Müll-Chaos in EllerMieter können Rattenplage in Düsseldorf nicht mehr ertragen

Muell Eller (1)

Weil die Müllcontainer des Düsseldorfer Mietshauses gut hinter einer Hecke versteckt sind, sehen Müllzouristen aus der Nachbarschaft das als Einladung an, ihr Gerümpel hier auch abzustellen.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Abfall entsorgen ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber für Simone Schoeneis ist der Gang zu den Tonnen seit Jahren eine Tortur. Ein Müll-Chaos sorgt nämlich an dem Mietshaus in Eller, in dem die 35-Jährige mit Mann und Baby wohnt, für echte Ekel-Szenen.

Die Situation ist so schlimm, dass sich an der Oelser Straße mittlerweile eine Rattenplage entwickelt hat. Und die sorgt dafür, dass die Mieterin mächtig sauer auf die Stadt und ihren Vermieter ist.

Düsseldorf: Abfallsystem sorgt für großen Frust und Ärger bei Mietern in Eller

Das große Problem und der Auslöser für das Chaos ist für Simone Schoeneis sowie die anderen Mieter das Abfallsystem, dass die Vivawest als Vermieter installiert hat. Die Container für den Restmüll sind nur über eine Schleuse zugänglich. Und die lässt sich per Chip, den jede Mietpartei bekommt, einmal pro Woche kostenfrei öffnen. Jeder weitere Gang kostet extra.

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Doch die Sache hat noch einen Haken: „Wir dürfen vom Vermieter als Haushalt nur 20 Liter Müll pro Woche schütten, obwohl die Stadt Düsseldorf 20 Liter pro Kopf festgelegt hat“, kritisiert Simone Schoeneis.

Mieterin Eller

Simone Schoeneis (35) zeigt, wo sich die Ratten neben den Müllcontainern in Eller an der Oelser Straße im Gebüsch ihren Bau angelegt haben.

Als die Düsseldorferin und ihr Mann noch alleine waren, konnten sie sich damit noch irgendwie arrangieren. Da der Nachwuchs jetzt aber da ist und damit auch jede Menge volle Windeln, reichen 20 Liter einfach nicht mehr.

Düsseldorf: „Ratten laufen uns am hellichten Tag am Müll schon über die Füße!“

Und genau das Problem haben andere Mieter offenbar auch. So quillt der einsame Müllcontainer regelmäßig über, während rund um die drei (!) Recyclingbehälter ebenfalls Säcke und Kisten abgeladen werden. „Wir und die anderen Mieter, wie eine Seniorin bei uns im Haus, wissen uns einfach nicht mehr zu helfen. Dazu gibt es hier einen wahren Mülltourismus aus der Nachbarschaft, weil die Container so schon hinter einer Hecke versteckt sind und so niemand merkt wenn illegal abgeladen wird “, berichtet die verzweifelte Düsseldorferin.

Schoeneis: „Und das alles zieht natürlich Schädlinge an. Mittlerweile ist es so schlimm, dass die Ratten uns am hellichten Tag vor den Containern über die Füße laufen!“ Deshalb sah sich EXPRESS vor Ort um. Hier waren die Rattenlöcher in der Tat nicht zu übersehen. Die Nager selbst ließen sich dabei zwar zum Glück nicht blicken, waren im Gebüsch aber nicht zu überhören.

Düsseldorf: Umweltamt kontrollierte, fand nichts und hakt den Fall ab

Eine Situation, die in den letzten zwei Jahren immer extremer geworden ist. Und Anfang 2020 lief das Fass für Simone Schoeneis endgültig über: „Es tut sich einfach nichts! Die Stadt und die Vivawest interessiert die Lage hier gar nicht.“

Im Rathaus, wo man seit Januar von dem Streit weiß, sieht man das anders. Für das Grundstück stehe ein „ausreichendes Restmüll-Behältervolumen von rechnerisch 21.5 Litern“ pro Einwohner zur Verfügung. Dazu war das Umweltamt am 11. sowie 18. Februar 2020 vor Ort und kontrollierte. Dort sei dann alles sauber gewesen.

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Gegenüber EXPRESS teilte die Stadt jetzt mit, dass hier auch keine Ratten oder Rattenkot gefunden wurden und weil der Vermieter einen Hausmeisterservice stellt, sieht das Umweltamt „insofern keinen Anlass für weitere Maßnahmen“.

Düsseldorf: Vermieter kämpft gegen die Ratten, doch besser wird es nicht

Das bestätigte die Vivawest auch auf Anfrage. Neben dem Hausmeister habe man eine Firma als Quartiersmeister beauftragt, die zweimal wöchentlich vor Ort ist und „bei Bedarf zusätzlich die Müllstellplätze“ sauber macht. „Die Schädlingsproblematik im Umfeld von Sammelmüllstellplätzen ist uns bekannt. Aus diesem Grund führen wir schon seit Jahren im Umfeld der Stellplätze eine prophylaktische und eine anlassbezogene Schädlingsbekämpfung durch“, heißt es dazu vom Vermieter.

Simone Schoeneis sieht von all dem nach eigener Aussage aber herzlich wenig.