Hürther Landwirt über RTL-SoapBauer sucht Frau: „Diese Show ertrage ich nur mit ’ner Flasche Wein“

Wir besuchten den Landwirt Peter Zens in Hürth und schaute mit ihm eine Folge.

Wir besuchten den Landwirt Peter Zens in Hürth und schaute mit ihm eine Folge.

Köln – Seit zehn Jahren läuft „Bauer sucht Frau“ (RTL). Noch immer ist die Show ein Quoten-Renner, um die sechs Millionen schalten ein. Doch was macht eigentlich den Reiz dieser ländlichen Kuppelshow aus? Wir besuchten den Landwirt Peter Zens (36) in Hürth und schaute mit ihm eine Folge.

„Meine Frau sieht die Sendung ganz gerne. Aber ich brauche eine Flasche Rotwein, wenn ich das mitgucken soll. Ich ärgere mich einfach viel zu sehr über die ganzen Klischees, die in dieser Show gezeigt werden“, sagt Zens gleich zu Beginn. Der studierte Landwirt führt erfolgreich den Familienbetrieb Gertrudenhof vor den Toren Kölns.

„Es gibt ein einziges Klischee über uns Landwirte, das zutrifft. Wir arbeiten sieben Tage die Woche...“, erklärt Zens, während der Vorspann der Show läuft. Schräg über seinem Computer hängt eine Urkunde. Landwirt des Jahres 2011.

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„Wenn man so ein Unternehmen hat, muss man locker 80 Stunden pro Woche arbeiten“, so Zens. Davon würde er aber mittlerweile rund 70 Prozent am Computer sitzen. Die restlichen 30 Prozent sind vielfältig und saisonal unterschiedlich: Grünkohl ernten, Ware auf dem Großmarkt einkaufen und den Streichelzoo am Laufen halten.

„Die Leute, die die Show gucken, denken, dass ein Bauer den ganzen Tag Trecker fährt, einmal im Jahr seine Kartoffeln erntet und seine eigene Welt hinterm Hof endet“, ärgert sich Zens. Dabei müsse ein Landwirt, der einen zukunftsfähigen Betrieb führen will, ein ganz anderer Typ sein.

Und die Bauern in der Show? „Diese Leute würden auch in anderen Jobs versagen. Die wären auch eklig und einfach gestrickt, wenn sie als Journalisten, Banker oder Verkäufer arbeiten würden. In jedem Job findet man solche überzeichneten Charaktere, die jedem Vorurteil entsprechen. So etwas ist natürlich unterhaltsam, sich solche Freaks anzuschauen.“

Und wie erklärt sich Zens den ungebrochenen Erfolg des Formats? „Es gibt die lustigen Geschichten, bei denen man lachen kann. Dadurch fühlt man sich als TV-Zuschauer natürlich besser, weil man denkt, was sind das für Trottel?“

„Der Reiz dieser Sendung besteht darin, dass ein gewisser voyeuristischer Blick mal nicht auf die gelackten Stars geworfen wird, sondern auf etwas unbeholfenere Charaktere. Und das Ganze auf sehr charmante Art und Weise“, sagt Medienexperte Jo Groebel (64).

Landwirt Peter Zens sollte übrigens selbst einmal bei „Bauer sucht Frau“ mitmachen, lehnte aber ab. Schließlich fand er auch ohne die Show seine Frau Julia (33): „Vor fünf Jahren habe ich sie auf meinem Hof kennengelernt. Sie hatte sich für einen Job beworben“, verrät Zens. Vor einem Jahr heirateten die beiden.

Ihm zuliebe zog die studierte Reit-Pädagogin mit aufs Land. „Eine Partnerin muss natürlich auch Interesse an dem Ganzen haben. Das Leben auf dem Land besteht ja nicht nur aus Kühe melken und Händchenhalten...“

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Krach auf dem Bauernhof: Polizei musste anrücken

Manchmal unbeholfen, unfreiwillig komisch. Bei „Bauer sucht Frau“ sind zehn Landwirte im Rennen, und es gab schon die ersten Küsse.

Gefunkt hat es bei Gunther (29) und Jenny. Der Bauer und DJ schmiss für die 22-Jährige ein Hoffest und wachte am Morgen neben ihr auf.

Eine zweite Chance bekommt Markus (25): Seine erste Besucherin Christina verjagte der Schmutz auf dem Hof. Für die Zweit-Erwählte Nicole (25), die mit Kind und Mutter anreiste, schrubbte er das Haus – und wurde mit einem Kuss belohnt.

Bio-Bauer Karlheinz (62) küsste Louise (63) machte ihr ein Liebesgeständnis: „Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre zusammen bleiben können.“

Nur bei Rainer (41) und Heike kriselt es: Sie machte einen Überraschungsbesuch und eine Szene – bis die Polizei sie aus dem Haus brachte. Zudem ist Rainer empört, weil die 50-Jährige sich zehn Jahre jünger geschummelt hat.