Sabotage auf Kölner ICE-StreckeFestnahme in Pulheimer Hotel: Details zum Mann (51)

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Ein ICE der Deutschen Bahn fährt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main neben der Autobahn A3 über die Hallerbachtalbrücke.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Nach der Entdeckung eines Sabotage-Aktes auf der ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Köln am Freitagmorgen (hier lesen Sie mehr) hat es am Samstag eine Festnahme in Pulheim gegeben. Das bestätigte eine Sprecherin des LKA in Hessen.

Nach der Entdeckung hatte ein LKA-Sprecher erklärt, ein Anschlagsversuch sei nicht ausgeschlossen. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

SEK stürmt Zimmer des Mannes in Pulheimer Parkhotel

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 51-Jährigen Deutschen. Ein SEK der Polizei schnappte den Mann im Parkhotel „Ascari“ in Pulheim. Die Einsatzkräfte stürmten das Zimmer des Gastes.

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Festgenommener schrieb Briefe an Kanzlerin Merkel

Wie der EXPRESS aus Sicherheitskreisen erfuhr, gelangten die Behörden durch ein Beschwerdeschreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf seine Spur. Seit Jahren überhäuft der Mann Politiker mit solchen Briefen, die er sogar mit seinem richtigen Namen unterzeichnete. Somit fiel es den Ermittlern nicht schwer, seine Fährte aufzunehmen.

LKA ging anfangs von einem Terroranschlag aus

Der Mann sei dringend verdächtig, den Sabotageakt begangen zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit. Die Festnahme erfolgte in den Nachtstunden des 21. März (Samstag). Anfangs war das LKA von einem Terroranschlag ausgegangen. Inzwischen aber mehren sich Zweifel. Insider, die mit dem Fall betraut sind, bezeichnen den Beschuldigten als einen „Vielschreiber, einen Spinner“, der sich über alles und jeden beklagte.

Auch ist der Mann polizeilich kein unbeschriebenes Blatt. Er soll gleich mehrfach vorbestraft sein. Zuletzt, so berichtet der „Spiegel“, soll der Wohnungslose, eine Haftstrafe wegen Erpressung in der JVA Nürnberg abgesessen haben.

Staatsanwaltschaft beantragt Haftbefehl wegen versuchten Mordes

Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, sie werde Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes und des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr beantragen. Die Ermittlungen, insbesondere zu der Motivlage, dauerten an. Aus ermittlungstaktischen Gründen würden derzeit keine weiteren Auskünfte wie etwa zum Tatmotiv erteilt.

ICE Köln-Frankfurt: Befestigungen gelöst

Die Tat: Unmittelbar vor der Theißtalbrücke bei Niedernhausen hatten Unbekannte auf einer Strecke von etwa 80 Metern die Schienenbefestigungen gelöst. Die gefährliche Stelle war von einem Lokführer bemerkt worden, nachdem sein Zug ein geändertes Fahrverhalten gezeigt hatte. Die Schienen wurden noch am Freitag wieder fixiert.