Kontakte zur russischen Mafia?LKA-Mann soll in Düsseldorf als Spion gearbeitet haben

LKA

Ex-LKA-Mann Boris T. am Montag (10. August) vor Gericht in Düsseldorf.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – 40 Jahre ist Boris T. (Name geändert) nun bei der Polizei. Die letzten Jahre beim LKA. Doch ausgerechnet er soll im Amts-PC spioniert und der russischen Pflegemafia heikle Informationen zu gespielt haben.

Dafür kassierte er im Dezember noch eine Bewährungsstrafe. Dagegen hat er Berufung ein gelegt.

Mit einer Spezial-Einheit ermittelte das LKA damals gegen die sogenannte russische Pflegemafia. Im großen Stil wurden  Krankenkassen um Millionen betrogen.

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Angebliche Leistungen wurden abgerechnet, die es nie gegeben hatte. Patienten wurden bestochen oder erpresst. Der Haupttäter ist mittlerweile zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Auf seiner privaten Facebook-Seite sahen die Ermittler, dass ihr Kollege mit vielen Verdächtigen ihres Falles befreundet war.

Und siehe da, er hatte über 170 Abfragen im Polizei-PC gestartet. Teilweise betrafen sie Angehörigen von verdächtigen Pflegediensten. Die Abfragen selbst gab er zu. Allerdings hatte Boris T. auch Erklärungen dafür.

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Ein ehemaliger Ermittler aus Russland habe sich ihm als Informant angeboten. Und ihn mit Namen von Verdächtigen gefüttert. Um die Zuverlässigkeit des Mannes zu prüfen, habe er dessen Angaben gecheckt. Manche Infos trafen zu. Andere nicht.

Außerdem sei sein Schwiegervater Patient bei einem der mafiösen Pflegediensten gewesen. Der habe ihn darum gebeten, Hintergründe von Personen auszuspionieren.

Düsseldorf: Ermittlungsergebnisse geheim gehalten

Natürlich habe er seinem Schwiegervater keine Erkenntnisse aus dem Polizei-PC weiter gegeben. Nachgeschaut habe er trotzdem. Nur um sich zu vergewissern, dass sich sein Verwandter nicht in dubioser Gesellschaft befindet.

Wegen Boris T. wurden damals alle Daten der Sonderkommission geheim gehalten und nicht im internen System gespeichert. Der Prozess gegen den LKA-Mann wird fortgesetzt.