Anschlagsversuch auf ICEBahn hebt Sperrung auf – Tatverdächtiger festgenommen

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Der ICE kam sicher in Frankfurt an.

Köln – Die Deutsche Bahn hat am frühen Samstagmorgen die Sperrung der ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt wieder aufgeboben. Die Schäden seien beseitigt, teilte die Bahn via Twitter mit.

Die Bahnhöfe Limburg Süd, Montabaur, Siegburg/Bonn und Köln/Bonn Flughafen würden wieder angefahren. Der erste Zug auf dieser Strecke von Köln in Richtung München um 4:22 Uhr sollte wieder planmäßig fahren, teilte die Bahn auf Nachfrage mit.

Unbekannte hatten Befestigungen von Schienen auf der ICE-Schnellfahrstrecke gelöst. Auf etwa 80 Metern waren in der Nähe von Niedernhausen nördlich von Wiesbaden die Befestigungen der Gleise abmontiert worden. Dazu sei spezielles Werkzeug nötig, das nicht Jeder zuhause habe. „Das passiert nicht eben mal“, sagte der Sprecher. Möglicherweise seien mehrere Täter beteiligt gewesen.

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Ein Anschlagsversuch sei nicht ausgeschlossen, hatte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) am Freitag gesagt. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Am Samstag (21. März 2020)  gab es in diesem Zusammenhang eine Festnahme. In Pulheim bei Köln wurde nach Angabe des LKA Hessen ein 51-jähriger Mann festgenommen (hier lesen Sie mehr).

Die Strecke war am Freitagmorgen gesperrt worden, nachdem die losen Befestigungen einem Lokführer aufgefallen waren, der ein verändertes Fahrverhalten seines ICE bemerkt hatte.

Es sei kein Zug entgleist, es sei auch niemand verletzt worden. Zunächst hatte die Polizei von gelösten Schrauben berichtet, dann erklärte sie, es seien Befestigungsschienen gelockert worden.

Die Ermittler nähmen den Vorgang ernst. Wenn noch weitere Züge die Brücke passiert hätten, wären sie nach einer ersten Einschätzung möglicherweise entgleist und von der Brücke gestürzt. In Sicherheitskreisen sei von einem „ernsten Vorfall“ die Rede, weil es nach einer gut organisierten Tat aussehe.

Unklar blieb zunächst, wo genau die Befestigungen gelöst wurden. Zunächst hatte die Polizei erklärt, dies sei auf der Brücke bei Niedernhausen geschehen. Vor Ort sagte ein Sprecher, es sei weiter in Richtung Frankfurt geschehen.

Anschlag auf ICE-Strecke? Polizei bitte Zeugen um Hinweise

Die Ermittlungen dauern an. In einem abgelegenen Waldstück parkten Freitag zahlreiche Polizeiautos, der Ort war weiträumig mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Auch ein Polizeihubschrauber war den Angaben zufolge zwischenzeitlich im Einsatz, um Aufnahmen zu machen.

Die Ermittler baten Zeugen, die im Umfeld der Bahnstrecke etwas Verdächtiges gesehen haben, sich zu melden. (dpa)