Spurlos verschwundenEhemann nach 32 Jahren wieder aufgetaucht

Arthur Gerald Jones nach seiner Festnahme

Arthur Gerald Jones nach seiner Festnahme

Las Vegas – Ihr Ehemann wirkte in der letzten Zeit ein bisschen nervöser. Aber das war auch das Einzige, was Joanne Esplins Ehemann sich anmerken ließ, bevor er spurlos verschwand. Jetzt tauchte Arthur Gerald Jones wieder auf - nach 32 Jahren.

„Schatz, ich habe um zwei noch einen Geschäftstermin. Ich bin am Nachmittag zurück.“ So verabschiedete sich der Mann im Mai 1979 in Chicago von seiner Frau. Doch er kam nie zurück in das großzügige Haus mit dem hübschen Garten.

17 Jahre lang waren Arthur Gerald Jones und Joanne Esplin bereits verheiratet, bekamen drei Kinder. Arthur war damals 40 Jahre alt. Jetzt war er plötzlich verschwunden. Entführung, ein Unfall oder gar Mord? Es muss die schwerste Zeit für Joanne gewesen sein. Tage nach Arthur Jones’ Verschwinden fand die Polizei seinen Buick am Flughafen.

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Und so langsam stieß Joanne Esplin auf weitere Geheimnisse ihres Ehemannes. Er war im Vorstand der Handelskammer von Chicago. Als die Ehefrau dort nachforschte, erfuhr sie, dass er seit einem Jahr dort kein Büro mehr hatte.

„Was ist mit meinem Mann passiert?“ Diese quälende Frage muss der Frau millionenfach durch den Kopf gegangen sein. Erst sieben Jahre später wurde Arthur Gerald Jones offiziell für tot erklärt.

Joanne Esplin bekam 32.000 Euro von der Sozialversicherung ausbezahlt, musste sich damit abfinden, Witwe zu sein. Den Kindern hatte sie erklären müssen, dass sie jetzt Halbwaisen waren.

Doch in Wahrheit begann der Familienvater vor 32 Jahren ein neues Leben, erkaufte sich neue Identitäten. Unfassbar, was Jones seiner ahnungslosen Familie damit antat.

Arthur Gerald Jones hatte vor seinem Verschwinden Spielschulden bei zwielichtigen Buchmachern. Dann wurde einer seiner Freunde erschossen, ebenfalls Spieler. „Von diesem Moment an war er nicht mehr er selbst“, sagte seine Ehefrau damals.

War das der Grund für sein Verschwinden? Jedenfalls schlug er sich zunächst als Dieb durch, saß ein paar Mal im Gefängnis. Für ein paar Hundert Dollar verschaffte er sich immer wieder neue Identitäten: Mal war er „Richard Lage“, später „Richard Sanders“.

Das ging so bis 2005. In Las Vegas bekam er als „Josef Richard Sandelli“ einem Job im Spielcasino Rampart. Er benutzte eine Sozialversicherungsnummer, die allerdings dem ahnungslosen Clifton Goodenough gehörte.

Dem Altenpfleger wurde plötzlich das Gehalt gepfändet mit dem Hinweis, er müsse noch Spielgewinne aus Las Vegas versteuern. Doch Goodenough war kein Spieler. Jones hatte seine Sozialversicherungsnummer benutzt, als er seine Casino-Gewinne kassierte.

32 Jahre dauerte Arthur Gerald Jones’ Lebenslüge. Jetzt flog sie auf. Seine Festnahme muss ein Schock für seine „Witwe“ und seine Kinder sein. Kommentieren will Joanne Esplin, die inzwischen wieder geheiratet hat, das Auftauchen ihres früheren Mannes nicht. Dem 72-Jährigen wird wegen Betrugs und Identitätsdiebstahls der Prozess gemacht.