Sie wollen die KinderPolizei schlägt Alarm: Unheimliche Vorfälle in NRW

haustür symbol

Die falschen Jugendamtsmitarbeiter verlangen die Herausgabe von Kindern.

Gelsenkirchen/Duisburg – Es klingt nach einem Albtraum, doch in gleich mehreren Fällen wurde es schreckliche Realität. Personen, die sich als Jugendamtsmitarbeiter ausgegeben hatten, haben von den Eltern die Herausgabe ihrer Kinder verlangt.

Das Schlimme: Offenbar handelt es sich bei den angeblichen „Mitarbeitern“ der Stadt um Betrüger.

Was hinter der unheimlichen Masche steckt, ist bislang noch unklar. Auch ob es sich tatsächlich um versuchte Kindesentführungen handelte, konnte die Polizei bislang noch nicht bestätigen. Möglicherweise steckt dahinter auch ein besonders perfider Trick, um sich Zugang zu Wohnungen zu verschaffen.

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Dass die Vorfälle ernst genommen werden, das hat die Polizei unterdessen unmissverständlich deutlich gemacht. In mindestens drei gemeldeten Fällen haben die Beamten Ermittlungen aufgenommen. In Gelsenkirchen war es bereits in der vergangenen Woche zu zwei solcher Versuche gekommen. Am Donnerstag ereignete sich nun ein nahezu identischer Fall in Duisburg.

Falsche Jugendamtsmitarbeiter verlangen Herausgabe von Kind

Gegen 12 Uhr hatte ein bislang unbekanntes Paar an der Wohnungstür einer 30-jährigen Mutter in Hüttenheim bei Duisburg geklingelt. Angaben der Frau zufolge gaben sich die beiden Personen, eine Frau und ein Mann, als Mitarbeiter des städtischen Jugendamts aus, zeigten flüchtig einen blauen Ausweis vor und verlangten Zutritt zur Wohnung.

Und sie verlangten offenbar gezielt die Herausgabe des jüngsten Kindes der Mutter, ein erst wenige Monate alter Säugling.

Die 30-jährige Mutter handelte glücklicherweise geistesgegenwärtig und verschloss die Eingangstür sofort wieder. Anschließend erkundigte sie sich beim zuständigen Jugendamt, das ausschließen konnte, dass die Personen von ihm geschickt wurde.

Generell weist das Jugendamt darauf hin, dass Hausbesuche und Inobhutnahmen in der Regel nicht von heute auf morgen und niemals ohne Ankündigung erfolgen.

In Gelsenkirchen warnen Stadt und Polizei unterdessen vor ähnlichen Vorfällen. Dort sollen zwei Frauen gewesen sein, die sich als Mitarbeiterinnen der Stadt ausgegeben hätten.

Wer kennt die falschen Jugendamtsmitarbeiter?

Im Duisburger Fall hat die Polizei eine Personenbeschreibung der mutmaßlichen Täter bzw. Täterin herausgegeben.

  • Demnach handelt es sich um eine etwa 40 Jahre alte Frau, zwischen 1,60 bis 1,65 Meter groß, füllige Figur, blonde schulterlange Haare. Sie trug eine auffällige rote, dreiviertel lange Jacke, einen schwarzen Rock mit weißem Oberteil, graue Schuhe sowie eine Lesebrille.
  • Der Mann ist circa 45 Jahre alt, 1,75 bis 1,80 Meter groß, hat eine Glatze und war mit einer schwarzen Jacke sowie weißen Schuhen bekleidet.
  • Beide hätten akzentfreies Deutsch gesprochen.

Die Kriminalpolizei rät, im Zweifel niemand Fremdes in die Wohnung zu lassen und die Türen sofort zu schließen. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Ähnlicher Fall vor einem Jahr, Täterbeschreibung fast identisch

Gruselig: Vor bereits über einem Jahr gab es in Holzminden in Niedersachsen einen weiteren Vorfall, der den in Hüttenheim nicht nur im Verlauf ähnelt, die Täter wurden auch ähnlich beschrieben.

Auch damals hatte ein Pärchen an der Tür geklingelt und sich als Mitarbeiter des örtlichen Jugendamtes ausgegeben. Wie in Hüttenheim handelte es sich um eine Frau und einen Mann. Beide sprachen gutes Deutsch. Die Frau war etwa 1,75 Meter groß und hatte blonde, kurze Haare. Der Mann trug eine Brille und hatte eine Halbglatze.

In dem zurückliegenden Fall waren die Betrüger sogar fast erfolgreich und wurden von der Familie in die Wohnung gelassen. „Sie gaben an, nach dem Baby der Familie schauen zu wollen. Das Paar betrat daraufhin die Wohnung und sah sich darin um. Nach etwa einer halben Stunde gingen sie wieder“, schildert die Polizei Holzminden den verstörenden Vorgang.

Glücklicherweise riefen die besorgten Eltern noch einmal beim Jugendamt an, das erklärte, niemanden geschickt zu haben und dann sofort die Polizei einschaltete.

Ob die verschiedenen Fälle in irgendeiner Weise zusammenhängen, darüber hat die Polizei bislang keine belastbaren Hinweise. (jv)