Düsseldorfer FeuerlöschbootDieses rote Geschoss rettet Schiffe und Leben

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Das ist das Feuerlöschboot der Düsseldorfer Feuerwehr.

Düsseldorf – Der Düsseldorfer Rhein im Hochsommer: überall Schwimmer, Badende, Boote, Ruderer. Kein Wunder, dass um diese Jahreszeit jede Menge Unfälle passieren. Immer wenn Not am Mann ist, rückt das Feuerlöschboot 2 – so sein etwas unromantischer Name -  aus und sorgt für schnelle Hilfe. EXPRESS durfte mal mitfahren.

Das Hauptbecken des Medienhafens, friedlich dümpeln zwei feuerrote Boote nebeneinander im Wasser. Eines sieht etwas mitgenommen aus. „Momentan haben wir das Feuerlöschboot der Kölner quasi adoptiert, weil es mit einem Motorschaden liegen geblieben ist“, schmunzelt Dienstgruppenführer Jochen Windeln (54).

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Dienstgruppenleiter Jochen Windeln am Steuerrad von Feuerlöschboot 2

EXPRESS darf bei dem Düsseldorfer Exemplar an Bord, das heller leuchtet und wesentlich besser in Schuss ist. Und das obwohl es ständig zum Einsatz kommt. „Allein in diesem Sommer rückten wir bereits 25 Mal zum Stichwort Person im Rhein aus“, erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin (38).

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Das Feuerwehrboot rückte 25 Mal wegen Personen im Rhein aus

Jedes Mal rückte das Feuerlöschboot 2 aus, immerhin 18 konnten gerettet werden. Manchmal findet man auch nichts. Schwimmer schaffen es von selbst an Land. Oder der tragisch Fall: Der Schwimmer ertrinkt, seine Leiche wird Kilometer weit abgetrieben.

Doch Löschboot 2 eilt auch zum Beispiel Yachten zu Hilfe, die ein Problem haben und deren Kapitän die 112 gerufen hat. „Wenn bei so einem Boot der Motor ausfällt und es sich quer zur Strömung stellt, dann kann es sein, dass ein Tanker mit unfassbarer Wucht hineinknallt“, sagt Dienstgruppenführer Jochen Windeln (54).

Tanker versus Motoryacht

Tanker benötigen zum Stoppen etwa einen Kilometer, deshalb lassen sie das mit dem Bremsen gleich bleiben. Doch Feuerlöschboot 2 hilft auch in diesen Fällen, bringt das Schiff in Not per Schleppleine in Sicherheit.

Einer der spektakulärsten Einsätze: Im August 2015 krachte auf Höhe der Flughafenbrücke ein mit Mais geladener Tanker mit dem voll besetzten Ausflugsschiff Arosa frontal zusammen. Es gab mehrere Verletzte. Auch hier sorgte Feuerlöschboot 2 für schnelle Hilfe. „Immer dann sind wir unterwegs und arbeiten hervorragend mit DLRG und Wasserschutzpolizei zusammen“, sagt Windeln.

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Dienstgruppenführer Jochen Windeln mit der Löschkanone, die 5000 Liter die Minute verschießt.

EXPRESS darf eine Runde mitfahren. Unfassbar was auf und am Rhein alles unterwegs ist. Mit bis 45 km/h rast das Feuerlöschboot stromabwärts. Da müssen sich die Passagiere schon mal festhalten.

Doch das vielleicht eindrucksvollste an Feuerlöschboot 2 ist seine gewaltige Löschkanone, die Wasser aus dem Rhein saugt Fische und Muscheln herausfiltert und mit 5000 Litern die Minute in einem großen Bogen in die Luft schießt.

Schutzglocke aus Wasser

Um sich vor Gefahrenflüssigkeiten zu schützen kann Windeln einen breiten Schutzstrahl daraus machen, der den Bediener der Kanone wie eine Glocke aus Wasser schützt. „So können wir auch vom Wasser aus an Land löschen.“

Eines ist jedenfalls klar: In diesem Sommer wird das feuerrote Bötchen sicher wieder jede Menge Leben retten.