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LeverkusenExplosion fordert weiteres Todesopfer – keine Hoffnung für Vermisste

Explosion in Leverkusen: Rauchwolke über Leverkusen am 27. Juli 2021

Grauenhafter Vorfall in Leverkusen: Eine Explosion am Chempark Leverkusen hat Tote und Verletzte gefordert Unser Foto zeigt Einsatzkräfte am 27. Juli 2021. 

Schreckliche Explosion in Leverkusen: Eine gigantische Rauchwolke hing über dem gesamten Stadtgebiet und war zum Beispiel auch in Köln und Dortmund zu sehen. Es gab zwei Tote und mindestens 31 Verletzte, Arbeiter werden noch vermisst.

von Markus Krücken (krue)Jan Voß (jv)

Leverkusen. Explosion in Leverkusen-Bürrig: Am Dienstag (27. Juli 2021) ist es zu einem verheerenden Brand in einer Müllverbrennungsanlage des Leverkusener Chemparks gekommen. Bei den mehr als 30 Verletzten handelte es sich um Mitarbeiter der Currenta-Müllverbrennungsanlage in Bürrig. Insgesamt zwei Menschen starben bislang.

Doch wie konnte es zu der tödlichen Explosion in einem der größten Chemieparks Europas kommen? Es wird wohl noch einige Zeit Dauern, bis der Grund für den Vorfall abschließend geklärt ist.

Explosion in Leverkusen fordert zwei Tote – keine Hoffnung für Vermisste

Noch am Dienstagabend nach 19 Uhr kam die erschütternde Pressemitteilung des Betreibers Currenta, die bestätigte, dass ein zweiter Toter gefunden worden war.

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„Die Suche nach den Vermissten läuft weiter auf Hochdruck. Leider schwindet die Hoffnung, sie lebend zu finden zusehends”, so Chempark-Leiter Lars Friedrich. Als die Nachricht des zweiten Todesfalls veröffentlicht wurde, galten noch fünf Personen als vermisst. Mit jeder Stunde die vergeht sinkt aber die Wahrscheinlichkeit, einen lebenden Vermissten zu retten.

Gegen 13.30 Uhr erklärte das Leverkusener Unternehmen, dass der erste Arbeiter nur noch tot geborgen werden konnte. „Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod eines Mitarbeiters. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihm zusammengearbeitet haben“, erklärte der Chempark-Leiter Lars Friedrich.

Explosion in Leverkusen: Tank mit Lösungsmitteln hochgegangen, Löscharbeiten dauern an

„Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war. Das ist nun geschehen. Die Löscharbeiten beginnen“, teilte die Kommune am Dienstagmittag mit. Gebrannt hatte ein Tank mit Lösungsmitteln. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch in den Dienstagabend. Auch am Mittwochmorgen, 28. Juli 2021, waren die Nachlöscharbeiten noch nicht abgeschlossen.

Nach der Explosion in einem Tanklager des Chemparks sollten Bürgerinnen und Bürger am frühen Dienstagabend noch im besonders betroffenen Stadtteil Bürrig Fenster und Türen geschlossen halten. Für das übrige Stadtgebiet hob die Stadt diese Warnung bereits am Dienstagnachmittag auf. 

Explosion in Leverkusen: Luftqualität wird überwacht – Ergebnis erst Ende der Woche

Die Luftqualität werde durch ein Messfahrzeug des Landesumweltamtes (LANUV) weiter kontinuierlich überwacht. Aktuell seien keine erhöhten Schadstoffbelastungen in der Luft messbar. 

Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen nach dem Brandereignis relevante Stoffe zu finden sind, sei nach Auskunft des Landesumweltamtes (LANUV) erst gegen Ende der Woche möglich, erklärte die Stadt. Bis dahin sollen an den Stellen im Stadtgebiet, an denen Rußniederschläge zu verzeichnen sind, vorsorglich folgende Handlungsempfehlungen gelten:

  • Nahrungsmittel aus dem Garten nicht verzehren.
  • Keine Spielplätze, Spielgeräte, Gartenmöbel, Pools etc. nutzen, auf denen Ruß niedergegangen ist.
  • Keine Reinigung der verschmutzten Gegenstände vornehmen, da eine erhöhte Schadstoffkonzentration bislang nicht ausgeschlossen werden kann.
  • Bei nicht aufschiebbaren Arbeiten im Garten Handschuhe tragen.

Sollten Rückstände und Rußniederschlag auf den Grundstücken und Straßen entdeckt werden, könnten sich die Anwohner an die Bürgerhotline (0214/406-3333) wenden.

Tod nach Explosion in Leverkusen: Zahl der Verletzten auf 31 gestiegen

Die Zahl der Verletzten war am Donnerstag auf 31 gestiegen. Fünf von ihnen wurden intensivmedizinisch versorgt, wie die Kölner Polizei am Dienstagnachmittag mitteilte. Zuvor hatte die Betreiberfirma Currenta des Chemparks die Zahl der Verletzten mit 16 angegeben. Bei dem Unglück kam ein Mensch ums Leben, vier weitere galten als vermisst. „Wir sind noch auf der Suche.“

Die Arbeiten im Gefahrenbereich dauerten noch an, teilte die Polizei weiter mit. Erst wenn diese abgeschlossen seien, könnten die Brandspezialisten der Kriminalpolizei die Ermittlungen aufnehmen.

Explosion in Leverkusen: Zweiter Tank drohte in die Luft zu fliegen

Nach Angaben des NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU) bestand bei einem zweiten Tank Explosionsgefahr. Der Tank habe 100.000 Liter hochentzündliche, giftige Abfallstoffe enthalten, sagte Reul am Dienstag. Die Feuerwehr habe die Gefahr aber bannen können. Nach Reuls Angaben waren allein 300 Feuerwehrleute im Einsatz.

Die Rauchwolke war bis nach Dortmund gezogen. Die große Rauchwolke hing seit dem Dienstagmorgen (27. Juli) über dem Leverkusener Stadtgebiet und breitete sich immer weiter aus.

WhatsApp-Nachricht kursierte zu Gefahr vor zweiter Explosion

Zuvor wurde nach der ersten Explosion am Dienstagmorgen noch die Gefahr einer weiteren Explosion von den Behörden und vom Chempark dementiert. Eine WhatsApp-Nachricht zu der Explosion in Leverkusen machte am Vormittag die Runden. Sie stammte aber von keinem glaubwürdigen Absender.

Explosion in Leverkusen-Bürrig: „Extreme Gefahr“

Die Pressestelle des Chemaparks in Leverkusen hatte am Morgen gegen 9.30 Uhr bestätigt, dass es zu einer Explosion in der Müllverbrennungsanlage in Bürrig gekommen sei.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ein.

Ein Pressesprecher des Chempark Leverkusen erklärte am Dienstagvormittag: „Bei dem Ereignis wurden mehrere Mitarbeiter verletzt, mindestens zwei davon schwer. Sie befinden sich zurzeit in ärztlicher Behandlung.“ Die Warn-App Nina hatte nach der Explosion in Leverkusen ausgelöst.

Augenzeugen über Explosion in Leverkusen: „Das war wie ein Erdbeben“

Eine Anwohnerin, der Kölner Karnevalsstar Gabi Elabor (Annegret vom Wochenmarkt), schilderte im Anschluss an den Vorfall in Leverkusen schreckliche Momente.

Sie und ihr Sohn wohnen demnach sehr nah zu der Müllverbrennungsanlage in Bürrig. „Das war wie ein Erdbeben. Das ganze Haus hat gewackelt. Wir haben Angst. Ich wohne in Wiesdorf 200 Meter Luft Linie entfernt“, erklärte sie EXPRESS.de.

Die Mutter wohnt mit ihrem Sohn in einer Dachgeschosswohnung. „Wir haben uns verbarrikadiert, alle Fenster und Türen verrammelt und zu“, schildert die Anwohner weiter.

„Der schwarze Pilz ist noch immer zu sehen. Die Sirenen hören nicht auf. Mein Sohn ist richtig verwirrt, hoffentlich kriegen die Kräfte das schnell in den Griff.“

Schockierende Fotos und Videos von Explosion in Leverkusen, A1 gesperrt

EXPRESS.de erreichten am Dienstag viele Fotos und Aufnahmen von der riesigen Rauchwolke. Da die Müllverbrennungsanlage an der A1 liegt, kamen zunächst noch viele Autofahrer nah an dem Brandort in Bürrig vorbei. Späer wurde die A1 aber in dem Abschnitt zeitweise gesperrt.

Von der Vollsperrung betroffen waren das Autobahnkreuz Leverkusen-West sowie die A1 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und Köln-Nord, zudem die A59 ab dem Kreuz Monheim-Süd bis Leverkusen-West und die A3 zwischen Leverkusener Kreuz und dem Kreuz Langenfeld. Gesperrt war auch der Westring in Leverkusen, der an der brennenden Anlage verbeiführt.

Hier Inhalte aus den sozialen Netzwerken:

Anwohner in Köln-Merkenich spürte Druckwelle nach Explosion in Leverkusen

Sogar bis in den Kölner Norden war die Explosion am Dienstagmorgen offenbar deutlich zu spüren.

Ein Anwohner aus Merkenich zu EXPRESS.de: „Ich war am Morgen im Homeoffice zuhause und hatte die Balkontür offen. Plötzlich wehte eine riesige Druckwelle durch den Raum. Die Rollos am Fenster flogen wild hin und her.“

Die Stadt Köln konnte nach ersten Luftmessungen gegen 11.45 Uhr Entwarnung geben. Damit bestand für den Kölner Norden zu diesem Zeitpunkt wohl keine Gefahr für die Bevölkerung.

Luftmessungen nach Explosion in Müllverbrennungsanlage in Leverkusen

Die Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr und der Luftmesswagen waren direkt im Einsatz. Die Sirenen der Stadt heulten. Gegen 10.30 Uhr war noch unklar, welches Ausmaß an Schäden durch die Explosion verursacht wurden. Die Chempark-Pressestelle wolle weiter informieren, hieß es.