„Töte einen Touristen“Friedliche Proteste auf Mallorca – aber dann wird üble Aktion bekannt

In der Nähe von Ballemann 6 demonstrieren Einheimische am 11. August 2024 auf Mallorca gegen den Massentourismus.

In der Nähe von Ballemann 6 demonstrieren Einheimische am 11. August 2024 auf Mallorca gegen den Massentourismus.

Mallorca wird in letzter Zeit immer wieder zum Austragungsort für groß angelegte Anti-Massentourismus-Demonstrationen. Am Sonntag (11. August 2024) nahmen die Protestierenden nun die berühmte Party-Meile „Ballermann“ ins Visier.

Auf Mallorca haben erneut Einheimische gegen den Massentourismus demonstriert. Rund hundert Menschen hätten den Strand des vor allem bei Deutschen beliebten Ballermanns symbolisch besetzt.

„Wir wollen, wenn auch nur für ein paar Stunden, daran erinnern, dass der Strand allen Mallorquinern gehört“, sagte der Aktivist Eloy der Zeitung „Diario de Mallorca“. Die Urlauber, die Fotos machten von der Aktion und Spruchbändern wie „Besetzen wir unsere Strände“ oder schlicht „Es reicht“, verstünden das. Auch „Hey ihr Deutschen, zu sagen, dass Mallorca euer 17. Bundesland ist, ist beleidigend“, war zu lesen. „Die Aktion richtet sich nicht gegen sie, sondern gegen das Tourismusmodell“, sagte Eloy.

Proteste auf Mallorca: Üble Sprüche gegen Touristinnen und Touristen

Solche Aktionen an Stränden gab es schon öfter auf der liebsten Urlaubsinsel vieler Deutscher: Mehrere Zehntausend Menschen hatten sich im Mai und Juni an zwei friedlichen Demonstrationen in Palma gegen die Auswüchse des Tourismus beteiligt.

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Auch in anderen Touristenzentren Spaniens kam es zu Protestaktionen. Die Kritikerinnen und Kritiker beklagen vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum infolge des Massenansturms von Urlauberinnen und Urlaubern.

Die Demonstrationen verliefen bisher alle friedlich. Nun aber tauchten auch üble Graffiti-Sprüche auf Mallorca auf, wie das „Mallorcamagazin“ und die „Mallorca Zeitung“ berichteten. „Kill A Tourist“ (dt.: „Töte einen Touri“) oder auf Deutsch „Tourismus macht frei“. Offenbar eine Anspielung auf den zynischen Nazi-Spruch „Arbeit macht frei“ über Eingangstoren von Konzentrationslagern.

Es war die dritte derartige Aktion der Initiative auf der spanischen Urlaubsinsel. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden allerdings nicht erwartet.

Gegen die extrem Hitze

Diese Strände auf Mallorca bieten Schatten

Luftbild, Traumstrand Platja des Coll Baix, Bucht mit Sandstrand.

Der Platja des Coll Baix auf der Halbinsel La Victòria ist rein optisch eine echte Pracht, welche sich die Besucher und Besucherinnen jedoch hart erarbeiten müssen. Die malerische Bucht ist nur in einer 45-minütigen Wanderung mit Kletterpassagen zu erreichen. Diejenigen, welche den Strand erreichen, werden dann aber auch mit einem völlig natürlich gehaltenen Strand und breitflächigem Schatten durch die anliegende Felsküste belohnt.

Ausblick auf die Bucht des Strand Formentor

Palmen und Pinien säumen den Rand des 1-Km-langen Sandstrandes im Norden Mallorcas. Der Playa de Formentor ist unter anderem mit dem Bus und auch per Boot erreichbar und ist ideal für die extrem heißen Sommertage.

Strand von Alcanada an der Nordküste Mallorcas

Der Strand von Alcanada, nahe Alcúdia, mag auf den ersten Blick nicht den idyllischsten Eindruck machen, praktikabel ist er aber allemal. Die zahlreichen Bäume und die geringe touristische Infrastruktur sind wie gemacht für einen entspannten Strandtag; auch im Hochsommer.

Leute schwimmen am Strand Cala Serena.

Der Ferienort Cala d'Or lockt mit einem etwa 20 m breiten Strand, welcher zwar klein ist, aber durch die zahlreichen Bäume ebenfalls gut gegen extreme Temperaturen schützt. Und auch die Umgebung des Cala Serena Strandes weiß durchaus zu beeindrucken.

Luftaufnahme des Strandes Sa Marjal.

Der Strand von Sa Marjal, an der Ostküste Mallorcas, fällt zunächst mit der einzigartig grauen Färbungen seines Sandes auf. Abseits davon ist der Sa Marjal Strand relativ unabhängig von den Tourismusströmen auf Mallorca und der anliegende Pinienwald sorgt für ausreichend Schatten.

Bucht Sa Barca Trencada und der kleine Sandstrand.

Die Gemeinde Santanyi wartet mit einer idyllischen kleinen Bucht auf, welche einen 30 m breiten Sandstrand beheimatet. Dieser wird von einem Pinienwald von der Sonne geschützt und bietet auch ansonsten absoluten Strandkomfort.

Luftaufnahme von Strand Cala Llambards.

Der Strand von Cala Llambards fällt durch seine äußerst ungewöhnliche Form auf. Der schmale aber 130 m tiefe Strand wird von den Bäumen auf der Klippen drumherum beschattet.

Bucht Cala de Santa Ponca mitsamt Strand.

Der Strand von Santa Ponca gehört zu den längsten Stränden Mallorcas und bietet bieten neben unzähligen Liegen und anderen Aufenthaltsmöglichkeiten, auch einen kleinen Kiefernwald, welcher für Schatten sorgt.

Cala Cap Falcó, Calvia, Mallorca, Balearic Islands, Spain

Die mallorquinische Südwestküste verbirgt mit dem Strand Cala Cap Falco ein echtes kleines Strandjuwel. Die Bucht bietet sowohl Abenteuer für Tauchbegeisterte und Wanderer als auch ein schattiges Plätzchen im naheliegenden Pinienwald für all jene, denen der Sinn nach Entspannung steht.

Badestrand, Mündung des Torrent de Pareis in die Bucht Cala de Sa Calobra, Mallorca, Spanien

Der Bach Torrent de Pareis bahnt sich seinen Weg durch die westlichen Berge Mallorcas und findet in der Gemeinde Sa Calobra seinen Weg ins Meer. Die kreisrunde Schlucht an der Mündung bietet ein schattiges Plätzchen für alle Naturbegeisterten

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Bei ihren ersten beiden symbolischen „Besetzungen“ Ende Mai am Strand Sa Ràpita sowie Mitte Juni in der sogenannten Instagrambucht Calò des Moro hatte man nur ein paar Dutzend Menschen zusammengetrommelt. Am Ballermann dürften die Demonstranten am Sonntag im Vergleich zu den deutschen Urlaubern aller Voraussicht nach deutlich in der Unterzahl sein.

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Viel mehr Menschen nahmen dafür dieses Jahr an den beiden großen Protesten in Palma teil. Zehntausende gingen beide Male in der Mallorca-Hauptstadt gegen Massentourismus auf die Straßen. Einer der Hauptgründe für den Unmut ist die auch von der Ferienvermietung ausgelöste Wohnungsnot. Zudem zerren Staus, Lärm und Schmutz an den Nerven.

Auf den Balearen, deren Hauptinsel Mallorca ist, leben knapp 1,2 Millionen Einheimische. Im vorigen Jahr wurden diese nach Zahlen der spanischen Statistikbehörde INE von 18 Millionen Urlaubern besucht, davon 4,6 Millionen aus Deutschland und 3,4 Millionen aus Großbritannien.

Auf jeden Einheimischen kamen dort also ungefähr 15 Urlauberinnen und Urlauber. Für Mallorca ist der Tourismus überlebenswichtig. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel.

Demonstranten klagen, dass nur eine Minderheit profitiere, während die große Mehrheit in dem Sektor niedrige Gehälter bekomme, die nicht reichten, um die immer teureren Wohnungen zu bezahlen. (dpa)