Neujahrswunder von KallTibet-Terrier „Willi“ wird von Zug überrollt und überlebt

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„Willi“ ist ein Tibet-Terrier und sieht ähnlich aus wie dieser. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Kall – Süßer „Willi“, wie viele Schutzengel hattest du? Der Tibet-Terrier war an Neujahr mit Herrchen und Frauchen Gassi gehen, als plötzlich Jugendliche einen Böller knallen ließen.  „Willi“ erschrak sich so sehr, dass er davonflitzte. Während seine Besitzer stundenlang nach ihm suchten, geschah auf der nahen Bahnstrecke ein kleines Wunder…

Um 16.45 Uhr ging bei Polizei und Feuerwehr ein Notruf der Deutschen Bahn ein. In Höhe Kall-Scheven sei ein freilaufender Hund vor den Zug gelaufen.

Der Lokführer der RB 24 hatte sofort gebremst und war ausgestiegen. Unter dem Zug sah er den Hund – und er lebte!

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Die Regionalbahn 24 war in Richtung Mechernich mit dem Ziel Deutz unterwegs. 

Das Neujahrswunder von Kall: Tibet-Terrier machte sich im Gleis ganz klein

„Willi“ saß offenbar im Bahngleis, als die Regionalbahn auf ihn zu kam. Instinktiv kauerte er sich hin, machte sich noch kleiner als er eh schon ist. Dadurch erfasste der Zug ihn nicht, sondern fuhr einfach über ihn hinweg.

Der Tibet-Terrier wurde nur leicht an Ohr und Pfote verletzt. Doch er war unter der Bahn eingeschlossen. „Zwei Kollegen sind dann unter den Zug gekrochen und haben das Tier befreit“, erklärt Daniel Rütz (31), Einsatzleiter der Kaller Feuerwehr. Die war mit insgesamt 20 Mann vor Ort. Die Einsatzkräfte legten „Willi“ anschließend in eine Decke, kümmerten sich um ihn und alarmierten den Bereitschaftstierarzt.

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Das Neujahrswunder von Kall: Besitzer hatten zwei Stunden nach „Willi“ gesucht

Doch der stand gerade im OP und konnte nicht direkt kommen. Daher wurde das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kall, das auch über eine Rettungshundestaffel verfügt, gerufen. Daniel Rütz: „Die haben die Möglichkeiten, einen Hund zu transportieren.“

Doch das DRK-Team konnte noch auf der Fahrt nach Scheven wieder abdrehen. Denn inzwischen waren über „Willis“ Hundemarke dessen Besitzer ermittelt worden. „Sie sind direkt vor Ort gekommen“, erzählt Einsatzleiter Rütz. „Sie hatten mehr als zwei Stunden nach ihrem Hund gesucht und waren jetzt heilfroh.“

Das Neujahrswunder von Kall: Lokführer versuchte vergeblich, den Hund zu befreien

Auch bei der Deutschen Bahn war der tierische Einsatz etwas Besonderes. „Unsere Lokführer sind auch in Mechatronik ausgebildet, daher gucken sie erstmal, ob sie selbst helfen können“, erklärt eine Sprecherin. In dem Fall habe daher zunächst der Lokführer versucht, „Willi“ zu befreien. „Das war aber nicht möglich“, sagt sie.

Zum Glück hatte die Kaller Feuerwehr den süßen Terrier dann schnell befreit. Nach einer Stunde, um 17.45 Uhr, konnte die Bahnstrecke in Fahrtrichtung Mechernich wieder freigegeben werden. „Eine schöne Geschichte“, so die Bahnsprecherin. „Es hätte auch anders ausgehen können.“ Doch „Willi“ hatte einfach tolle Schutzengel.