Corona-Ausbruch nach RestaurantbesuchLage verschärft sich, nächster Betrieb betroffen

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Nach dem Besuch des Lokals im Landkreis Leer sind mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Moormerland  – Die Lage in Niedersachsen verschärft sich immer weiter ...

Nach dem Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit einem Restaurantbesuch in Ostfriesland sind auch Mitarbeiter der Papenburger Meyer-Werft in Quarantäne (etwa 20 Kilometer weiter südlich von Leer).

Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigte ein Firmensprecher am Montagmorgen. Dem NDR zufolge müssen „Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat“ zu Hause bleiben. Es gebe bisher 18 bestätigte Infizierte.

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In der Woche nach der Feier im Restaurant soll die Personalchefin der Werft demnach an mehreren Sitzungen teilgenommen haben. Sie steht nun unter Kritik.

Landkreis sucht weiter Gründe für die Infektionen

Der Landkreis Leer sucht nach den positiven Corona-Tests in dem Fall derweil weiter Gründe für die Infektionen.

Nach dem Corona-Ausbruch prüft der Landkreis Hinweise auf Regelverstöße in einem Restaurant. „Aus den Hinweisen, die uns vorliegen, ergeben sich Indizien, dass am Abend des 15. Mai möglicherweise gegen Corona-Regeln verstoßen worden ist“, sagte Landrat Matthias Groote (SPD).

Ob dies der Fall war, müsse das Ordnungsamt in einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren klären.

Bis Sonntagabend wurden 18 Menschen, die bei der Wiedereröffnung des Lokals in Moormerland in geschlossener Gesellschaft dabei waren, positiv auf Corona getestet. 

Am Samstag waren es noch elf bestätigte Fälle gewesen. Im Laufe des Sonntags kamen sieben bestätigte Fälle hinzu, wie der Landkreis Leer am Abend mitteilte. 

Demnach wurde für 118 Frauen und Männer häusliche Quarantäne angeordnet. Da einige von ihnen bereits Symptome zeigten, seien weitere Infektionsfälle nicht auszuschließen.

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Hinweisschilder stehen vor dem Restaurant „Alte Scheune”, in dem mehrere Infizierte zu Gast waren.

Beim Gesundheitsamt haben sich inzwischen weitere Menschen gemeldet, die eigenen Angaben zufolge nach dem 15. Mai in dem Restaurant waren, aber nicht auf den Gästelisten standen. „Diese Dokumentation ist laut den Corona-Auflagen Pflicht“, teilte der Landkreis mit. Zudem hätten Personen mitgeteilt, sie seien zu Vorstellungsgesprächen und zum Probekochen im Lokal gewesen. Das Gesundheitsamt gehe auch diesen Fällen nach.

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Nach dem Besuch des Lokals im Landkreis Leer sind mehrere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Betreiber hatte offenbar rund 40 ausgewählte Gäste eingeladen

Der Betreiber der Gaststätte „Alte Scheune“ in der Gemeinde Moormerland hatte am 15. Mai nach eigenen Angaben rund 40 ausgewählte Gäste eingeladen – darunter Vertreter von Firmen, die ihn unterstützt hatten. Er habe zunächst als Koch in der Küche gestanden und sich später zu den Gästen gesellt, um mit ihnen anzustoßen, erzählte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Abstands- und Hygieneregeln seien eingehalten worden, sagte der Mann, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte.

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Er sei wenige Tage nach dem Abend von einem Gast über dessen Corona-Infektion informiert worden, sagte er. Ein Test habe das Virus dann auch bei ihm nachgewiesen.

Niedersachsens Gesundheitsministerin: „Dort wurde offenbar eine private Party gefeiert”

Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann sieht derweil keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs für die Gaststätten abzurücken. „Nach ersten Erkenntnissen ist das Infektionsgeschehen nicht auf einen normalen Restaurantbesuch zurückzuführen, stattdessen wurde dort offenbar eine private Party gefeiert“, sagte Reimann am Samstag der dpa.

Das Land habe immer darauf hingewiesen, dass die Corona-Lockerungen mit einem gewissen Risiko verbunden seien. „Wir werden Ansteckungen auch in Zukunft nicht vollständig verhindern können“, so die Ministerin.

Entscheidend sei in einem solchen Fall, dass von den Behörden vor Ort konsequent alle Kontakte nachverfolgt würden, um das Infektionsgeschehen so eng wie möglich einzugrenzen. „Genau das passiert nun im Landkreis Leer.“ (dpa/mg/ta)