Hochaggressiv, psychisch krankBonner (29) wollte Sex mit Engeln haben – weggesperrt

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Am Bonner Landgericht wurde über den Fall des psychisch kranken Patienten verhandelt. 

Bonn – Die Gewaltausbrüche des jungen Patienten (29) wurden immer schlimmer: Am Morgen des 27. Oktober 2019 kam es auf der geschlossenen Abteilung der Rheinischen Klinik in Bonn erneut zur Eskalation.

Der psychisch kranke Patient erschien gegen 5.30 Uhr in der Küche der Station und forderte einen Becher Kaffee. Als er von den Pflegekräften auf sechs Uhr vertröstet wurde, drehte der er durch.

Bonner Landgericht verfügt dauerhafte Unterbringung von psychisch Krankem

Der Patient beschimpfte zwei Pflegerinnen als „Huren“ und „Schlampen“, verschwand Türen knallend in seinem Zimmer, nur um dann im rasenden Zorn wieder rauszukommen und die Frauen mit Faustschlägen zu traktieren. Panik brach in der Station aus, der Alarmknopf wurde gedrückt und Hilfe geholt. 

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Zum Glück verschwand der Patient im Raucherraum. So konnte die Brandschutztür vorgeschoben und der Rasende festgehalten werden. Von innen polterte der Patient weiter und warf mit Möbeln um sich. 

Psychische Erkrankung mit hochaggressiven Gewaltausbrüchen

Wegen seiner Gefährlichkeit hat das Bonner Landgericht am Montag die endgültige Unterbringung des Patienten in einer psychiatrischen Einrichtung angeordnet. Das Außergewöhnliche an diesem Fall, so der Kammervorsitzende Marc Eumann im Urteil: „Die Person, um die es in so einem Verfahren geht, war nicht anwesend.“ 

Wegen seiner schweren psychiatrischen Erkrankung und hochaggressiven Ausbrüche konnte der Beschuldigte, seit acht Jahren bereits Dauergast in der Psychiatrie, nicht mal an seinem eigenen Prozess teilnehmen.

Es wäre zu gefährlich gewesen, so hieß es im Urteil weiter, ihn im Gefangenentransporter aus der forensischen Klinik von Essen nach Bonn zu bringen, geschweige denn ihn auf die Anklagebank zu setzen. Er sei dauerhaft verhandlungsunfähig.

Dauerhafter Wahnzustand: Bonner Landgericht verfügt Unterbringung

Seit Sommer 2019 war der Wahnzustand des Mannes eskaliert. Bereits seit dem 17. Lebensjahr sei der Patient zudem Cannabis-Konsument. Trotz starker Medikamente konnte seine verschobene Wahrnehmung nicht mehr gelindert werden. 

In seiner Wahnwelt sei er Gott, wahlweise auch Jesus oder Jahwe. In einem Kampfjet sei er nach Deutschland gekommen. Um den Menschen Frieden zu bringen, müsse er endlich Sex mit den Engeln haben, so sein fester Glaube. Seit 800 Jahren habe er auf Liebesglück verzichtet, jetzt aber werde es Zeit.

Paranoia waren auch mit Medikamenten nicht zu bändigen

Schlimmer als die Paranoia jedoch sei seine Aggressivität, so Eumann. Diese sei auch medikamentös nicht zu bändigen. Nachdem er einen gleichaltrigen Mitpatienten mit zahlreichen Faustschlägen lebensgefährlich verletzt hatte, wurde er in einen „Intensivbehandlungsraum“ eingesperrt, in der sich – auch zum Selbstschutz – nur eine Matratze befand. Aber auch die soll er auseinander genommen und damit um sich geworfen haben. 

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Der Kammervorsitzende selbst, der den Patienten vor dem Prozess mit einem Gutachter besucht hatte, konnte nur durch eine „Kommunikationsklappe“ geschützt Kontakt zu ihm aufnehmen. Eine Szene, die der Richter im negativen Sinne als „beeindruckend“ bezeichnete. (ucs)