Gastronomie klagtImmer mehr Gegenwind für Sperrstunde in NRW

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Seit Samstag gilt in NRW die Sperrstunde von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens. Unser Symbolfoto zeigt einen Köbes (Kellner), der am 10. Dezember 2012 in Köln im Brauhaus Früh am Dom Gäste mit Kölsch-Bier bedient.

Münster – Gegen die NRW-weite Sperrstunde für Restaurants und Kneipen in Risikogebieten sind am Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster weitere Eilanträge eingegangen. Die Gastronomen stellen sich auf die Hinterbeine. Mit Erfolg?

  • In NRW haben weitere Wirte beim Oberverwaltungsgericht Münster Eilanträge als Sammelklage gegen die verordnete Sperrstunde eingereicht.
  • Die Sperrstunde ist eine Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus.
  • Ein Wirt aus Bonn hält die Regelung für unverhältnismäßig.

NRW: Weitere Eilanträge gegen Sperrstunde in NRW

Nach Angaben eines Gerichtssprechers von Mittwoch haben sich Gastronomen aus Bochum und Duisburg ans OVG gewandt, außerdem für einen gemeinsamen Antrag Wirte aus Essen, Dortmund und Hemer (Märkischer Kreis).

Am Dienstag (20. Oktober) waren bereits drei Eilanträge in Münster eingegangen. Sowohl ein Wirt aus Bochum will die Sperrstunde kippen als auch 19 Gastronomen aus Bonn, Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis, die laut Gericht gesammelt einen Eilantrag eingereicht haben.

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Münster: Wirte reichen Sammelklage gegen Sperrstunde ein

Die angekündigte Klage eines Bar-Betreibers aus Düsseldorf war am Dienstag laut OVG noch nicht eingegangen. Auch weitere Düsseldorfer Gastronomen wollen gegen die Sperrstunde klagen. Wann nun über die Eilanträge entschieden wird, steht laut einem Sprecher noch nicht fest.

Einer der beiden Initiatoren der Sammelklage, der Bonner Wirt Tobias Epping, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sich noch etliche weitere Kollegen gerne angeschlossen hätten – man habe nur nicht länger warten wollen.

Epping betreibt eine vor allem bei jungen Leuten beliebte Bar in Bonn. Er ist sicher, dass sich „die Feierei jetzt nur zu unseren Gästen nach Hause verlegt.“

Dort sei aber kein Abstand oder Hygienekonzept vorhanden – wie in den Gaststätten. „Da gibt's stattdessen dann die Superspreader-Party in der Küche.“

Corona in NRW: Verpflichtende Sperrstunde für Gastronomie

Seit Samstag gilt in Nordrhein-Westfalen in allen Kommunen mit hohen Corona-Neuinfektionszahlen eine verpflichtende Sperrstunde für die Gastronomie.

Alle Kneipen und andere gastronomische Betriebe müssen ihre Türen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens für Gäste geschlossen halten.

Sperrstunde in NRW bei Inzidenzwert von 50 oder höher

Laut der aktualisierten Coronaschutz-Verordnung gilt die Sperrstunde in Kommunen, die innerhalb von sieben Tagen 50 oder mehr Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner aufweisen. Davon sind bereits Millionen Menschen betroffen.

Epping hält die Regelungen für unverhältnismäßig: In Restaurants oder Kneipen gebe es kaum nachgewiesene Infektionswege. Zudem werde das Virus so schnell nicht verschwinden: „Es wird alle paar Wochen neue Wellen geben. Damit müssen wir lernen, zu leben.“ (dpa)