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Schwanger in Düsseldorf in Corona-ZeitenDie Angst vor dem Alleinsein bei der Geburt

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Giuseppe und Alexandra Capasso erwarten in wenigen Tagen ihr erstes Kind.

Düsseldorf – Vor wenigen Tagen lag die hochschwangere Alexandra Capasso noch auf der Liege ihres Gynäkologen und lauschte den Herztönen ihres ersten Sohnes. Allein. Der Platz neben ihr, auf dem bisher bei jedem Vorsorgetermin Ehemann Giuseppe gesessen hatte, blieb leer …

Der werdende Vater durfte wegen des erhöhten Infektionsrisikos durch Corona nicht mitkommen. „Beim Anblick des leeren Stuhls wurde ich richtig traurig. Und ich dachte mir: Wenn ich jetzt schon so traurig bin, wie wäre es wohl, wenn Giuseppe nicht bei der Geburt dabei sein kann. Das ist kaum vorstellbar.“

Geburten in der Corona-Krise: Bald kommt Gabriel auf die Welt

Ein Gedanke, den die Düsseldorferin am liebsten verdrängen würde. Aber bis zur Geburt ist es nicht mehr lang: Am 13. April soll Gabriel auf die Welt kommen.

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Die 25-Jährige sorgt sich sehr. „Beinahe täglich verschärfen sich die Auflagen, niemand kann sagen, ob morgen, kommende Woche oder nächsten Monat Väter noch im Kreißsaal zugelassen sein werden“, sagt sie. An der Uniklinik Bonn ist das Verbot bereits ausgesprochen worden. „Ich habe Angst, dass nun die anderen Krankenhäuser nachziehen“, sagt sie. „Es ist mein erstes Kind. Ich weiß nicht, was auf mich während der Geburt zukommt. Das möchte ich nicht allein durchstehen.“

Geburten in der Corona-Krise: Das erste Kind soll der Höhepunkt der Beziehung werden

Auch Giuseppe Capasso ist mit seinen Nerven am Ende. „Meine Frau und ich kennen uns seit der Schulzeit. Wir haben einfach alles miteinander erlebt“, sagt er.

Nach der Hochzeit vor eineinhalb Jahren sollte nun der Höhepunkt ihrer zwölfjährigen Beziehung folgen – die Geburt ihres ersten Kindes. „Es ist der wichtigste Moment in unserem Leben. Den wollen wir unbedingt gemeinsam erleben. Ich hätte ein Leben lang das Gefühl, das Wichtigste verpasst zu haben, wenn ich nicht dabei sein könnte.“

Geburten in der Corona-Krise: Werden Väter ausgesperrt?

Aktuell gilt in den Düsseldorfer Krankenhäusern mit Entbindungsstation, Benrather Sana Krankenhaus, Florence-Nightingale-Krankenhaus, Marienhospital, Uniklinik und EVK, die Regelung: Partner dürfen bei der Geburt im Kreißsaal dabei sein.

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„Die Begleitperson darf natürlich keine Krankheitsanzeichen wie Fieber, Atemwegsprobleme oder andere Erkältungssymptome aufweisen. Außerdem darf sie nicht mit einer Covid-19 infizierten Person in Kontakt getreten sein, noch darf sie aus einem Risikogebiet kommen“, heißt es beispielsweise vom Evangelischen Krankenhaus.

Geburten in der Corona-Krise: Auch die Uniklinik hat Regeln

Die Uniklinik betont in diesem Zusammenhang: „Diese Regelung kann jederzeit aufgrund tagesaktueller Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts geändert werden.“

In Uniklinik, EVK und Kaiserswerther Diakonie müssen die Partner das Krankenhaus nach der Geburt verlassen und sich an das Besuchsverbot halten – und schließlich zu Hause auf Frau und Nachwuchs warten.

Ausnahmen dieser Regelung seien in (medizinisch) begründeten Einzelfällen zwar möglich, müssten aber von der Klinikleitung genehmigt werden. In den kleineren Häusern, dem Benrather Sana-Krankenhaus und dem Marienhospital, darf der Partner nach der Geburt bleiben und mit Mutter und Kind ein Familienzimmer beziehen.

„Sobald der Partner aber das Krankenhaus verlässt, muss er draußen bleiben und sich an das Besuchsverbot halten“, sagt Sana-Sprecherin Katharina Stratos. Im Marienhospital sind aktuell sogar noch Besuche des Partners auf der Entbindungsstation möglich.

Geburten in der Corona-Krise: Hoffnung Familienzimmer

Alexandra und Giuseppe Capasso wollen ihr Baby in Benrath zur Welt bringen und ein Familienzimmer beziehen. Sie hoffen, dass es bei der Regelung bleibt und sich die Auflagen nicht weiter verschärfen. „Die Situation ist extrem belastend, ich habe in den letzten Tagen viel geweint“, sagt die 25-Jährige.

In den sozialen Netzwerken werben die beiden für eine Petition, weil sie wissen, dass viele andere Paare ähnliche Sorgen quälen. „Wir sollten uns hier zusammenschließen und uns dafür einsetzen, dass auch Väter oder Partner weiterhin bei der Geburt dabei sein dürfen“, heißt es darin. Denn alles andere sei „seelische Grausamkeit“.

Geburten in der Corona-Krise: Petition soll helfen

Und laut den Unterzeichnern der Petition auch unsinnig. Wenn die Partner zum „Zeitpunkt X gemeinsam in die Klinik kommen, sie haben aber vorher Haus und Hof geteilt, in einem Bett geschlafen, sich geküsst – wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Ehepartner gesund ist und der andere infiziert? Wohl eher sehr gering, glaubt man den Angaben über die hohe Ansteckungsrate des Virus“, heißt es weiter.