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Düsseldorfer Nageldesignerin wütend„Wurden mit Prostituierten gleichgesetzt“

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Silvia Thurwach hat die hygienischen Vorschriften mehr als erfüllt. Nun darf sie endlich wieder arbeiten.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Seit vergangenem Montag atmen die Friseure in NRW auf: Endlich dürfen sie wieder an die Schere. Auch Fußpfleger dürfen sich nach langer Corona-Zwangspause wieder um ihre Kunden kümmern.

Was für Kopf und Füße gilt, galt allerdings noch lange nicht für die Hände.

16.000 Nageldesigner durften in NRW nicht arbeiten

Während die Betreiber und Mitarbeiter von Nagelstudios in allen anderen Bundesländern wieder arbeiten durften, mussten sie in NRW noch eine ganze weitere Woche pausieren. Das wollten die rund 16.000 Nageldesignerinnen in NRW nicht akzeptieren. Sie fuhren jetzt die Krallen aus: Im Landtag gingen wütende E-Mails ein, man hatte bereits eine Demo organisiert.

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Jetzt knickte die Politik schließlich ein: Eigentlich hätten die Nagelstudios noch bis 30. Mai geschlossen bleiben sollen. Aufgrund des großen Drucks hat man diese Entscheidung nun revidiert. Ab Montag, den 11. Mai dürfen auch die Nageldesigner wieder ran.

Dass es so lange gedauert hat, bis man ihrer Branche die nötige Anerkennung gab, können viele Nagelpflegerinnen nicht verstehen. Seit 30 Jahren ist die Düsseldorferin Silvia Thurwach nun schon im Nageldesign-Geschäft. Sie weiß: „Außer Medizinern arbeitet niemand so hygienisch wie wir. In unserer Branche wurde bereits vor dem Corona-Virus stets mit Mundschutz und Einweghandschuhen gearbeitet. Das war für uns schon immer ganz normal und das gehört sich auch so.“

Düsseldorf: Silvia Thurwach: „Man setzt uns mit Prostituierten gleich"

Um der Kundschaft noch mehr Sicherheit zu bieten, hat sich Silvia Thurwach sogar noch eine Plexiglasscheibe angeschafft, durch die ihre Kunden ihre Hände stecken können. „So distanziert kann kein Friseur der Welt arbeiten“, sagt Silvia Thurwach. „Trotzdem hatten die Salons nun geöffnet, und wir guckten noch eine Woche in die Röhre.“

Dafür findet die Düsseldorfer Nageldesignerin nur eine Erklärung. Silvia Thurwach: „Wir haben eben keine Lobby. In einem Schreiben wurde mir bereits erklärt, dass Nageldesigner, Tätowierer und Prostituierte weiterhin nicht arbeiten dürfen, weil dafür keine Dringlichkeit bestünde. Das muss man sich einmal vorstellen. Man wird mit Prostituierten gleichgesetzt. Eine absolute Frechheit.“

Vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich bei ihrer Arbeit längst nicht nur um reine Kosmetik handelt. „Wie bei der Fußpflege, der Pediküre, gibt es bei uns natürlich auch das Angebot der Maniküre. Dabei kümmern wir uns auch etwa um eingewachsene Nägel und das eine oder andere Wehwehchen."

Düsseldorfer Nageldesignerin Silvia Thurwach: „Viele stehen vor dem Ruin“

Seit neun Wochen konnte sich Silvia Thurwach nun allerdings gar nicht mehr um ihre Kundschaft kümnmern. „Das gingt so nicht weiter“, sagt die Düsseldorferin. „Ich weiß von Kollegen, die mittlerweile vor dem Ruin stehen und ihr Studio verkaufen müssen.“

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Auch Nageldesignerin Claudia Vogt aus Neuss kann das länger geltende Arbeitsverbot nicht nachvollziehen. Claudia Vogt: „Ich habe seit 1993 ein kleines Fingernagelstudio in Neuss. Ich arbeite allein und habe grundsätzlich nur eine Kundin nach Terminabsprache im Studio. Sprachlos und wütend macht mich die Entscheidung, dass in allen anderen 15 Bundesländern Nagelstudios wieder geöffnet werden durften, nur nicht bei uns in NRW.“

Der Lack ist ab bei Kunden und Nageldesignern. Jetzt geht's zum Glück endlich wieder an die Maniküre. Es gibt eine Menge aufzuholen. Auch eine zusätzliche Woche, in der die Nageldesigner bereits gerne gerne gearbeitet hätten, um zumindest Schadensbegrenzung zu betreiben.