„Ein Skandal“NRW: Arzt schießt gegen Regierung und verschenkt Impfungen bei Ebay

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Ein Hausarzt aus NRW hat nun zu einem kreativen Mittel gegriffen, um die übrigen Corona-Impfdosen nicht wegzuschmeißen. Er verschenkt diese nun auf Ebay. Das Symbolfoto entstand am 15. April in Italien.

Herford – Der gefragte Biontech-Impfstoff geht vor allem an die Impfzentren, das weniger beliebte AstraZeneca-Präparat bleibt in manchen Praxen liegen, sagen Hausärzte. Einer nutzt nun im Internet Ebay-Kleinanzeigen.

  • Hausarzt verschenkt AstraZeneca-Impfungen bei Ebay
  • Hausarzt Peter Weitkamp schießt gegen die Bundesregierung
  • So soll vermieden werden, dass Impfdosen liegenbleiben 

Um den Impfstoff von AstraZeneca nicht verfallen zu lassen, hat ein Hausarzt aus Ostwestfalen einen ungewöhnlichen Weg über Ebay-Kleinanzeigen gewählt. „Es wäre Wahnsinn, den zuverlässigen und wirksamen Impfstoff verkommen zu lassen“, sagte der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp aus Kirchlengern der am Mittwoch (5. Mai).

NRW: Hausarzt verschenkt 80 bis 90 übrige Impfdosen bei Ebay

Nun habe er zwei Tage lang über die Internet-Plattform Impftermine mit AstraZeneca „zu verschenken“ an Menschen über 60 Jahre angeboten. Er habe 80 bis 90 Impfdosen übrig. Weitkamp kritisierte, dass die Praxen fast nur noch AstraZeneca erhalten, das gefragte Biontech dagegen an die Impfzentren gehe.

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Er halte es aus medizinischer Sicht für falsch, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) AstraZeneca weiterhin nur für Menschen über 60 Jahre empfehle. Es gebe zudem auch zahlreiche unter 60-Jährige, die AstraZeneca haben wollten.

Hausarzt schießt gegen Regierung: „Es ist ein Skandal!“

Laut Bund-Länder-Beschluss müssen sich diese Jüngeren dann alleinig an die Praxen wenden, in den Impfzentren wird AstraZeneca Menschen unter 60 Jahren nicht mehr gespritzt. Viele Praxen seien aber in Sorge wegen Haftungsfragen, betonte Weitkamp.

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Der Allgemeinmediziner und Kardiologe Peter Weitkamp aus Kirchlengern schießt scharf gegen die Bundesregierung und verschenkt übriggebliebene Impfdosen bei Ebay.

„Der Staat zieht sich aus der Haftung. Stattdessen sollen die niedergelassenen Ärzte haften, das ist ein Skandal.“ Der Impfstoff werde als gut für Menschen über 60 Jahre angesehen, aber zunehmend bei Patienten problematisiert und abgelehnt, hieß es beim Hausärzteverband Nordrhein.

Hausarzt-Praxis erhält kaum noch Biontech-Impfdosen

Seine Praxis erhalte kaum noch Biontech, er habe das Impfen nahezu eingestellt, schilderte Internist Weitkamp. Ab kommender Woche werde er die AstraZeneca-Restbestände denen verabreichen, die sich auf sein Ebay-Kleinanzeigen-Angebot hin gemeldet hatten.

Außerdem spitze er AstraZeneca an Erstgeimpfte, die das Präparat vor mehreren Wochen schon erhalten hatten und es nun erneut - trotz gegenteiliger Empfehlung von Stiko und Politik - haben wollen.

Hausarzt aus NRW: „Die Alten nehmen den Jungen den Biontech-Impfstoff weg.“

AstraZeneca habe zu Unrecht ein schlechtes Image, sagte Weitkamp. Das führe dazu, dass viele noch nicht Geimpfte über 60 Jahre nun in die Impfzentren strömten, um sich dort Biontech abzuholen. „Das ist unsolidarisch. Die Alten nehmen den Jungen den Biontech-Impfstoff weg.“

Die Stiftung Patientenschutz mahnte, „nicht Alt gegen Jung auszuspielen“. Das helfe in der Krise nicht weiter. „Zentrales Problem ist, dass wir nicht genug Impfstoff haben. Es reicht noch nicht für Jedermann. Aber weder der Alte noch der Junge haben Schuld an diesem Mangel“, sagte Vorstand Eugen Brysch. (dpa)