Solingen – Die Umstände von Selina H.‘s Tod hätten nicht tragischer sein können. Die junge Mutter stürzte im Solinger Hauptbahnhof zwischen einen abfahrenden Zug und die Bahnsteinkante. Mediziner versuchten noch, das Leben der 26-Jährigen zu retten, doch wenig später erlag sie ihren schweren Verletzungen.

Jetzt hat die Familie eine dringende letzte Bitte. Denn seit dem tödlichen Unfall vermissen die Angehörigen eine wichtige Sache, die ihr beim Gedenken helfen würde.

Als es zu dem Unglück am Samstag, den 25. Juli, kam, war Selina mit Kolleginnen von Köln nach Solingen mit dem Zug gefahren. Die Stimmung war ausgelassen, doch als sie ausstiegen, fiel der jungen Frau auf, dass ihr Handy fehlte.

Junge Frau läuft Zug hinterher, stolpert und stirbt

Als sie dem anfahrenden Zug hinterherlief, stolperte sie so unglücklich, dass sie zwischen Zug und Bahnsteinkante stürzte.

Der Zugführer bemerkte überhaupt nichts von dem Unglück und fuhr weiter. Erst am Bahnhof in Hamm konnte der Regionalexpress von der Polizei gestoppt werden. Der Fahrer wurde zu dem Vorfall befragt, auch ein Alkoholtest wurde genommen, der negativ ausfiel.

Alle Hinweise deuten auf einen tragischen Unfall, die Polizei hat die Ermittlungen eingestellt.

Für die Familie aus Baden-Württemberg ist das Geschehen am Solinger Hauptbahnhof aber noch nicht abgeschlossen. Dorothea Oldak, eine Freundin von Selinas Arbeitskollegin, hat nun einen Facebook-Post veröffentlicht. Darin erklärt sie ein wichtiges Anliegen von Selinas Mutter und ihrer fünfjährigen Tochter.

Anderer Zuggast winkte Selina mit verlorenem Handy

Denn das Handy der Verstorbenen wurde nie gefunden. Dabei hatte ein anderer Zuggast die junge Frau vor dem folgenschweren Unfall darauf hingewiesen, dass sie es auf dem Sitz im Bahnabteil zurückgelassen hatte.

Der Mann soll mit dem Handy in der Hand durch das Zugfenster gewunken haben, woraufhin Selina sofort losrannte.

Oldak zufolge gebe es Videoaufzeichnungen aus dem Zug, die das belegen. Sie zeigen demnach auch, dass zwar der Mann, der mit dem Handy gewunken hat, es nicht eingesteckt hat – aber ein anderer Mann, der bei ihm war.

„Wir hoffen, auf diesem Wege den Mann aus dem Zug zu finden und bitten ihn so sehr, dass er so ehrlich ist und das Handy abgibt“, erklärt Oldak. „Es ist für die Familie wirklich eine große Herzensangelegenheit.“

Selinas Mutter und 5-jährige Tochter Malia mit rührender Bitte

Wahrscheinlich haben die Männer gar nicht mitbekommen, was draußen Tragisches passiert ist, da der Zug weitergefahren ist und erst in Hamm gestoppt werden konnte, glaubt die Freundin der Familie.

Oldak hofft, dass durch den Post und die Berichterstattung über den tragischen Fall der Mann und das Handy, es handelt sich um ein schwarzes iPhone 11, gefunden wird. „Es wäre Selinas Mama und Selinas fünfjähriger Tochter Malia so unfassbar wichtig, da auf dem Handy die letzten und glücklichen Momente ihres Lebens zu sehen sind.“ (jv)