Vor allem bei KindernCorona-Variante „Arcturus“ zeigt neues Symptom – Wie gefährlich ist XBB.1.16?

Ein Kind wird im mobilen Impfzentrum für Kinder, hier im Dezember 2021 in Lüneburg, gegen das Coronavirus geimpft.

Die neue Corona-Variante „Arcturus“ sorgt wegen eines neuen Symptoms für Unbehagen. Vor allem bei Kindern steigen die Fallzahlen.

Die neue Corona-Variante „Arcturus“ sorgt aktuell für viele Neuinfektionen. Ein neues Symptom führt vielerorts zu Unbehagen. Vor allem Kinder seien davon betroffen. 

von Jana Steger (JS)

Sorge wegen der neuen Corona-Variante „Arcturus“: Vor allem in Indien lässt das Virus, das auch unter dem Namen XBB.1.16 bekannt ist, die Fallzahlen in die Höhe schnellen. „In Indien zeigte sich zuletzt ein wachsender Anteil dieser Sublinie, parallel zu einem Anstieg der dortigen Covid-19-Inzidenzen“, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI).

In Deutschland wurde die viel diskutierte Corona-Sublinie bisher nur selten dokumentiert. Dennoch sorgt die neue Variante vielerorts für Unbehagen. Der Grund: Der indische Kinderarzt und Forscher Vipin Vashishta erklärte auf Twitter, dass vor allem pädiatrische Fälle, also Infektionen bei Kindern, im Zusammenhang mit der neuen Variante, zunehmen und daher potenziell gefährlich für den Nachwuchs seien. Doch stellt „Arcturus“ eine größere Gefahr dar als bisher bekannte Virusvarianten?

Neue Symptome: Wie gefährlich ist die „Arcturus“-Variante wirklich?

In der Zeit vom 30. Januar bis zum 12. März wurden in Deutschland sechs Nachweise übermittelt, wie das (RKI) in seinem wöchentlichen Corona-Bericht mitteilte. Allerdings werden in Deutschland auch nur wenige Proben auf Varianten untersucht. Rajas Walinjkar, Arzt im Seven Hills Hospital in Mumbai, erklärte der „The Times of India“, dass folgende Symptome bei XBB.1.16 üblich sind:

  • Halsentzündung
  • Fieber, aber nicht länger als 48 Stunden
  • Gliederschmerzen

Die Symptome weichen demnach kaum von den bisherigen bekannten Omikron-Varianten ab. Neu sei jedoch ein Symptom, das vor allem bei infizierten Kindern häufig zu beobachten sei: eine Bindehautentzündung (medizinisch: Konjunktivitis). Diese äußert sich vor allem durch Juckreiz, Brennen, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit sowie rote Augen.

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Doch ist eine Infektion mit „Arcturus“ mit dem neu beobachteten Symptom etwa gefährlich, wie die Berichte aus Indien nahelegen? In einem RTL-Interview erklärte Medizinjournalist Dr. Christoph Specht: „Die Bindehautentzündung ist ein ganz normales Symptom von viralen Infekten“. So können diese Symptome beispielsweise auch bei einer herkömmlichen Grippe auftreten.

Bei der Tatsache, dass die Bindehautentzündung vor allem bei Kindern häufig auftritt, gibt der Mediziner Entwarnung. „Bindehautentzündungen kommen generell eher bei Kindern als bei Erwachsenen vor“, so der Medizinjournalist. „Das ändert auch nicht unser Verhalten gegenüber Corona.“

Lage in Deutschland: Wie weit ist die neue „Arcturus“-Variante schon verbreitet? 

Doch was ist nun der Unterschied zu bisher bekannten Omikron-Varianten? Bei „Arcturus“ handelt es sich um eine Sublinie der in Deutschland mittlerweile dominanten Omikron-Rekombinanten XBB.1. Die Sublinie zeichnet sich laut RKI durch drei zusätzliche Mutationen im sogenannte Spike-Protein aus. Die WHO beobachtet die neue Variante seit 22. März 2023. Festgestellt wurde sie dem aktuellen WHO-Bericht vom 30. März zufolge 712 Mal in 21 Ländern.

Für Deutschland erwartet das RKI in den kommenden Wochen weiterhin steigende Anteile von XBB.1-Sublinien. Dennoch gilt: „Insgesamt wird für die aufgeführten Sublinien, wie in den Vorwochen, auch mit zunehmender Verbreitung keine Erhöhung der Krankheitsschwere beobachtet“, so das RKI.

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Neben Medienjournalist Dr. Specht, geben auch andere Experten und Expertinnen vorerst Entwarnung für „Arcturus“. „Ich glaube nicht, dass es wieder zu vielen schweren Verläufen durch Arcturus kommen wird“, erklärte Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Essen „FOCUS online“. Auftreten immer wieder neuer Varianten sei grundsätzlich normal.

Sollten Menschen in Deutschland nun weitere Auffrischimpfungen in Erwägung ziehen? Die WHO empfiehlt Booster-Impfungen aktuell nur noch für Personen mit einem hohen Risiko, schwer an Corona zu erkranken oder sogar zu sterben. „Arcturus“ sei zwar sicher sehr infektiös, doch die Variante stelle keinen riesigen Quantensprung in der Virus-Mutation dar. „Krankmachender als andere Varianten ist sie nach allem, was man weiß, nicht“, so Dr. Specht. (dpa, js)