Prozess in DüsseldorfEcht mies: Enkeltrickbetrüger tarnten sich als Polizisten

Dü_ Mieser Enkeltrick

Dalia D. (51) mit ihrem Anwalt. Sie sollte das Geld abholen.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Das ist neu und ganz schön mies: Erst rief ein angeblicher Enkel „Peter“ eine Schneiderin (77) auf der Kö an und verlangte Geld, bevor sich nur wenig später eine falsche Ermittlerin meldete.

Sie warnte die alte Dame vor dem Enkeltrick und schlug aber vor, dass Geld trotzdem zu übergeben, damit die Polizei zuschlagen kann.

Düsseldorf: Sohn des Opfers alarmierte die Polizei nach Enkeltrick

Eigentlich ist dieser Trick kaum durchschaubar. Aber die Schneiderin fiel nicht darauf rein, sondern alarmierte ihren Sohn, der dann die echte Polizei einschaltete.

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Und als die Abholerin Dalia D. (51, Name geändert) das Geld schließlich auf dem Düsseldorfer Prachtboulevard abkassieren wollte, klickten die Handschellen. Am Montag saß die Polin jetzt deshalb auf der Anklagebank.

Hier wurde in der Verhandlung klar, wie kompliziert der Betrug ausgetüftelt war: So kam zunächst der Anruf von Enkel „Peter“ aus einen Callcenter in der Türkei. Hier wollte er sich ein Auto kaufen und brauchte von der Oma dafür 35.000 Euro. Und kaum hatte der Anrufer aufgelegt, kam ein zweites Gespräch an.

Düsseldorf: Opfer sollte 35.000 Euro an Fake-Ermittlerin übergeben

Diesmal meldete sich eine Kommissarin „Leinberger“. Sie erklärte, dass man den vorherigen Anruf abgehört habe und deshalb jetzt die Hilfe der alten Dame bräuchte, um die Verbrecher zu schnappen. Ihre Anweisung: Das Opfer solle tatsächlich die 35.000 Euro übergeben und dann könne die Polizei zuschlagen.

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Durch die schnelle Reaktion des Sohns, traf die echte Ermittlerin der Polizei gerade in dem kleinen Atelier der Schneiderin ein, als die noch eifrig telefonierte. Am Hörer setzten der falsche Enkel und die falsche Polizistin ihr Opfer immer weider unter Druck.

Polizeibeamtin Ina B. (37) erklärte vor Gericht: „Man konnte kaum miteinander kommunizieren, weil es keine Pausen zwischen den Telefonaten gab.“ Deshalb habe man sich mit dem Opfer per Handzeichen verständigt.

Düsseldorf: Polizei schlug bei vorgetäuschter Geldübergabe zu

So ließ sich die 77-Jährige zum Schein geschickt auf die Forderungen ein, nachdem sie das Geld in einem Umschlag einer dunkelhaarigen Frau übergeben sollte.

Die Aktion sollte in einem Hauseingang an der Kö über die Bühne gehen. Dorthin begleitete eine Beamtin das Opfer. Doch als Dalia D. sah, dass die Seniorin nicht alleine war, versuchte sie, mit einem Taxi zu flüchten. Dabei wurde sie aber schließlich verhaftet und saß seitdem sieben Wochen in Untersuchungshaft.

Düsseldorf: Enkeltrickbetrügerin wurde vom Gericht zu fast drei Jahren Haft verurteilt

Am Montag gab sie in der Verhandlung zu, dass ein Bekannter mit dem Namen „Lupo“ sie gebeten hatte, Unterlagen in Düsseldorf abzuholen. Dafür sollte sie Reisekosten und 500 Euro Lohn bekommen.

Obwohl ihr dabei klar gewesen sei, dass dieser Auftrag einen kriminellen Hintergrund haben könnte, stimmte sie zu. Die Folge jetzt: Das Gericht verurteilte die Abholerin zu zwei Jahren und neun Monaten Knast.