„Night of Light“Alarmstufe rot für Düsseldorfs Künstler und Event-Macher

Night of Light Schlossturm

Auch am Schlossturm wurde klar, Corona bedeutet für die Event-Branche Alarmstufe „rot“!

von Jonas Meister (meis)Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Es war ein beeindruckendes Zeichen: Montagnacht (22. Juni) sah ganz Düsseldorf rot! Anlass war die „Night of Light“ (NoL). Doch was sich nach einem großen, spaßigen Event anhört, war bitterer Ernst.

Schließlich war es ein deutschlandweite Aktion von Künstlern und Machern der Event-Branche in Zeiten der Corona-Krise.

Night of Light: Über 5200 Gebäude in ganz Deutschland erstrahlten für Hilferuf in rot

„Das ist ein Hilferuf an die Politik von einer vergessenen Branche. Mehr als 50 Prozent der Betriebe sind akut von der Insolvenz bedroht“, erklärte NoL-Initiator Tom Koperek.

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Die aktuellen Hilfsprogramme sind für den Chef der LK AG aus Essen nicht effektiv genug: „Sie sind nur eine Verlängerung des Siechtums“, sagte er in der Nacht ganz unverblümt.

Night of Light Rheinturm

Nachdem er tagelang in magenta erstrahlte, wurde der Rheinturm Montagnacht (22. Juni) ganz in rot angestrahlt.

Besonders hart trifft die Krise freiberufliche Künstler, aber auch kleinere Event-Betriebe. Wie groß die Solidarität in der Gesellschaft ist, zeigte sich bei den Anmeldezahlen. So machten zwischen 22 Uhr und 1 Uhr insgesamt 5041 Firmen bei der NoL mit. Dazu wurden in ganz Deutschland 5220 Gebäude rot angestrahlt.

Night of Light: „Jetzt kommen wir als Kunst- und Kulturstätte an unsere existentiellen Grenzen“

Alleine in Düsseldorf waren es über 60, darunter Wahrzeichen wie das Rathaus, der Rheinturm (hier lesen Sie mehr) oder die Arena, aber auch kultige Locations wie das Stahlwerk oder der Eventbahnhof Gerresheim.

Night of Light Stahlwerk

Der Funken Hoffnung ist noch nicht erloschen. So gab das Stahlwerk bei der „Night of Light“ unter „#keeponrockin“ die Richtung vor.

„Da wir zu keiner Zeit öffentliche Gelder erhalten haben, war es ohnehin nicht immer leicht, wirtschaftlich zu arbeiten. Doch jetzt kommen wir als Kunst- und Kulturstätte an unsere existenziellen Grenzen“, berichtete Pächter Dietrich Ahrens (hier lesen Sie mehr).

In Ihrem Existenzkampf werden die Event-Macher auch von bekannten Künstlern unterstützt.

Night of Light: Piano-Virtuose Sascha Klaar haute auf seinem Boot in die Tasten

So ließ sich zum Beispiel Sascha Klaar bei der „Night of Light“ nicht lange bitten. „Es ist eine fantastische Sache, dass man mit dieser Aktion auf die Entertainment-Branche aufmerksam macht“, fand der „Teufel am Piano“. „Da mache ich selbstverständlich nur zu gerne mit.“

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Dabei traf es sich natürlich nicht schlecht, dass mit Rot die erklärte Lieblingsfarbe des Düsseldorfer Tastenfliegers gefragt war. Und so ließ auch Klaar sein Boot im Yachthafen von Veranstaltungstechniker Dirk Dubbelmann in feuriges Rot tauchen, setzte sich an Deck ans rote Klavier und haute zur Freude der Zuschauer am Ufer heißen Rock ’n’ Roll raus.