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„Das ist mein Land, du bist hier Gast“Polizist beleidigt Familie rassistisch, Einsatz eskaliert völlig

In unserem Symbolbild steht ein Polizist auf einem Balkon eines Berliner Wohnhauses. Der Polizeieinsatz bei einer syrischen Familie in Berlin geriet völlig aus dem Ruder, Videoaufnahmen davon machen in den sozialen Netzwerken die Runde.

In unserem Symbolbild steht ein Polizist auf einem Balkon eines Berliner Wohnhauses. Der Polizeieinsatz bei einer syrischen Familie in Berlin geriet völlig aus dem Ruder, Videoaufnahmen davon machen in den sozialen Netzwerken die Runde.

Es sind verstörende Szenen, die in den sozialen Kanälen von einem Linken-Abgeordneten aus Berlin geteilt worden sind: Zwei Polizeibeamte bringen einen Mann in seiner Wohnung schmerzhaft zu Boden, beleidigen ihn rassistisch. Der Vorfall hat nun Konsequenzen. 

Der Mann ist nur mit Unterhemd und Shorts bekleidet, als die zwei Polizeibeamten in seine Wohnung kommen. Es geht um eine Geldstrafe von 750 Euro – eigentlich ein banaler Fall. Doch der Einsatz in Berlin-Lichtenberg am vergangenen Freitagmorgen bei einer syrischen Familie geriet völlig aus dem Ruder. 

Die beiden Polizisten bringen den Familienvater (30) schmerzhaft zu Boden. Sie wollen ihm Handschellen anlegen, der Mann weigert sich, diskutiert: „Warum?“ Kinderschreien ist zu hören. „Geh zurück“, schreit der Beamte zur Frau, die ebenfalls im Zimmer ist. „Ich bezahle“, beteuert der Mann daraufhin. „Hol das Geld“, brüllt der Polizist, führt den Mann ins Schlafzimmer. Ein Kind sitzt auf dem Bett, schreit vor Angst. Die Frau ruft: „Die Kinder schlafen“. „Verpiss Dich“, entgegnet der Polizist. 

Daraufhin wird der Mann gegen den Schrank geschubst, beide Beamten bringen ihn auf den Boden. Das Geld, um das es geht, liegt vor ihm. Seine Frau weint, filmt weiter.

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Polizeieinsatz in Berlin: „Das ist mein Land und Du bist hier Gast“

Sie fragt die Polizisten später, warum ihr Mann geschlagen wird, warum ihre Kinder das mit ansehen müssen. Ein Beamter bedeutet ihr, hinauszugehen. Als sie sich weigert, sagt einer der Polizisten: „Ihr seid hier in unserem Land, ihr habt Euch nach unseren Gesetzen zu verhalten“. Und fügt später an: „Das ist mein Land und Du bist hier Gast.“

Die Szenen wurden mit dem Handy aufgezeichnet und später in Auszügen im Netz geteilt, unter anderem von dem Linken-Abgeordneten Ferat Kocak. Das Paar, das in dem Video zu sehen ist, ging später selbst zur Polizei und erstattete Anzeige gegen die beiden Beamten. Der Mann, der zu Boden gebracht wurde, sei am Arm leicht verletzt und außerdem rassistisch beleidigt worden. Das Video legten sie auch der Polizei vor.

Berlin: Staatsschutz beschäftigt sich nun mit dem Fall

Der Fall machte schnell die Runde, sorgte für reichlich Empörung, nicht nur in den sozialen Medien. Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, beschäftigt sich nun die „Ermittlungsgruppe Zentral“ vom Staatsschutz des Landeskriminalamtes um den Fall. Sie ist die für Verdachtsfälle zu politisch motivierter Kriminalität zuständig. 

Dem Bericht nach ist einer der Beamten in den Innendienst versetzt worden, ein Sprecher der Berliner Polizei sagte der Zeitung, sein Verhalten sei „nicht mit den Leitlinien der Polizei Berlin in Einklang zu bringen.“ Es würden weitere dienstrechtliche Konsequenzen folgen. „Wir stehen gegen jegliche Form diskriminierenden und menschenverachtenden Verhaltens.“ Die Beamten auf dem Video hätten ihrerseits Ermittlungen eingeleitet, wegen Widerstands, tätlichen Angriffs und versuchter Gefangenenbefreiung, wie es heißt.

Berlin: Video ist „zutiefst verstörend und rassistisch“, sagen Grüne

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand wollten die Polizisten Frau (28) eine sogenannte Gefährderansprache halten. Die Frau sollte gewarnt werden, worum es genau ging, war unklar. Gegen ihren Mann habe dem Bericht nach ein Haftbefehl wegen Erschleichens von Leistungen vorgelegen, der ebenfalls vollstreckt werden sollte. Er soll nach „Tagesspiegel“-Informationen dreimal ohne Ticket in Bus und Bahn erwischt worden sein, bekam eine Geldstrafe über 750 Euro. Er zahlte aber zunächst nicht. 

Die Berliner Grünen erklärten, die Aussagen der Beamten in dem Video seien „zutiefst verstörend, rassistisch und ein Schlag ins Gesicht aller Menschen mit Migrationsbiografie in unserer vielfältigen Stadt“. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hingegen mahnt: „Es sollte jedem klar sein, dass eine Videosequenz nie den kompletten Einsatz zeigt. Nichtsdestotrotz fallen da natürlich Worte, die nicht zur Kommunikation einer bürgerfreundlichen Polizei passen, die wir uns vorstellen“, wird ein Sprecher zitiert. Die Ermittlungen würden nun für Transparenz sorgen. (mg)