Saftige GeldstrafeNPD-Mann schlägt in Bonn mit Kamerastativ zu

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Der Angeklagte hatte an einer Wahlkampfveranstaltung der rechtsextremen NPD teilgenommen. Unser Symbolbild zeigt ein beschädigtes Plakat der Partei, das 2014 in Hannover hing.

Bonn – Weil ein Mitglied des NPD-Parteivorstandes in NRW auf einen politischen Gegner mit einem Kamerastativ eingeschlagen hatte, hat das Bonner Amtsgericht den 29-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung zu 3.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Am Vorabend des Europatages am 5. Mai 2019 hatten Parteien Infostände auf dem Bonner Marktplatz aufgebaut. Als es zu einer unangemeldeten Kundgebung von mehreren Dutzend Antifa-Demonstranten vor dem NPD-Pavillon kam, hatte der angeklagte NPD-Politiker, der auch als Kameramann im Einsatz war, Szenen der Gegendemo mit hochgehaltenen Transparenten gefilmt.

Wegen Schlag mit Kamerastativ: 3.000 Euro Strafe für NPD-Mann

Gegen die Aufnahmen wiederum hatte sich ein Student (21) gewehrt. Er hatte den Angeklagten aufgefordert, das Filmen zu lassen. Nach einem heftigen Wortwechsel kam es schließlich zu dem Schlag mit dem Stativ in Richtung Körpermitte des Gegners.

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Die Fotoausrüstung traf den Studenten am linken Arm, hier wurde drei Tage nach dem Vorfall ein rechteckiges Hämatom diagnostiziert.

Kameraattacke durch NPD-Mann: Polizisten erstattet Anzeige

Eine Polizeibeamtin (28), die eingesetzt gewesen war, um den NPD-Stand vor den Demonstranten zu schützen, hatte die Szene beobachtet – und angezeigt.

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Der Angeklagte bestritt den Vorwurf: Er habe den Demonstranten nur abwehren wollen, weil der ihm zu nahe gekommen war. Die Verteidigerin des NPD-Mannes hat bereits angekündigt, in Berufung zu gehen. Sie hatte Freispruch gefordert. (ucs)