S13 soll 2026 fertig seinSo läuft das 500-Millionen-Projekt der Deutschen Bahn

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Für die S13 in Beuel müssen zwei neue Gleise neben der alten DB-Strecke gebaut werden.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – 500 Millionen Euro werden verbuddelt, zwölf Jahre lang dauern die Arbeiten, Brücken und Unterführungen werden gebaut, neue Gleise verlegt. EXPRESS hat sich mal angeschaut, wie das Projekt S13 – also der Gleisbau für die Bahn, die Beuel mit dem Airport Köln/Bonn verbinden wird – so läuft.

Vier Bahnhöfe werden umgebaut

Das steckt alles drin im „Paket“ für die S13: Zwei neue Haltepunkte – u.a. in Vilich. Umbau von vier Bahnhöfen und Haltepunkten. Bau bzw. Erweiterung von 32 Straßen- und Eisenbahnüberführungen. Bau der 200 Meter lange Siegbrücke. 230-mal müssen Leitungen verlegt werden. Wegfall von drei Bahnübergängen.

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An vielen Stellen der künftigen S13-Strecke werden Bäume gefällt.

Staus in Bonn durch Baustellen

Fest steht: Es geht voran. Von Troisdorf nähern sich die Arbeiter dem Beueler Zentrum. Aber je näher das Projekt in bebautes Gebiet vorrückt, desto häufiger gibt es Probleme. Für die Deutsche Bahn, aber auch für die Anlieger. Beispiele: In Menden verzögern sich die Arbeiten an der Brücke am Bahnhof. Folge ist, dass der Verkehr per Baustellenampel geregelt wird. Und weil viele Autofahrer über diese Strecke den Bauarbeiten auf der Autobahn 565 ausweichen wollen, stehen sie oft genug im Stau. Wie Elke Kunze (50): „Ich fahre immer zur selben Zeit los, wesentlich früher als vor der Baustelle, aber oft genug muss ich trotzdem meinen Chef anrufen, dass ich leider zu spät kommen werde.“

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Kahlschlag ärgert Anwohner

Aktuell sind auch die Autofahrer und ÖPNV-Kunden in Beuel genervt: Weil unter der Brücke an der Königswinterer Straße Leitungen verlegt werden müssen, gilt hier „Stopp and Go“ im Berufsverkehr (EXPRESS berichtete). Anlieger in Vilich ärgern sich über den Kahlschlag für die Bauarbeiten. Denn hier muss entlang der Bahnstrecke gleich für zwei neue Gleise Platz gemacht werden.

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Wegen Leitungsarbeiten in Beuel kommt es im Berufsverkehr zu langen Staus.

Kampfmittelräumdienst im Einsatz

Verzögerungen für die Bahn gibt es zum Beispiel, wenn der Kampfmittelräumdienst auf Bomben stößt – wie im November auf Höhe von Troisdorf-Spich. Doch die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, dass der Eröffnungstermin für die S13-Strecke im Jahr 2026 zu halten ist. Aktuell liefen die Vorbereitungen für die Sperrphase zwischen Troisdorf und Unkel vom 26. April bis 8. Juni auf Hochtouren. In der Zeit werden die Gleise für Bauarbeiten teilweise gesperrt.

Das spricht für die S13

Mit der S13 wird die Bundesstadt Bonn besser an den Airport Köln/Bonn angebunden. Bahnen können dann ab Bonn-Oberkassel im 20-Minuten-Takt verkehren. In Bonn-Vilich entsteht eine Verknüpfung der Stadtbahnlinie 66 mit der S13. Dafür wird in Vilich ein völlig neues „Kreuzungsbauwerk“ errichtet. Der Lärmschutz entlang der schon existierenden Strecke der Deutschen Bahn wird verbessert – mit Lärmschutzwänden auf einer Gesamtstrecke von 15 Kilometern und dem Einsatz von passiven Schallschutzmaßnahmen (schalldichte Fenster für Anlieger). Die Deutsche Bahn sieht mit dem Bau der S13 auch eine Verbesserung der Verbindungsqualität im Straßenverkehr, da zum Beispiel drei Bahnübergänge beseitigt werden.

Das spricht gegen die S13

Die Bauarbeiten bedeuten für Tausende Anlieger erhebliche Probleme – von Lärm über Dreck bis zu Einschränkungen auf Privatgrundstücken. In den zwölf Jahren Bauzeit ist der Straßenverkehr oft erheblich betroffen. Staus an der Bahnunterführung Menden, vorübergehender Wegfall des Bahnübergangs Gerhardstraße, jahrelange (!) Sperrung des Bröltahlbahnwegs, lange Staus in Beuel durch Leitungsarbeiten an der Königswinterer Straße.

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Weil die Brücke über dem Bröltalbahnweg verbreitert wird, wird der bei Radlern und Fußgängern so beliebte Weg für fünf Jahre gesperrt.

Schon jetzt gibt es pro Stunde einmal die Möglichkeit, mit der DB von Beuel direkt zum Airport zu fahren. Außerdem kann bei Umstieg in Troisdorf von dort aus die S13 genutzt werden. Der Bau der S13 bedeutet einen Eingriff in die Natur, der auch durch Ausgleichsmaßnahmen so schnell nicht wett zu machen ist.