Waschmittel selber machenWie gut ist die DIY-Alternative?

Günstig und nachhaltig: Selbstgemachtes Waschmittel.

Günstig und nachhaltig: Selbstgemachtes Waschmittel.

Lässt sich Waschmittel selber machen oder ist es schädlich? Wir klären die größten Mythen und zeigen die besten Rezepte, um Waschmittel selbst herzustellen.

von Nicola Pohl (npo)

In Zeiten des Klimawandels versuchen immer mehr Menschen auf mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu achten und weniger Plastikmüll zu produzieren. Eine Möglichkeit, die Umwelt zu schonen: Waschmittel selber machen.

Selbstgemachtes Waschmittel hat zudem den Vorteil, dass wir genau wissen, welche Inhaltsstoffe enthalten sind. Die DIY-Alternative kann sogar die Gesundheit schonen, da viele herkömmliche Reiniger Duftstoffe, optische Aufheller und weitere unnötige Stoffe enthalten können.

Wir verraten die besten Rezepte, um Waschmittel selber zu machen - vom flüssigen Waschmittel über Waschmittel-Pulver bis hin zum Wollwaschmittel. Außerdem klären wir, welche Vor- und Nachteile die nachhaltige DIY-Alternative hat.

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Warum Waschmittel selber machen?

  • Weniger Plastik- und Verpackungsmüll.
  • Günstiger als herkömmliches Waschmittel.
  • Besteht aus unbedenklichen Inhaltsstoffen und ist vegan.
  • Für Allergiker geeignet.

Flüssiges Waschmittel selber machen

Um ein flüssiges und veganes Waschmittel selber zu machen, brauchen Sie nur wenige Zutaten. 

Zutaten für flüssiges Waschmittel:

Mit nur wenigen Zutaten Waschmittel selber machen.

Mit nur wenigen Zutaten Waschmittel selber machen.

Und so geht's:

Mit einer Küchenreibe die Kernseife klein raspeln und in einer Schüssel mit dem Waschsoda vermengen. Nach und nach 500 Milliliter kochendes Wasser hinzugießen und mit einem Schneebesen verrühren bis die Seife sich aufgelöst hat. Die Masse abkühlen lassen, bis eine Pudding-ähnliche Konsistenz entstanden ist.

Nun erneut 500 Milliliter kochendes Wasser dazu gießen und so lange durchrühren bis sich die Seife wieder komplett gelöst hat. Alles abkühlen lassen bis eine zähflüssige Flüssigkeit entsteht.

Am Ende nochmals 500 Milliliter kochendes Wasser hinzufügen und kräftig rühren. Nach und nach die Zitronensäure hinzugeben (Vorsicht, es schäumt!). Zum Schluss können für den frischen Duft einige Tropfen ätherisches Öl hinzugegeben werden, zum Beispiel Lavendel oder Zitrone.

Das selbstgemachte Waschmittel abkühlen lassen und in einen leeren Behälter füllen.

Wichtig: Je nachdem, welche Kernseife verwendet wird, kann das Endergebnis unterschiedlich zäh oder flüssig ausfallen. Ist das selbstgemachte Waschmittel am Ende noch immer zu dickflüssig, kann, wie in der Anleitung beschrieben, abermals etwas kochendes Wasser hinzugegeben werden.

Tipp: Das Waschmittel vor Gebrauch gut schütteln. Je nach Wasserhärte und Verschmutzung reichen ein bis zwei Dosierdeckel pro Waschgang. 

Kastanien-Waschmittel selber machen ohne Kernseife

Noch günstiger als mit Kernseife ist es, Waschmittel mit Kastanien selber zu machen. Denn das kostet gar nichts! Die Kastanien müssen einfach nur draußen gesammelt werden. Wie das funktioniert? Kastanien enthalten Saponine, einen pflanzlichen Stoff, der in Verbindung mit Wasser einen Seifen-ähnlichen Schaum bildet.

Zutaten für Waschmittel aus Kastanien:

Natürliches Kastanien-Waschmittel lässt sich selber machen - ganz ohne Kernseife.

Natürliches Kastanien-Waschmittel lässt sich selber machen - ganz ohne Kernseife.

Und so geht's:

Kastanien waschen und kleinhacken. In einen Behälter geben und mit Wasser übergießen. Mehrere Stunden stehen lassen, damit die Kastanien einweichen können. Anschließend durch ein Sieb gießen und die milchige Flüssigkeit auffangen.

Das Kastanienwasser ganz normal ins Waschmittelfach geben und ein wenig Waschsoda hinzufügen, um die Waschleistung zu erhöhen.

Wichtig: Selbstgemachtes Waschmittel aus Kastanien hält etwa zwei Tage und sollte deshalb am besten einige Stunden vor dem Waschen frisch hergestellt werden.

Tipp: Um das ganze Jahr über Kastanien fürs Waschmittel zu haben, empfiehlt es sich, direkt viele Kastanien zu sammeln und sie zu trocknen. Fürs DIY-Waschmittel können diese dann nach Bedarf später benutzt werden.

Waschmittel-Pulver selber machen

Wem die Herstellung von flüssigem Waschmittel zu aufwendig ist, kann stattdessen auch Waschmittel-Pulver selber machen. Dieses ist besonders für weiße Wäsche geeignet.

Zutaten für Waschmittel-Pulver:

Waschpulver lässt sich aus Waschsoda, Natron, Zitronensäure und Kernseife selber herstellen.

Waschpulver lässt sich aus Waschsoda, Natron, Zitronensäure und Kernseife selber herstellen.

Und so geht's:

Die Seife raspeln und in einer Schüssel mit den restlichen Zutaten vermischen. Anschließend alles in ein Schraubglas umfüllen.

Tipp: Je nach Wasserhärte und Verschmutzung reichen ein bis zwei Esslöffel pro Waschgang.

Fein- und Wollwaschmittel selber machen

Kleidung aus Seide und Wolle benötigt mehr Pflege und eine schonendere Reinigung als andere Textilien. Herkömmliche Wollwaschmittel lösen dieses Problem, indem sie Pflegestoffe wie Lanolin (Wollwachs) hinzufügen. Stattdessen eignet sich aber auch hochprozentiger Alkohol

Zutaten für Wollwaschmittel:

  • 250 ml Wasser
  • 50 g *Kernseife
  • 100 ml Spiritus, Bio-Ethanol oder hochprozentigen Alkohol
  • Optional: etwas ätherisches Öl
  • Leere Flasche oder Schraubglas
Auch Fein- und Wollwaschmittel kann man selber machen.

Auch Fein- und Wollwaschmittel kann man selber machen.

Und so geht's:

Die Kernseife raspeln und zusammen mit kochendem Wasser in einen Topf geben. Alles so lange verrühren bis sich die Seife aufgelöst hat. Den Topf vom Herd nehmen, etwas abkühlen lassen und 100 Milliliter Spiritus, Bio-Ethanol oder Alkohol hinzufügen. Alles nochmals gut vermischen und in einen leeren Behälter umfüllen.

Tipp: Das Waschmittel vor Gebrauch gut schütteln. Je nach Wasserhärte und Verschmutzung reichen 50 bis 100 Milliliter pro Waschgang.

Waschmittel selber machen: Die besten Tipps

  • Bei weißer Wäsche können zum Waschgang zwei Löffel Natron hinzugegeben werden, da es leicht bleichend wirkt.
  • Ein Schuss Essig kann auch anstelle von Weichspüler hinzugegeben werden. Dadurch wird die Wäsche weicher und übrige Reste von Seife oder Kalkseife werden aus der Waschmaschine entfernt.
  • Hartnäckige Flecken mit Gallseife vorbehandeln.
  • Die Waschmaschine regelmäßig reinigen.

Selbstgemachtes Waschmittel in der Kritik: Schlecht für Wäsche und Waschmaschine?

Nach wie vor steht DIY-Waschmittel in der Kritik und immer wieder liest man, dass es dauerhaft negative Auswirkungen auf die Waschmaschine und die Kleidung hätte. Doch was ist wirklich dran?

Wir haben uns nach den Erfahrungen beider Seiten umgehört und stellen die Vor- und Nachteile von selbstgemachtem Waschmittel gegenüber.

Kritik an DIY-Waschmittel: Das spricht dagegen

Der entscheidende Unterschied: Herkömmliche Waschmittel enthalten Enzyme und Tenside zur Reinigung, die schon bei geringer Temperatur und Menge Verschmutzungen aus der Kleidung entfernen. DIY-Waschmittel setzen hingegen auf die Wirkung von Seife. 

1. Ablagerungen entstehen

  • Seife als Hauptbestandteil von DIY-Waschmittel kann Schmutz zwar genau wie normales Waschmittel lösen, allerdings heißt es oft, dass sie nach dem Waschgang nicht vollständig aus der Wäsche entfernt wird. Falls Sie schon mal etwas per Hand mit Seife gewaschen haben, wissen Sie, wie oft man reiben und mit klarem Wasser nachspülen muss, bis alle Seifenreste verschwunden sind.
  • Bei stark kalkhaltigem Wasser kann Kalkseife (Verbindung aus Seife und Kalk) entstehen, diese hat keine gute Reinigungswirkung mehr.
  • Die Seifenreste bzw. Kalkseifenreste sollen sich in den Fasern der Textilien einlagern und können Bakterien, Fett oder Schmutz einschließen. In der Waschmaschine tritt derselbe Effekt ein und die Ablagerungen können auf Dauer die Waschmaschine beschädigen.
  • Einige Kritiker von DIY-Waschmittel kritisieren deshalb, dass das Gemisch auf Dauer nicht günstiger ist als herkömmliches Waschmittel, da mit Langzeitschäden an Kleidung und Waschmaschine zu rechnen ist.

2. Die Kleidung wird nicht richtig sauber

  • Aufgrund der DIY-Rezeptur kommt pro Waschgang angeblich viel zu wenig Seife zum Einsatz (etwa 1-2 Teelöffel). Diese Seifenmenge reicht für eine gründliche Reinigungswirkung nicht aus. Die Kleidung wird nicht richtig sauber und es bilden sich Grauschleier.
  • Die Wäsche wirkt am Ende lediglich sauber, da Wasser und Bewegung/Reibung in der Waschmaschine zum Einsatz kommen und den Schmutz lösen können.

Es spricht aber generell nichts dagegen, selbstgemachtes Waschmittel für die Handwäsche zu benutzen, weil die enthaltene Seife dann gründlich und sorgsam ausgespült werden kann.

Pro DIY-Waschmittel: Das spricht dafür

Viele Menschen schwören darauf, dass sie bereits seit Jahren problemlos Waschmittel selber machen und dabei keine Probleme mit Kleidung oder Waschmaschine bekommen haben. Auch für diese Meinung gibt es gute Argumente.

1. Kleidung und Waschmaschine werden nicht beschädigt

  • Die Ablagerungen in der Waschmaschine werden laut Befürwortern von DIY-Waschmittel nicht durch Kernseife, sondern Kalkseife verursacht, die entstehen kann, wenn nicht ausreichend Waschsoda verwendet wird. Auch bei gewöhnlichem Waschmitteln können allerdings Ablagerungen in der Waschmaschine entstehen, weshalb sie auch bei Verwendung von gewöhnlichem Waschmittel regelmäßig gereinigt und einmal pro Monat bei 60 Grad laufen sollte.

2. Seife wäscht genauso gut

  • Teilweise enthalten auch Bio-Waschmittel aus dem Handel Kernseife, denn Seife kann ebenso wie normales Waschmittel Fett an sich binden und entfernen. 
  • Das Waschsoda im DIY-Waschmittel sorgt für eine ausreichende Wasserenthärtung und verhindert, dass Kalkseife entsteht. Ein Schuss Essig sorgt dafür, dass alle Seifenreste aus Kleidung und Waschmaschine entfernt werden.
  • Zwar ist Kernseife nicht ganz so effektiv wie die Tenside in herkömmlichen Waschmittel, doch für normale Verschmutzungen reicht sie aus. Wenn keine Flecken oder starken Verschmutzungen vorhanden sind, reichen normalerweise sogar Wasser, Wärme und Reibung aus, damit die Kleidung sauber wird.

Nachhaltige Alternativen zu DIY-Waschmittel

Alles in allem muss jeder für sich entscheiden, ob er Waschmittel selber machen möchte oder ihm das potenzielle Risiko zu hoch ist.

Zum Glück gibt es mittlerweile auch jede Menge ökologische Bio-Waschmittel oder Alternativen wie Waschnüsse zu kaufen, die dafür sorgen, dass die Wäsche nachhaltiger gewaschen werden kann. 

Ökologisches Waschmittel sollte frei von Chlor, Parabenen und Phosphaten sein. Häufig trägt es ein Umweltsiegel, was versichert, dass kein Mikroplastik enthalten ist. Mit Öko-Waschmitteln lässt sich deshalb ebenfalls mit besserem Gewissen waschen.