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Corona-KommentarWas die Landesregierung gerade macht, ist absolut kontraproduktiv

Corona-Spielplatz

Spielplätze in NRW sind wegen des Coronavirus geschlossen, aber in den Kitas könnte es jetzt wieder voller werden.

von Sebastian Oldenborg (so)

Köln – Das Ministerium für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen hat Ende vergangener Woche verkündet, dass die Notbetreuung für Kinder von Eltern und Erziehungsberechtigten mit Berufen in der kritischen Infrastruktur erweitert werde. Seit Montag, 23. März 2020, gilt nun: Die Notbetreuung wird auf das Wochenende und die Osterferien ausgeweitet. Zudem muss nun nur noch ein Elternteil in einer so genannten kritischen Infrastruktur arbeiten und nicht mehr beide. Unser Redakteur sieht diesen neuen Beschluss kritisch. Ein Kommentar.

Es ist schon paradox: In ganz Deutschland werden die sozialen Regeln wegen des Coronavirus verschärft – seit Montag gilt in allen Bundesländern ein striktes Kontaktverbot.

Wer etwa in NRW zu dritt (ohne Ausnahmeregelung) in der Öffentlichkeit unterwegs ist, muss 200 Euro Strafe zahlen. In anderen Fällen sind sogar Strafen von bis zu 25.000 Euro oder Gefängnis drin.

Alles zum Thema Corona

Hier lesen Sie mehr: Der NRW-Bußgeldkatalog zu den Coronavirus-Maßnahmen

Die neuen Regeln durchziehen unseren kompletten Alltag – oder nicht?

Denn während überall die Daumenschrauben – zu Recht! – angezogen werden, werden im Gegenzug die Regeln für die Notbetreuung gelockert.

Coronavirus: Neue Betreuungsregeln für Kitas und Schulen machen keinen Sinn

Wo ist da der Sinn? Zumal gerade Kindertagesstätten Brutstätten für Viren und Keime sind.

Ist ja nur logisch: Welcher Zwei-, Drei- oder Vierjährige kennt schon gängige Hygienestandards und kann diese dann auch einhalten?

So werden die Viren munter untereinander und dann auch an die Erzieherinnen sowie Eltern, Geschwister und Co. weitergegeben, die diese dann wiederum weitergeben. Und schon haben wir neue Infektionsketten. Genau das ist es, wovor Kinderärzte in NRW am Dienstag warnen (hier lesen Sie mehr).

Wir alle müssen jetzt dazu beitragen, dass sich das Virus vor allem langsamer und im Optimalfall gar nicht mehr ausbreitet. Und da können und dürfen wir auch die Kleinsten, die besten Corona-Überträger wenn man so will, nicht ausklammern.

Coronavirus: Kontaktverbot muss auch grundsätzlich für Kitas gelten

Das Kontaktverbot sollte wenn dann schon konsequent umgesetzt werden. Heißt: Nur so viele Kinder in die Einrichtungen wie absolut nötig. Es gibt keinen Grund, das nun schon wieder aufzuweichen.

Die Folgen sind schon zu sehen: In den sozialen Netzwerken berichten Erzieherinnen davon, dass ihre Kitas bereits wieder zur Hälfte gefüllt sind.

Teilweise ist von 40 Kindern die Rede, die in einer Einrichtung betreut werden. Trotz Corona. Trotz Kontaktverbot. Trotz aller Warnungen. Da kann die Kita auch gleich wieder normal öffnen…

Corona-Notbetreuung gehört verschärft, nicht umgekehrt

Die Notbetreuung gehört nicht entschärft, sondern vielmehr verschärft.

Damit wir keine Bilder wie in Italien, China und Spanien erleben – oder wie sie eventuell auch den USA drohen –, sollten ausnahmslos nur die Kinder betreut werden, bei denen alle Erziehungsberechtigten in wirklich wichtigen Berufen arbeiten.

Diese Liste gehört eher weiter ausgedünnt als aufgebläht, schließlich erstreckt sie sich in NRW bereits über mehr als zehn „Sektoren“ (von Energie über Ernährung und Transport bis zum Finanzwesen, der Verwaltung oder eben den Schulen).

Da hat etwas überspitzt formuliert – gerade wenn es nach der neuen Regelung nur noch um ein Elternteil geht – fast schon jeder Anspruch auf die Betreuung.

Nicht falsch verstehen: Wer für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit (Polizei, Feuerwehr, …) oder die Versorgung von Kranken und Pflegebedürftigen gebraucht wird, und keine andere Möglichkeit hat, seine Kinder betreuen zu lassen, soll Hilfe bekommen.

Aber nur die. Damit die Kontaktsperre auch wirklich wirksam ist und wir die Krise möglichst schnell und mit möglichst wenig Infizierten oder gar Toten bewältigen können.