„Ein regelrechter Tsunami“Riesen-Aquarium geplatzt, alles in Trümmern: Experte mit klarer Vermutung

In Berlin ist es am frühen Freitagmorgen zu einem Großeinsatz der Feuerwehr gekommen. Ein großes Aquarium in einem Hotel ist geplatzt, rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.

Wegen eines beschädigten Großaquariums in der Nähe des Berliner Doms ist die Feuerwehr im Einsatz. „Das Aquarium ist beschädigt, Wasser tritt aus. Die Lage ist zurzeit nicht übersichtlich“, twitterte die Berliner Feuerwehr am Freitagmorgen (16. Dezember 2022). „Wir sind mit 100 Einsatzkräften im Hotel Dom Aquaree im Einsatz.“

Die Verkehrsinformationszentrale Berlin twitterte, die Karl-Liebknecht-Straße, an der das Hotel mit dem Aquarium liegt, sei gesperrt. „Es gibt extrem viel Wasser auf der Fahrbahn. Bisher ist die Ursache noch unklar.“ Der Ort befindet sich ganz in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit dem Fernsehturm. Beim Platzen des Großaquariums im Sea Life nahe dem Berliner Dom sind zwei Menschen verletzt worden.

Berlin: Aquarium im Hotel Dom Aquaree geplatzt 

Der sogenannte Aquadom war ein Aquarium in Form eines riesigen Glaszylinders mit 1500 Fischen und einem Fahrstuhl in der Mitte. Er stand innerhalb des Lichthofs des Hotels, das zu dem Komplex gehört. „Das Erdgeschoss liegt komplett in Trümmern“, sagte ein Feuerwehrsprecher über den dortigen Hotelbereich. Alle Fische seien tot und müssten mit den Trümmern entsorgt werden. Bauingenieure und das Technische Hilfswerk (THW) würden nun prüfen, ob das Gebäude gesperrt bleiben müsse. Danach könnten erste Aufräumarbeiten beginnen.

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Wegen der schweren Beschädigungen an dem Berliner Großaquarium müssen auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen. Das erklärte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr am Freitagmorgen. Rund 350 Personen hätten sich noch in dem Hotel befunden. Das Großaquarium im Sea Life nahe dem Berliner Dom war nach Angaben der Polizei am Morgen geplatzt.

Ein Augenzeuge, der nach eigenen Angaben Gast in dem Hotel war, lud auf Twitter ein Video hoch, das das völlig zerstörte Aquarium zeigt. Dazu schreibt er völlig aufgelöst: „Was zur Hölle? Das Aquarium in meinem Hotel ist mitten in der Nacht explodiert. Was ist hier los?“

Die Polizei sprach von einem sehr lauten Geräusch oder einem Knall, der zu hören war. Bei der Feuerwehr ging um 5.43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Straße geflogen. Große Mengen Wasser liefen aus und bis auf die Straße. Polizei und Feuerwehr waren seit dem Morgen mit jeweils etwa 100 Personen im Einsatz.

Ob es sich bei den beiden Verletzten um Angestellte des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, handelte, oder um Hotelgäste, war zunächst nicht bekannt.

Aquarium in Berlin geplatzt: Experte aus NRW hat klare Vermutung

Hinweise auf einen gezielten, gewaltsamen Anschlag gab es laut Polizei zunächst nicht. Stattdessen gibt es erste Hinweise: Es wird eine Materialermüdung bei dem 16 Meter hohen Aquadom vermutet.

Der Aquarien-Hersteller Florian Schuran hält ein Materialversagen als Ursache für das Platzen des Berliner Riesenaquariums für gut möglich. „Das Becken ist, glaub' ich, jetzt 18 Jahre alt, besteht aus mehreren Klebenähten und das sind dann immer die Schwachstellen, die in dem Falle versagen können“, sagte der Geschäftsführer der Firma New Wave aus Wassenberg (Nordrhein-Westfalen).

Den 16 Meter hohen Aquadom hat Schurans Unternehmen jedoch nicht gebaut. Eine Sabotage des zylindrischen Beckens könne sich der Experte nicht vorstellen: „Solche Becken werden statisch berechnet. Wenn in solchen Fällen Leib und Leben in Gefahr ist, wird da auf äußerste Sicherheit acht gegeben.“

Aquarium in Berlin geplatzt: Zwei Menschen verletzt 

Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. „Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig“, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.“ Alle rund 1500 Fische, die dort lebten, seien nun nicht mehr im Wasser.

Demnach lief ein großer Teil des Wasser wohl durch die Türen im Erdgeschoss auf die Straße und dort in die Gullys. In den Kellergeschossen habe man nicht viel Wasser gefunden. Das zerstörte Erdgeschoss wurde mit Rettungshunden nach Menschen abgesucht. Wegen der schweren Beschädigungen mussten auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Rund 350 Personen hätten sich noch in dem Hotel befunden.

Der Aquadom im Sealife war nach Angaben der Betreiber im Internet das „größte, zylindrische frei stehende Aquarium der Welt“, eine vielen Touristen bekannte Attraktion in Berlin. Es war ein Behälter aus Acrylglas, der 16 Meter hoch war und einen Durchmesser von 11,5 Metern hatte. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurch fahren.

Aquadom in Berlin geplatzt: „Regelrechter Tsunami“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach an der Unglücksstelle von einer immensen Zerstörung. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey.

Es sei großer Schaden entstanden. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte Giffey: „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.

Aquadom in Berlin: Ursache für Explosion noch unklar 

In dem Becken lebten demnach etwa 1500 Fische aus über 100 verschiedenen Arten. Gefüllt war das Aquarium mit einer Million Liter Salzwasser. Das wären 1000 Kubikmeter Wasser mit einem Gewicht von 1000 Tonnen. Das Aquarium wurde den Angaben zufolge bis Sommer 2020 umfassend modernisiert. Der Ort befindet sich ganz in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit dem Fernsehturm.

Rund um das Berliner Hotel, in dem sich das geplatzte Groß-Aquarium befindet, gibt es großflächige Absperrungen. Vor Ort waren am Freitagmorgen etliche Feurwehr- und Polizeiautos.

Es waren Sirenen zu hören. Die Türen des Gebäudes wirkten wie aufgedrückt, davor lagen etliche Gegenstände, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin twitterte, die Karl-Liebknecht-Straße, an der das Hotel mit dem Aquarium liegt, sei gesperrt. (dpa)