Coronavirus in WuppertalSemesterstart verschoben: Stadt reagiert auf Krise

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Proben werden in einem Labor auf das neuartige Coronavirus getestet. 

von Stefanie Puk (puk)Julia Todorinc (jto)

Wuppertal – Jeden Tag werden es mehr Coronavirus-Fälle in NRW (lesen Sie hier mehr zu den aktuellen Entwicklungen). Auch in Wuppertal gibt es aktuell (Stand 14. März) laut dem Gesundheitsamt14 bestätigte Fälle der Infektion mit dem neuartigen SARS -CoV-2.

  • In Wuppertal gibt es aktuell 14 bestätigte Fälle der Infektion mit dem neuartigen SARS-CoV-2
  • Schulen und Kindergärten sollen ab Montag (16. März) geschlossen bleiben
  • Events mit mehr als 100 Teilnehmern werden in Wuppertal abgesagt
  • Wegen Coronavirus: WSW erweitert Vorsichtsmaßnahmen im Busverkehr
  • Bergische Universität Wuppertal verschiebt Semesterstart auf den 20. April

Coronavirus: 14 bestätigte Fälle in Wuppertal 

Wie die Stadt und das Gesundheitsamt Wuppertal mitteilen gibt es nun 14 bestätigte Krankheitsfälle. Dem ersten Fall war eine bestätigte Infektion in einem benachbarten Kreis vorausgegangen. Ein Wuppertaler wurde als Kontaktperson dieses bestätigten Falles vorsorglich in häusliche Quarantäne geschickt.

Nachdem er von Erkältungssymptomen berichtete, wurde er als Verdachtsperson getestet. Das positive Ergebnis liegt seit Mittwochnachmittag vor. Der Patient befindet sich weiter zuhause. Es geht ihm abgesehen von den Erkältungssymptomen gut.

Alles zum Thema Corona

Das Gesundheitsamt arbeitet laut der Stadt Wuppertal zurzeit an der Feststellung möglicher Kontaktpersonen.

Coronavirus in Wuppertal: Stadt richtet zentrale Teststelle ein

Unterdessen wächst bei den Menschen in Wuppertal die Sorge. Immer mehr Bürger melden sich vor allem bei ihren vertrauten Hausärzten mit der Bitte um Rat oder der Angst, infiziert zu sein.

Coronavirus in NRW: Wuppertal richtet zentrale Test-Stelle für Verdachtsfälle ein

Die Folge: Ärzte, und die Gesundheitsämter, sind derzeit sehr stark in Anspruch genommen. Die Kapazitäten der Mediziner und die Schutzmaßnahmen geraten an ihre Grenzen. 

Jetzt hat die Stadt Wuppertal auf die Ausnahmesituation reagiert. In einer Mitteilung heißt es: 

Das heißt: Die Stadt richtet eine zentrale Stelle für Probenahmen ein. Ergänzt wird das Ganze durch eine mobile Einheit.

Coronavirus: Hier liegt die zentrale Stelle für Probenahmen der Stadt Wuppertal

Die zentrale Einheit findet sich ab 11. März im Hof des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Jägerhaus Linde. Ein Team aus einem Arzt der Feuerwehr und einer Verwaltungskraft des Gesundheitsamtes steht dort für Corona-Verdachtsfälle zur Verfügung.

Die Probenahme erfolgt zum größtmöglichen Schutz von Patient und Arzt in einem Drive-In-Betrieb, wie die Stadt mitteilt. 

Das rät die Stadt Wuppertal ihren Bürgern zum Thema Coronavirus (lesen Sie hier mehr)

Wichtig: Diese Anlaufstelle ist nur für von Ärzten festgestellte Corona-Verdächtsfälle. Es gibt dort für andere Personen keine Beratungen oder Tests oder Untersuchungen. 

Patienten mit Symptomen, die auf eine Infektion hindeuten könnten, sollen sich wie bisher mit telefonischer Voranmeldung an ihren Hausarzt wenden.

Großveranstaltungen fallen in Wuppertal aus

Auch das öffentliche Leben in Wuppertal bleibt vom Coronavirus nicht verschont: Ab Montag (16. März) dürfen in der Stadt nur noch Veranstaltungen mit weniger als 100 Personen stattfinden.

Oberbürgermeister Andreas Mucke betonte, die Stadt sehe sich zu diesem präventiven Schritt gezwungen, um die Infektionsketten klein zu halten oder zumindest zu verlangsamen.

Möchte ein Veranstalter trotz des Verbotes eine Veranstaltung organisieren, kann er bei der Stadt einen Ausnahme-Antrag stellen. Dann muss er eine „Risiko-Checkliste“ ausfüllen und geplante Schutzmaßnahmen darstellen. Für Veranstaltungen unter 100 Teilnehmenden ist eine Teilnehmerliste erforderlich. Außerdem müssen Hygienehinweise erbracht und aufgeführt sein und der Veranstaltungsraum mindestens einen Quadratmeter pro Person Platz bieten.

Die Verordnung gilt für alle Veranstaltungen – also auch für private, für Kino-Vorführungen, Gottesdienste und für Kultur- und Freizeitveranstaltungen. Betroffen davon sind auch die städtischen Angebote des Tanztheaters, der Bühnen und des Sinfonie-Orchesters. Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Dr. Johannes Slawig sagte, es sei klar, dass es dadurch massive Auswirkungen auf das öffentliche Leben geben werde. Dies sei gewollt und zum präventiven Gesundheitsschutz notwendig. Der Krisenstab wird weiter darüber beraten, welche Regeln künftig für öffentliche und private Einrichtungen gelten werden – also zum Beispiel für Bäder, Bibliotheken oder Museen.

Schulen in Wuppertal werden geschlossen

Ab Montag, 16. März, werden auch in Wuppertal Schulen geschlossen. Das Land räumt den Schulen und Kindergärten eine Frist bis zur Wochenmitte ein für die Schließung ein, so sollen Eltern mehr Zeit haben, eine Betreuung ihrer Kinder zu organisieren.

Die Stadt, so Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn, sei sich im Klaren darüber, dass das viele Eltern vor erhebliche Betreuungsprobleme stellen werde. Die Stadt bereite sich darauf vor und versuche, für Notfälle Möglichkeiten zur Betreuung zu schaffen.

Ab Montag sollen zudem jüngere Kinder nicht mehr in den Kindertageseinrichtungen betreut werden, so eine Anordnung des Landes. Hier muss noch geklärt werden, wie Familien eine Notbetreuung angeboten werden kann und wie Alternativen aussehen könnten.

Bergische Universität verschiebt Semesterstart auf den 20. April 2020

Auch die Bergische Universität Wuppertal verschiebt ihren Semesterstart auf den 20. April 2020. Das Ende der Vorlesungszeit am 17. Juli 2020 ändert sich nicht. NRWs Hochschulen werden ermächtigt, vor dem neu festgesetzten Beginn der Vorlesungszeit „digitale Veranstaltungen und kleinere Präsenzveranstaltungen, bei denen der Teilnehmerkreis rückverfolgbar ist“ durchzuführen.

Wegen Coronavirus: WSW erweitert Vorsichtsmaßnahmen im Busverkehr

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus können die Fahrgäste der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ab Samstag in Bussen nur noch hinten einsteigen.

Die Busfahrer lassen die vorderen Türen an den Haltestellen geschlossen, um sich selbst und auch die Fahrgäste vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen.

Die WSW mobil bittet ihre Kunden, Fahrkarten möglichst am Ticketautomaten oder online über die App WSW move zu erwerben. „Die Busfahrerinnen und Busfahrer sind Dreh- und Angelpunkt des ÖPNV. Deshalb wollen wir mit der Maßnahme das Infektionsrisiko so klein wie möglich halten“, erläutert WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger: „Wir hoffen auf das Verständnis unserer Kunden.“

Täglich nutzen über 180.000 Fahrgäste die Busse der WSW mobil. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, haben die WSW auch die Reinigungsintervalle intensiviert. In den Bussen und Schwebebahnen werden zudem Informationsplakate zum Gesundheitsschutz ausgehängt.

„Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die Gesundheit unserer Fahrgäste und Beschäftigten zu schützen und den ÖPNV in Wuppertal aufrecht zu erhalten“, so Jaeger. Bei der WSW gibt es bisher keinen bestätigten Fall einer Corona-Infektion. Mitarbeiter, die Kontakt zu Personen mit einem Infektionsverdacht haben, werden aber vorsorglich angewiesen, zuhause zu bleiben, bis Gewissheit über eine mögliche Ansteckung besteht.

WSW erhalten Schülerverkehr vorerst aufrecht

Am Montag und Dienstag, 16. und 17. März, sind die meisten Grund- und weiterführenden Schulen für die 1. bis 6. Klasse noch geöffnet. Um den Schülern den Schulbesuch zu ermöglichen, erhalten die WSW den Schülerverkehr in Wuppertal vorerst aufrecht. (jto, sp)