Bonn/Bielefeld – In den Tierheimen warten viele tolle Hunde auf ein neues Zuhause, eine Chance auf ein schönes Leben. Auch „Sheela“ (5) gehörte zu ihnen. Sie wurde 2018 von einer Familie, die mit dem temperamentvollen Malinois völlig überfordert war, im Bielefelder Tierheim abgegeben. Wenn die gewusst hätte, was in der Hündin steckt…

Denn „Sheela“ macht Karriere bei der Bonner Polizei. Und was für eine. Die ehemalige Tierheimhündin hat es nicht nur zum Diensthund geschafft – sondern am Mittwoch auch ihre Prüfung zur Rauschgiftspürhündin mit Bravour gemeistert.

„Sie hat eine blitzsaubere Leistung abgeliefert“, erzählt ihr Hundeführer, Hauptkommissar Dirk Krampe (52), stolz. Er erinnert sich noch gut ans Frühjahr 2018, als sein alter Drogenspürhund „Bully“ (11) wegen schwerer Arthrose in Frührente gehen musste und er quasi von jetzt auf gleich einen Nachfolger brauchte. Doch Zeit, einen Welpen aufzuziehen, blieb nicht.

Aus Tierheim zur Bonner Polizei: Tierpfleger aus Schloß Holte-Stukenbrock gab Hinweis

Kurz darauf kam ein Anruf aus Schloß Holte-Stukenbrock, wo sich die landeseigene Zucht für Nachwuchs-Polizeihunde befindet. Ein dortiger Tierpfleger hatte nicht nur Kontakt zum rund 20 Kilometer entfernten Tierheim in Bielefeld – er wusste auch, dass das Polizeipräsidium Bonn einen Hund sucht.

„Auf Empfehlung haben wir uns »Sheela« dann Anfang April 2018 angeguckt. Sie hat einen so guten Eindruck gemacht, dass wir sie noch am gleichen Tag mitgenommen haben“, so Dirk Krampe.

Bevor die Tierheimhündin jedoch vom Land „eingestellt“ wurde, musste sie die Probezeit bestehen und beweisen, dass sie Diensthund fähig ist.  „Das A und O ist, dass sie willig ist, mitzuarbeiten“, erklärt Hauptkommissar Krampe.

Aus Tierheim zur Bonner Polizei: „Sheela“ bestand Diensthunde-Prüfung im ersten Anlauf

Es folgte die Ausbildung zum Diensthund. Die Prüfung im September 2019 bestand „Sheela“ direkt im ersten Anlauf einwandfrei. Im folgenden Winter fing sie mit der Rauschgiftarbeit an – denn sie sollte, so Herrchen Dirk Krampe, in die Pfotenstapfen von „Bully“ treten. 

„Da ist Spieltrieb wichtig“, erklärt der 52-Jährige. „Sie muss für sich abspeichern, dass ein bestimmter Geruch der ist, den sie suchen soll. Als würde sie ein Spielzeug suchen, das so riecht.“ Wenn sie etwas gefunden hat, ist Spielen angesagt. „Sie ist ein echter Ball-Junkie, Bälle liebt sie für ihr Leben gerne.  Schwimmbecken mag sie hingegen absolut nicht.“ Dirk Krampe lacht. „Aber auch da arbeiten wird dran.“

Durch EXPRESS erfuhr auch das Bielefelder Tierheim von „Sheelas“ toller Karriere. „Das freut uns riesig“, so Vize-Leiterin Barbara Snelting. „Es ist ja auch eine schöne Werbung für einen Tierheimhund.“