Eiskalt abserviertPolitiker mit dubioser Corona-Aussage, NRW-Wissenschaftlerin reagiert perfekt

Maxime Bernier, Gründer und Vorsitzender der Volkspartei von Kanada, wirft seinen Stimmzettel in einem Wahllokal in eine Wahlurne. Im flächenmäßig zweitgrößten Land der Welt hat die Parlamentswahl begonnen.

Maxime Bernier, Gründer und Vorsitzender der Volkspartei von Kanada, 2019 bei den dortigen Wahlen. Auf Twitter teilte der Politiker fragwürdige Corona-Aussagen, eine Wissenschaftlerin aus Essen reagierte genial. 

Ein kanadischer Politiker teilte auf Twitter seine fragwürdige Ansicht über Corona-Impfungen. Und wurde dafür eiskalt abgekanzelt. Eine Wissenschaftlerin aus Essen reagierte auf den Tweet perfekt.

Einst war er ein konservativer Abgeordneter und Kabinettsminister in Kanada, mittlerweile ist er Chef der 2018 von ihm gegründeten populistischen Partei People's Party of Canada: Maxime Bernier. Er gehört zu den scharfen Kritikern der Corona-Maßnahmen, zeigt sich gern an der Seite von Corona-Leugnern und Impfgegnern. 

Nachdem er auf Twitter seine dubiosen Ansichten über die Corona-Impfung verbreitet hatte, bekam er allerdings scharfe Kritik von allen Seiten – auch aus Deutschland. Eine Wissenschaftlerin aus Essen reagierte mit einem kurzen, humorvollen und genialen Statement auf Berniers Tweet – und traf damit genau ins Schwarze.

Am vergangenen Freitag schrieb Maxime Bernier auf Twitter ohne weitere Einordnung: „Sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte können das Virus verbreiten“. Dieser Satz wurde schnell zu einer Einladung für zahlreiche Leugner und Impfgegner, ihre dubiosen Ansichten zu dem Thema zu teilen – von dem populistischen Politiker sicherlich nicht ganz unbeabsichtigt. 

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Doch die Wissenschaftlerin Aylin Karabulut, Doktorandin und  Promotionsstipendiatin an der Universität Duisburg-Essen mit dem Forschungsschwerpunkt Diskriminierung und Rassismus, konnte das Statement des Kanadiers so nicht stehen lassen, welches sich auf Englisch so liest: „Both the vaccinated and unvaccinated can spread the virus“. Sie reagierte mit dem kurzen Satz: „Both I and Frida Kahlo can paint.“

Zu Deutsch: „Sowohl ich als auch Frida Kahlo können malen“.

Mit dem Vergleich traf sie ins Schwarze, innerhalb kürzester Zeit ging ihr Tweet viral, wurde hundertfach geretweetet, tausendfach geliked. 

Corona: Ungeimpfte an acht von zehn Infektionen beteiligt

Geimpfte und Ungeimpfte können tatsächlich das Virus weiterverbreiten – genauso wie Karabulut sicherlich einen Pinsel halten kann, so wie Frida Kahlo. Allerdings gibt es natürlich große qualitative Unterschiede, auf die Karabulut anspielt. Denn: Ja, auch Geimpfte tragen das Corona-Virus weiter, und ja, auch Geimpfte können schwer erkranken. Aber: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist wesentlich geringer, wie zuletzt eine Studie der Humboldt-Universität Berlin bestätigte.

Demnach sind Ungeimpfte an acht bis neun von zehn Infektionen beteiligt: Nur neun bis 16 Prozent der Fälle würden einzig und allein unter den Geimpften auftauchen, der Rest würde durch Ungeimpfte als Verbreitende oder als Infizierte zustande kommen.

Corona: Ungeimpfte haben größeren Anteil an Infektionsdynamik

Kurzum: Die Wissenschaftler zeigten auf, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung, das heißt die Ungeimpften, einen erheblichen Anteil an der Infektionsdynamik trage und sie damit Haupttreiber der sich derzeit verschärfenden Gesundheitskrise in Deutschland und vermutlich auch in anderen Ländern wie etwa Kanada sind. 

Das wirksamste Mittel: die Impfstoffe. Die schützen auch vor schweren Verläufen, Ungeimpfte landen um ein vielfaches häufiger mit einer Corona-Infektion auf der Intensivstation.

Heißt also: Ungeimpfte verbreiten das Virus also wesentlich öfter. Und Frida Kahlo malt nicht nur, sie ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Surrealismus. Besser als Karabulut kann man den Nagel wohl nicht auf den Kopf treffen. In einem weiteren Tweet stellt sie dann auch klar: „Leute, lasst euch impfen + boostern!“ (mg)