Emotionale Ärzte-AktionIhre geniale Idee kann allen Corona-Patienten sofort helfen

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Eine Krankenschwester in Mexiko-Stadt hält am 11. November ein Handy am Bett eines Covid-19-Patienten auf der Intensivstation der Fachklinik für Lungen- und Atemwegserkrankungen INER, damit Angehörige ihn sehen und zu ihm sprechen können. Das Gesundheitspersonal versucht, auch Angehörige von Covid-19-Patienten beizustehen, da die Isolierung sowohl für die Patienten als auch für seine Familie schwer zu ertragen ist.

Mexiko-Stadt – Manche Covid-19-Patienten in Mexiko-Stadt können ihren Ärzten nun trotz Mund-Nasen-Schutz ins Gesicht schauen – gewissermaßen.

Möglich macht das die Aktion „Gesichter hinter den Masken“ der Nichtregierungsorganisation Confianza e Impulso Ciudadano (etwa: Vertrauen und Impuls der Bürger). Sie hat Fotos der Gesichter Hunderter Ärzte und Pfleger in der mexikanischen Hauptstadt auf Aufkleber gedruckt, die diese an ihrer Schutzkleidung befestigen können.

Laut der Gruppe geht es darum, Gesundheitspersonal in der Pandemie emotional zu unterstützen und den Patienten zu zeigen, dass hinter der Schutzausrüstung Menschen stecken.

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Vorbild ist eine ähnliche Aktion in Israel. Berichten zufolge sind die ersten Erfahrungen mit den Fotos in Mexiko-Stadt gut. Patienten hätten nun mehr Vertrauen zum behandelnden Personal und die Stimmung sei besser, sagten Pfleger der Zeitung „Reforma“.

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Dr. Rafael de Jesus Hernandez (r), Lungenarzt, bespricht am 11.11. mit dem Assistenzarzt Alonso Tortoriello (2.v.r.) den Zustand eines Patienten auf der Intensivstation der Fachklinik für Lungen- und Atemwegserkrankungen INER in Mexiko-Stadt. Eine NGO hat Porträts der Ärzte der Klinik gedruckt mit dem Ziel, den Patienten eine menschlichere Medizin anbieten zu können.

Mexiko ist eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. In dem Staat mit der zehnthöchsten Bevölkerung der Welt wurden bisher mehr als 97.000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 registriert - die viertmeisten weltweit.

Mexiko: Viele Menschen haben Angst vor Corona-Behandlung

Die Regierung geht wegen einer hohen Übersterblichkeit davon aus, dass es in Wirklichkeit sogar rund 50.000 mehr Tote sind. Fast eine Million Infektionen mit dem Coronavirus wurden bisher in dem nordamerikanischen Land bestätigt. Die wahre Zahl dürfte weit höher liegen, da in Mexiko nur sehr wenig getestet wird.

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Dr. Lilian Revelez (l) und Maria Fernanda Negrete (r.) stehen am 11. November in Schutzkleidungen mit ihren Porträts vor der Intensivstation für Covid-19-Patienten in der Fachklinik für Lungen- und Atemwegserkrankungen INER in Mexiko-Stadt.

Viele an Covid-19 erkrankte Mexikaner begeben sich zu spät zur Behandlung ins Krankenhaus, weil sie Angst davor haben, die Kliniken aufgrund teils miserabler Hygienebedingungen nicht mehr lebend zu verlassen. Oft können sie dann nicht mehr gerettet werden.

Schon mehrfach sind in Mexiko auch Ärzte und Pfleger körperlich und verbal von Menschen attackiert worden, die ihnen unterstellten, sie würden das Virus verbreiten. (dpa/mg)