„Fritz“ in Bonn vermisstMann will von Frauchen etwas Widerliches als Finderlohn

fritz

Kater „Fritz“ wird seit Anfang April 2020 vermisst. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Wenn die geliebte Katze nicht mehr heimkehrt, dann bricht es ihrer Besitzerin fast das Herz. Irmgard Henseler (60) ergeht es so. Ihr Kater „Fritz“ (4) wird seit dem 2. April in der Bonner Südstadt vermisst.

Doch als wäre das nicht schlimm genug, spielte jetzt ein unbekannter Mann mit ihrer Hoffnung, dass „Fritz“ doch noch lebt – und machte der 60-Jährigen ein unmoralisches Angebot. 

Fritz-Kater- auf Schulter

Große Liebe: Irmgard Henseler (60) hat Kater „Fritz“ auf dem Arm. 

Die Bonnerin hatte am Morgen des 21. Juni gerade erneut eine Vermisstenanzeige bei Ebay-Kleinanzeigen reingesetzt, als fünf Minuten später auch schon das Telefon ging. Ihre Nummer hatte sie mit angegeben. „Es meldete sich ein Mann und erklärte mit bayrischem Akzent, dass er meine Katze hätte“, erzählt Irmgard Henseler. 

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Bonnerin vermisst Kater „Fritz“: Mann meldete sich auf Ebay-Anzeige

Sie sei total aufgeregt gewesen, habe direkt gefragt, wann sie „Fritz“ abholen könne. Daraufhin habe der Mann sie gestoppt und gesagt, dass sie erst noch über das Futtergeld sprechen müssten und er sich später nochmal melden würde. 

Guten Abend gute Nacht-Träume

So süß: Kater „Fritz“ fühlte sich in seinem Zuhause sichtbar wohl. 

Die 60-Jährige rief sofort eine Freundin da. Die warnte sie: Geh' da bloß nicht alleine hin. Andere Freunde meinten, dass es sich möglicherweise um eine andere Form des Enkeltricks handeln könnte. Irmgard Henseler schaltete die Polizei ein. 

Bonnerin vermisst Kater „Fritz“: Für Irmgard Henseler war die Ansage ganz klar

Der Unbekannte hatte es eilig. Er rief am Mittag des gleichen Tages erneut an – und forderte eine Belohnung der besonderen Art. „Er erklärte, dass er nicht an Geld, sondern an was anderes gedacht hätte“, so die Bonnerin. „Und zwar 15 Minuten mit mir am Telefon. Ich würde ja wissen, was er meine...“

Sie sei nicht naiv, so die 60-Jährige. Für sie war daher ganz klar: Der Mann wollte im Gegenzug für die Herausgabe von Kater „Fritz“ Telefonsex mit dessen Frauchen!

Bei dem zweiten Anruf war Irmgard Henselers Ehemann als Zeuge dabei. Darin versuchte seine Frau, den Anrufer hinzuhalten. Doch der legte wenig später auf. 

Bonnerin vermisst Kater „Fritz“: Anzeige gegen Anrufer erstattet, Polizei ermittelt

Die Bonnerin erstattete Anzeige bei der Polizei. „Uns liegt die Anzeige vor“, bestätigt Sprecher Michael Beyer. „Die Ermittlungen laufen. Es wird geprüft, ob eine sexuelle Nötigung und Erpressung vorliegen.“

Irmgard Henseler ist noch immer fassungslos. „Ich denke, das war ein Fake-Anruf. Der Mann hatte unseren Kater gar nicht gefunden, sondern hat eine Situation, in der jemand sehr traurig ist, ausnutzen wollen“, sagt sie. Wie bereits eine Frau, die sich Tier-Kommunikatorin nannte und sich ebenfalls auf die Vermissten-Anzeige gemeldet hatte. 

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„Sie bot mir an, mit meiner toten Katze zu kommunizieren“, so die Bonnerin kopfschüttelnd. „Ich habe aber auch ganz viele nette Rückmeldungen bekommen. Von Leuten, die eine Katze gesehen haben, die unserem Fritz ähnlich sah – aber er war es leider nie...“ Sie hat die traurige Vermutung, dass ihr Kater von einem Zug getötet wurde. Die Familie wohnt in der Nähe der Bahngleise.