Geschäften könnten wir die Infektionsgefahr so relativ gering halten. Dann können wir die gefürchteten Superspreading-Events verhindern – auch ohne den Zwang zur Impfung.“

Virologe Streeck baut auf Hygiene-Gütesiegel für Restaurants

Für Betriebe wie Restaurants könnten gute Hygienekonzepte eine Garantie dafür werden, dass alles trotz hoher Corona-Zahlen offen bleiben kann. Dafür könnte etwa ein Zertifikat vergeben werden. „Vereinfacht gesagt: Je besser das Hygienekonzept, umso mehr Freiheiten für den jeweiligen Betrieb. Das hat Vorteile für alle Parteien: Die Besucher fühlen sich sicherer, wenn sie etwa ein Restaurant betreten.“ Das gebe auch den Gastronomen für die Zukunft mehr Planungssicherheit. (mg)