Altstadt als Tabu-Zone?Düsseldorfer Wirte mit flammendem Appell

Polizisten patrouillieren am 10. Juli in der Düsseldorfer Altstadt zwischen Feiernden.

Wegen Randale und Gewalt meiden viele Düsseldorfer „ihre“ Altstadt an den Wochenenden. Unser Archivfoto zeigt Polizisten bei einem Rundgang in der Düsseldorfer Altstadt am 10 Juli 2021.

Für immer mehr Einheimische wird die Düsseldorfer Altstadt wegen Randale und Schlägereien zur Tabu-Zone. Nun meldet sich die Wirte-Sprecherin mit einem flammenden Appell zu Wort.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf. Der EXPRESS.de-Bericht über die Altstadt sorgte in Düsseldorf für jede Menge Diskussionsbedarf. Jetzt kämpft die „längste Theke der Welt“ um ihre Düsseldorfer.

Allen voran Wirtesprecherin Isa Fiedler. Ihr flammender Appell: „Lasst euch eure Altstadt nicht einfach wegnehmen!“ Denn viele Düsseldorfer haben ihre Altstadt an Freitag- und Samstagabenden mittlerweile zur Tabuzone erklärt. Wegen des aggressiven Verhaltens von manchen Gruppen zur späteren Stunde, die teilweise auch nicht vor Raub zurückschrecken, haben sie ihrem weltbekannten Vergnügungsviertel den Rücken zugekehrt.

Ein Zustand, den Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadt-Wirte, nicht hinnehmen will. Sie sagt: „Die Düsseldorfer müssen sich ihre Stadt wieder zurückerobern. Wegbleiben ist der vollkommen falsche Weg.“

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Altstadt-Wirte kämpfen um ihre Düsseldorfer Gäste

Als Wirtin des „Knoten“ auf der Kurze Straße hat Isa Fiedler die Entwicklung der letzten Monate aus der ersten Reihe verfolgt. „Das Ganze ist ein Nebenprodukt der Corona-Krise“, sagt die Gastronomin. „Als die ganze Altstadt beim Lockdown geschlossen hatte, trafen sich viele Jugendliche aus dem Umland am Burgplatz und an der großen Freitreppe. Seitdem haben sie sich in diesem freien Raum angesiedelt.“

10.07.2021, Düsseldorf: Polizei-Rundgang durch die Altstadt mit Polizeipräsident Norbert Wesseler und „Knoten“-Wirtin Isa Fiedler.

Altstadt Wirte-Sprecherin Isa Fiedler mit dem Düsseldorfer Polizeipräsidenten Norbert Wesseler bei einem Rundgang durch die Düsseldorfer Altstadt am 10. Juli 2021. 

Leider sorgen manche von ihnen allerdings auch seitdem für jede Menge Ärger. Isa Fiedler: „Es gibt aber keinen Grund für die Düsseldorfer, deshalb anderen das Feld zu überlassen und nicht mehr ihre Lokale in der Altstadt zu besuchen. Unsere Altstadt ist so schön und einzigartig. Sie ist es wert, dass man sich für sie einsetzt. Zumal es in unseren Kneipen und auf den Terrassen immer friedlich und sicher ist.“

Polizei registriert „Schichtwechel“ in Düsseldorfer Altstadt

Dafür sorgt die Polizei mit Leibeskräften. Sie ist an Freitagen und Samstagen stets mit einer ganzen Hundertschaft vor Ort. Sprecher Andre Hartwich sagt: „Es kann nicht sein, dass die Düsseldorfer ihre Altstadt als Tabuzone betrachten. Es muss möglich sein, dass man sich dort sicher fühlt. Das wollen wir täglich garantieren. Und dabei werden wir auch nie nachlassen.“

Dabei weiß man bei der Polizei ganz genau, worauf man achten muss: „Zwischen 1 und 2 Uhr gibt es in der Altstadt sozusagen einen ‚Schichtwechsel‘. Dann gehen die normalen Gäste nach Hause und problematische Klientel zieht in der Altstadt ein. Das wissen wir aber und das haben wir im Auge.“ Demnächst wohl noch besser, als ohnehin schon: „Wir arbeiten daran, die Videoüberwachung noch weiter auszubauen.“