Sorge vor NRW-ShoppingtouristenWas an Vatertag wirklich in Venlo und Roermond los war

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Eine Familie steht an Christi Himmelfahrt 2020 vor der Absperrung einer Fußgängerstraße in der Venloer Innenstadt, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie nur in einer Richtung begangen werden darf. Die Grenzen zu dem Nachbarland Niederlande waren für deutsche Bundesbürger auch während des Lockdowns nie geschlossen.

Venlo/Roermond – Artikel aktualisiert am 21. Mai 2020 – Venlo und Roermond mahnten Einkaufstouristen aus NRW zur Corona-Disziplin. Sollte der Ansturm über Himmelfahrt (21. Mai 2020) zu groß geworden sein, wollte man die beiden Städte abriegeln. Nötig war dies dann glücklicherweise doch nicht.

  • Himmelfahrt fahren erfahrungsgemäß viele Einkaufstouristen aus NRW nach Venlo und Roermond
  • Befürchteter Besucheransturm aus Deutschland an Himmelfahrt blieb aus
  • Wenn alle Stricke reißen, wollten die Städte alles abriegeln und auch keine Autos mehr reinlassen, Regeln gelten weiterhin

Die niederländische Stadt Venlo rechnete für den Himmelfahrtstag mit einem Ansturm von deutschen Einkaufstouristen und hatte wegen Corona zur Disziplin aufgerufen. Für einen vergnüglichen Familienausflug sei es noch deutlich zu früh.

Einkaufen in Venlo: Wer einkaufen will, soll unbedingt allein kommen

Der befürchtete Ansturm deutscher Shopping-Touristen in den Innenstädten und Outlets der niederländischen Grenzstädte ist jedoch an Christ Himmelfahrt weitgehend ausgeblieben. „Es ist lange nicht so voll wie normal“, sagte ein Sprecher der Stadt Venlo am Donnerstagnachmittag. „Es ist möglich, auf gute und sichere Weise seine Einkäufe zu machen.“ 

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Auch in Roermond, wo ein großes Shopping-Outlet oft an deutschen Feiertagen viele Einkäufer aus dem Nachbarland anzieht, blieb man nach Angaben eines Sprechers weit unter der maximal zugelassenen Anzahl. „Es ist nicht so viel los, dass es problematisch ist.“ 

Venlo-Plakat

Die Stadt Venlo hatte verschiedene Maßnahmen ergriffen, damit sich Passanten möglichst nicht zu nahe kommen.

Vor einigen Geschäften oder Eisläden bildeten sich dennoch Warteschlangen. Allerdings blieben die Wartenden nach Angaben eines dpa-Reporters weitgehend diszipliniert. Die „WAZ“ berichtete dagegen, dass  in Venlo „kaum jemand“ Abstand halte. 

Besucher wurden zuvor angewiesen, sie sollten allein kommen, gezielt einkaufen und dabei auf jeden Fall Abstand halten. „Kaufen Sie also sehr planvoll ein und kommen sie nur ALLEINE", hieß es in einem Aufruf der Stadt.

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An Feiertagen und Sonntag immer gut besucht: Venlo in den Niederlanden ist eine sehr beliebte Einkaufsstadt bei Bürgern aus NRW. Doch an Himmelfahrt 2020 wird kein riesiger Ansturm geduldet. Unser Archivbild entstand vor der Corona-Krise.

Auch die niederländische Grenzstadt Roermond hatte für Donnerstag, 21. Mai, stärkere Kontrollen angekündigt und noch einmal auf geltende Regeln hingewiesen. Gruppen, die nicht einer Familie angehörten und ohne Abstand unterwegs seien, drohte pro Person ein Bußgeld von 390 Euro, hieß es in Venlo.

Venlo und Roermond wollten abriegeln, wenn es an Himmelfahrt 2020 zu voll wird

Das äußerste Mittel: Wäre es trotz des Appells zu voll geworden, wären die Stadt Parkplätze und Parkhäuser geschlossen oder auch Zufahrtsstraßen abgeriegelt worden. Das sagte Sprecher Robert Bouten: „Bei Bedarf können Straßen vorübergehend gesperrt werden, sodass keine neuen Besucher einfahren können."

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Auch Roermond zog diesen Schritt notfalls in Betracht, wie Sprecher Remco Hochstraten sagte.

Einkaufen in Venlo und Roermond: Keine Maskenpflicht in den Niederlanden – das lockte Deutsche an

Venlo reagierte mit seinen Maßnahmen auf Erfahrungen am vergangenen Sonntag: Viele Deutsche seien offensichtlich auch deshalb gekommen, weil sie in den Niederlanden ohne Schutzmaske einkaufen könnten, sagte Sprecher Bouten. Die wichtigste Regel in den Niederlanden gegen die Ausbreitung des Coronavirus sei der Abstand von 1,5 Metern. Die Stadt sei vergangenen Sonntag bereits zu voll gewesen.

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Besucher sollten in beiden Städten in den Einkaufsstraßen so weit wie möglich auf der rechten Seite gehen, vorzugsweise mit Karte oder Handy bezahlen und bei Erkältung lieber ganz zu Hause bleiben.

Deutsche Besucher sollten sich nicht in falscher Sicherheit wähnen, nur weil sie jenseits der Grenze keine Maske tragen müssten: „Man muss begreifen, dass auch hier Corona ist", sagte Bouten. (dpa/dok)