Nach Fund in DeutschlandMysteriöser Monolith einen Tag später schon wieder Geschichte

Sulzbach/Taunus – Zuerst war es ein Metall-Monolith in der Wüste des US-Bundesstaates Utahs, der Rätsel aufgab. Jetzt tauchen solche Stelen an zahlreichen Orten weltweit auf, auch in Deutschland.

Handelt es sich nur um eine riesige PR-Aktion – oder was steckt dahinter?

Nach Fund in Utah: Neue Stele aus Deutschland zerstört

Nach dem Fund, und dem anschließenden Verschwinden, einer Stele im US-Bundesstaat Utah sind mehrere ähnliche Objekte an verschiedenen Orten der Welt aufgetaucht, unter anderem auch in Deutschland in der hessischen Taunusgemeinde Sulzbach. 

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Doch einen Tag später ist der Monolith schon wieder Geschichte.

Unbekannte zerstörten die über drei Meter große Säule am Dienstagabend, wie ein Sprecher der Gemeinde am Mittwoch berichtete. „Die Mitarbeiter des Bauhofs haben die Trümmer abgeholt, so dass keine Gefahr für Fußgänger ausgeht”, sagte er am Mittwoch.

Ohnehin sollte die Säule nicht stehen bleiben, wie die Gemeinde schon zuvor angekündigt hatte. Der am Samstag entdeckte Monolith war von Unbekannten schon einmal wieder aufgerichtet worden, nachdem er umgestürzt war.

Nach dem Fund mehrerer mysteriöser Stelen weltweit hatte die Entdeckung des Monoliths in Sulzbach für Aufsehen gesorgt. Auf Fotos war zu sehen, wie er am Rande eines Ackers und eines großen Einkaufszentrums stand. Der Landwirt des Ackers im Main-Taunus-Kreis habe versichert, damit nichts zu tun zu haben.

Monolith_Sulzbach

Ein Monolith aus Metall steht auf einem Feld in der hessischen Taunusgemeinde Sulzbach.

„Sie wurde am Samstag von Spaziergängern entdeckt, die Herkunft können wir uns nicht erklären”, sagte ein Sprecher der Gemeinde.

Da es zur Herkunft der Säule keine Hinweise gibt, gehe man auch nicht davon aus, dass es Ansprüche möglicher Eigentümer gibt, sagte der Sprecher der Gemeinde am Mittwoch. Insofern sei der Fall abgeschlossen.

Mysteriöse Metall-Monolithen tauchen weltweit auf

Außerdem gab es am Dienstag von der britischen Isle of Wight, aus den Niederlanden, Spanien, Belgien und den USA Berichte über neue Metall-Monolithen.

Bewohner der Isle of Wight entdeckten das schlanke, verspiegelte Gebilde zufällig beim Strandspaziergang auf der Westseite der Insel, wie britische Medien berichteten. Die Britin Alexia Fishwick sagte der Nachrichtenagentur PA, Bekannte hätten ihre Fotos des „wirklich ziemlich magischen” Monolithen erst für eine Photoshop-Collage gehalten. 

„Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Aliens, einen Coldplay-PR-Gag oder einen lokalen Spiegelhändler handelt, der seine Geschäfte ankurbeln will - aber es hat uns alle zum Strand gelockt”, schrieb Inselbewohner DJ Rob da Bank auf Twitter.

Auch im Norden der Niederlande tauchte eine Metallsäule auf. Spaziergänger hatten sie im Naturgebiet De Kiekenberg bei Oudehorne in der nördlichen Provinz Friesland am Sonntagmorgen entdeckt. Am selben Abend war sie wieder verschwunden.

Wer das Objekt dort hingestellt und später wieder abgeholt hatte, ist für Anwohner und Behörden ein Rätsel. Selbst die als sehr nüchtern geltenden Friesen schlossen nicht aus, dass der Monolith ein „Zeichen von Aliens” sein könnte, wie Schaulustige dem „Leeuwarder Courant” sagten.

Niederlanden

Ein Monolith steht im Naturgebiet De Kiekenberg im Norden der Niederlande.

Im kleinen spanischen Örtchen Ayllón, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Madrid, fanden Anwohner ebenfalls eine der Metallsäulen. Bürgermeisterin María Jesús Sanz vermutet jedoch den Scherz eines Nachbarn hinter dem Fund, wie die Zeitung „El Periodico” berichtete.

Das in den Ruinen einer Kirche aufgestellte Blechgebilde sei recht dürftig und schon mehrmals vom Wind umgeweht worden.

Auch eine angeblich von der Gemeinde stammende Mitteilung, es seien bereits „Hunderte Schaulustige” gekommen und man solle der Säule wegen ihres „mysteriösen Ursprungs” besser fernbleiben, sei gefälscht. Bisher seien nur fünf Nachbarn vorbeigekommen und in Gelächter ausgebrochen.

Auch auf einem Kartoffelacker im belgischen Dendermonde in Ostflandern wurde Medienberichten zufolge eine Metallsäule gesichtet. Der Bauer, dem das Feld gehört, wurde laut dem belgischen Sender VRT am Montagabend anonym angerufen und gefragt, ob jemand etwas auf seinen Acker legen könne. Dies solle ein Witz sein, hatte der Anrufer gesagt. Der Landwirt sei angenehm überrascht gewesen, auch wenn er zunächst nicht verstanden habe, warum die Säule so auffallend sei.

Nur eine PR-Aktion? Herkunft der Monolithen zum Teil geklärt

In den vergangenen Tagen waren bereits in den USA und in Rumänien ähnliche Gebilde aufgetaucht – und teilweise nur wenige Tage später wieder verschwunden. Das löste großes Rätselraten in den sozialen Medien aus.

Utah

Ein Metall-Monolith, dreieckig, glänzend, fast vier Meter hoch, steht in einer Wüste aus rotem Gestein im Bezirk San Juan im Südosten von Utah in den USA.

Beobachter vermuteten Installationen von Künstlern oder eine Hommage an den Science-Fiction-Film „2001: Odyssee im Weltraum”, in dem ähnliche Objekte eine Rolle spielen.

In die Stele in Rumänien auf dem Hügel Batca Doamnei bei Piatra Neamt im Nordosten des Landes waren kreisförmige Zeichen eingraviert. Dann verschwand das Objekt in der Nacht zum 1. Dezember – einer Nacht, die im rumänischen Volksglauben als magisch gilt.

Für den ursprünglichen Monolithen in Utah und den in Kalifornien will ein Künstlerkollektiv namens „The Most Famous Artist” verantwortlich sein, bei den anderen könnte es sich um Nachahmer-Stücke handeln.

Der Ursprung einer Stele in Pittsburgh ist allerdings geklärt: Die Betreiber eines Süßwarenladens hatten sie eigenen Angaben zufolge vor ihrem Geschäft aufgestellt, um in der Corona-Pandemie für die Unterstützung kleiner Läden zu werben.

Auch zu der Skulptur auf der Isle of Wight bekannte sich kurz nach ihrem Erscheinen ein lokaler Designer – überwältigt vom internationalen Echo. „Wenn die Aliens auf die Erde kommen würden, würden sie sicher an den sichersten Ort kommen – das ist die Isle of Wight mit der niedrigsten Corona-Warnstufe”, sagte der 29-Jährige der BBC. (dpa)