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DüsseldorfMögliche Wunderwaffe gegen Altstadt-Randale – was kann „The Mosquito“?

Viele Menschen feiern Silvester 2021/22 am Rhein in Düsseldorf.

Massenaufläufe wie hier in der Silvesternacht, Krawalle, Randale und Gewalt bestimmen seit Monaten das Bild am Wochenende in der Altstadt.

Mit einem kleinen, brillenetuigroßen Gerät könnten einige Probleme der Düsseldorfer Altstadt gelöst werden. EXPRESS hat das System namens „The Mosquito“ getestet.

von Michael Kerst (mik)

Stellen Sie sich vor, direkt vor ihrem Haus randalieren 20 Jugendliche. Sie drücken einen Knopf - und wie von Zauberhand verschwinden Krawallmacher, Ruhestörer und Schlägertypen. Geht nicht? Geht doch! Das Zauberwort heißt „The Mosquito“ – es könnte die Wunderwaffe gegen die Altstadt-Krawalle sein, die seit Monaten die Stadt in Atem halten.

Düsseldorf: Löst ein kleines Gerät die Probleme in der Altstadt?

Das Prinzip ist ganz einfach: Ein kleines Gerät, kaum größer als ein Brillenetui, gibt einen hohen Ton zwischen 17 und 18,5 Kilohertz ab. Diesen Ton können nur Menschen bis 25 Jahren hören. Und die empfinden ihn als äußerst unangenehm, ergreifen sofort die Flucht - und das ist genau die Zielgruppe, die an Wochenenden die Probleme in der Altstadt macht.

EXPRESS hat den Ton in der Redaktion mal ausprobiert: Man findet ihn auch im Internet und kann ihn über den PC-Lautsprecher abspielen. Das Ergebnis: Alle in der Redaktion hörten überhaupt nichts - bis auf den Werkstudenten Tim, der inständig bat: „Bitte abstellen!“

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Das Gerät wurde 2005 in Großbritannien erfunden und erstmals vor eine Bäckerei in Newport, South Wales, eingesetzt. Seit 2007 wird es auch in Deutschland verkauft und eingesetzt - ganz legal. Aber eignet „The Mosquito“ auch für den Einsatz gegen die unerwünschten Jugendgruppen am Rheinufer?

„The Mosquito“ in Niederlanden erfolgreich eingesetzt

EXPRESS fragte dazu Donald van der Laan, der von den Niederlanden aus den Vertrieb für Deutschland organisiert. „Die Situation in Düsseldorf am Rhein ist vergleichbar mit der Oosterkade in Rotterdam“, erläutert der Experte. An der Uferstraße zur Maas hatte die Stadt mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Düsseldorf am Rhein. Bürgermeister Ahmed Aboutaleb ließ im vergangenen Juli dort „The Mosquito“ installieren und konnte im September verkünden: „Die Anwohner der Oosterkade können wieder ruhig schlafen.“

Donald van der Laan erläutert, wie die Lösung in Rotterdam genau funktioniert: „‚The Mosquito‘ kann nur zwischen 22 und 6 Uhr aktiviert werden. Wir haben es so eingerichtet, dass die Polizei und die Stadt, aber auch die Anwohner das Gerät per Handyanruf einschalten können, wenn es irgendwo konkret Ruhestörungen und anderes gibt. Dann läuft es für 20 bis 30 Minuten. Wenn ein es Anwohner wiederholt grundlos einschaltet, wird er gesperrt.“

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits hunderte niederländische, aber auch deutsche Städte und Gemeinden beliefert - nach EXPRESS-Informationen auch ganz in der Nähe von Düsseldorf. „Viele Städte wollen es gar nicht öffentlich machen, dass sie ‚The Mosquito‘ nutzen“, sagt van der Laan.

NRW: So sind die Erfahrungen mit dem Anti-Vandalismus-Gerät

Eine Stadt immerhin bestätigte dem EXPRESS den Einsatz: „Wir setzen das Gerät seit 2018 auf einem Schulhof erfolgreich gegen Vandalismus ein“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Coesfeld, Marie Bongers. „The Mosquito“ wirkt in einem Umkreis von 40 Metern und kostet laut van der Laan inklusive Installation rund 1500 Euro pro Stück.

Was würde ein Einsatz am Rheinufer die Stadt kosten? Der EXPRESS hat mal nachgerechnet: Würde man nur den Burgplatz als Hotspot der Krawall mit „The Mosquito“ ausrüsten, würde das 7500 Euro kosten. Nähme man das gesamte, 1,6 Kilometer lange „Aufmarschgelände“ der Randalierer von der Apollo-Wiese bis zum Fortuna-Büdchen hinzu, würden sich die Gesamtkosten auf 67.000 Euro belaufen. Klingt auf den ersten Blick viel, ist aber nur ein Bruchteil der Kosten für die Videoüberwachung - vom Personaleinsatz des Ordnungsamtes und der Polizei ganz zu schweigen. Und wie steht die Stadt zu dieser Lösung? „Der Einsatz eines Ultraschall-Störsenders ist in Düsseldorf kein Thema“, lautet die schmallippige Antwort von Stadtsprecher Michael Buch.