So wichtig, nicht nur an AllerheiligenDüsseldorfer Bestatter mit besonderer Café-Idee

Das Trostcafé in Düsseldorf-Eller, Am Krahnap 13. Von links: Bestatterin Caroline Scheuvens (37), Bestatter Peter Scheuvens (56) und Trauerbegleiterin Anke Wielens (54) mit Betriebshund Coco

Die Düsseldorfer Bestatter Caroline und Peter Scheuvens sowie Trauerbegleiterin Anke Wielens mit Betriebshund Coco im Trostcafé.

Bestatter aus Düsseldorf haben ein Trostcafé eröffnet. Damit Trauernde sich gegenseitig stärken und helfen können. Kaffee und Trost gibt's obendrein.

Düsseldorf - Von klein auf wird einem ja beigebracht, dass man über die Dinge, die einen beschäftigen, reden soll. Der Verlust eines geliebten Menschen gehört zu den Themen, bei denen der Austausch besonders wichtig ist. Deshalb bietet das Bestattungshaus „Scheuvens“ Trauernden einen „Raum der Begegnung“, wo sie mit Menschen in vergleichbaren Lebenssituationen gemeinsam über Gefühle reden und ihre Gedanken teilen können.

Düsseldorfer Bestatter helfen mit ihrem „Trostcafé“

„Das Trostcafé ist ein Begegnungscafé“, erzählt Caroline Scheuvens (37). 2019 hat der Familienbetrieb von Bestatter Peter Scheuvens (56) den Raum gegründet, wo sich Betroffene monatlich zwei Stunden lang treffen können: „Die Menschen treffen hier ganz bunt gemischt aufeinander“, sagt die Trauerbegleiterin aus Düsseldorf.

Oft haben Hinterbliebene das Gefühl, irgendwann nicht mehr über ihren Verlust reden zu können und damit alleine zu sein: „Freunde sind damit oft überfordert“, erklärt Anke Wielens (54). Sie ist ebenfalls Trauerbegleiterin und freie Rednerin bei Scheuvens. „Die Trauernden spüren hier eine Verbundenheit“, sagt sie.

Alles zum Thema Corona

Scheuvens erzählt, dass die Menschen teilweise sogar Kontakte knüpfen und sich privat treffen: „Das ist der Sinn und Zweck, dass die Leute nicht mehr alleine sind“, sagt sie. Als Trauerbegleiterinnen haben die zwei Frauen eine große Verantwortung: „Wir schenken hier nicht nur Kaffee aus“, lacht Wielens. „Wir geben Impulse, damit die Leute ins Gespräch kommen. Dabei versuchen wir zu spüren, wo der Bedarf am größten ist“, sagt sie.

Scheuvens ergänzt: „Außerdem lernen die Betroffenen bei uns etwas über die Trauer. Leute, die schon mehrere Jahre trauern, denken, mit ihnen sei was falsch - das stimmt natürlich nicht - und das erklären wir ihnen“. Wichtig ist den beiden zu vermitteln, dass das, was im Raum gesagt wird, auch im Raum bleibt: „Wenn wir merken, dass jemand mehr Hilfe braucht, dann besprechen wir das individuell. Wir können nur bis zu einem gewissen Punkt unterstützen und Hinweise geben, denn wir sind keine Psychologen“, sagen die Beraterinnen.

Düsseldorfer Trostcafé: Manche Schicksale gehen unter die Haut

Hin und wieder werden Wielens und Scheuvens mit Fällen konfrontiert, die auch ihnen unter die Haut gehen: „Auch nach langer Zeit in dem Job ist man nicht immun. Der Beruf ist eine Herausforderung und wenn ich am Ende sagen kann, dass ich den Menschen helfen und sie auffangen konnte, bin ich froh“, so Caroline Scheuvens.

Wielens stimmt ihr zu: „Man muss immer eine professionelle Distanz und Nähe bewahren“. Bedeutet: Mitfühlen, aber nicht mitleiden: „Man darf selbst nie trauriger sein, als sein Gegenüber, sagt Peter Scheuvens. Er ist nicht im Café tätig, sondern eher in den Filialen. Eine Urne am Marktplatz fällt besonders auf: „Die Urne mit den Streitenden habe ich extra wegen des Düsseldorf-Bezugs anfertigen lassen“, sagt er.

Düsseldorfer Bestatter Scheuvens lädt nach Corona wieder ins Trostcafé

Der Bestatter engagiert sich außerdem im sozialen Bereich, gerade im Sport: „Wir haben auch Urnen mit Fortuna-Logo und Co.“, sagt er. Bei der kreativen Auswahl im Schaufenster denkt man zunächst gar nicht, dass es sich um ein Bestattungshaus handelt: „Auf Facebook gab es sogar mal eine Diskussion, ob wir nicht eher eine Galerie seien“, lacht Scheuvens.

Nachdem das Café über ein Jahr lang dicht war, sind alle froh, die Menschen jetzt wieder empfangen zu dürfen: „Schade ist, dass sich manche wegen Corona nicht trauen“, sagt der Bestatter. Dabei kann man sich im „Raum der Begegnung“ sicher fühlen. Scheuvens hat extra Luftentkeimungsgeräte angeschafft: „Man muss sich also keine Sorgen machen“, sagt er.