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Wetterdienst schlägt AlarmExperte: Das verheißen die griechischen Waldbrände für Deutschland

Ein Waldbrand nahe der Ortschaft Gennadi auf der griechischen Insel Rhodos, hier im Juli 2023.

Ein Experte des Deutschen Wetterdienstes gibt seine Einschätzung in Sachen Waldbrand und Klimawandel ab. 

Extreme Hitze, tödliche Waldbrände und Unwetter plagen weiterhin mehrere Länder rund um das Mittelmeer. Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich bereits zu den Umständen. Nun meldet der Wetterdienst seine Einschätzung.

von Jana Steger (JS)

Bereits seit Tagen wüten gefährliche Waldbrände im Süden Europas. Es sind Bilder, die um die Welt gehen. Massenweise Touristinnen und Touristen flüchten aus den beliebten Urlaubsorten. Auf der griechischen Insel Rhodos kämpften nach Angaben der Feuerwehr am Dienstag (25. Juli 2023) mehr als 260 Feuerwehrleute den achten Tag in Folge gegen die Flammen.

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich bereits zu den Waldbränden auf der griechischen Insel. Der Politiker sehe die Lage als Warnung und hoffe, dass die erschreckenden Bilder auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Erst vor Kurzem teilte der Minister anlässlich eines Videos von fliehenden Urlauberinnen und Urlaubern die Zeilen: „Solche Bilder werden wir jetzt jeden Sommer erleben.“

Experte warnt: „Die Gefahr von Waldbränden ist in den letzten Jahren in Deutschland angestiegen“

Doch ist dem tatsächlich so? Werden Waldbrände infolge von Hitzewellen also tatsächlich bald zur Normalität? Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärte Christopher Böttcher, Waldbrandexperte beim Deutschen Wetterdienst (DWD): „Die Gefahr von Waldbränden ist in den letzten Jahren in Deutschland angestiegen und dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels weiter fortsetzen.“

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Doch Vorsicht: In Bezug auf die derzeitigen Umstände auf Rhodos, seien die Verhältnisse in Deutschland mit derer in Südeuropa jedoch nicht vergleichbar. Aufgrund extremerer Klimabedingungen und anderer Vegetationstypen, wie beispielsweise weniger Laubwaldanteile, erreiche Südeuropa laut Experte ungefähr das 10-fache an Zündungen und teils das 100-fache an Brandfläche.

Fest stehe laut Angaben eines Berichts des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) jedoch, dass die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Wetterextremen wie Trockenheit, Staunässe, Starkregen, Hitzewellen oder Stürme im Zuge des Klimawandels zunehmen werde – und zwar global.

Karl Lauterbach: „Der Klimawandel zerstört den Süden Europas“

Doch nicht nur zu den Umständen in Rhodos äußerte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereits öffentlich. Auch wegen der großen Hitze in Italien stellte der, sich zu diesem Zeitpunkt dort aufhaltende Politiker, die Zukunft des Landes als Urlaubsdestination infrage. Dazu schrieb Lauterbach auf Twitter: „Heute in Bologna Italien eingetroffen, jetzt geht es in die Toskana. Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weitergeht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas.“

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Doch nicht nur der Süden Europas ist von akuten Hitzewellen betroffen. Zum Vergleich: Die Anzahl heißer Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30 Grad Celsius), über ganz Deutschland gemittelt, hat sich seit den 1950er-Jahren von etwa drei Tagen pro Jahr auf derzeit durchschnittlich neun Tage pro Jahr verdreifacht, so der Wetterexperte des DWD.

Das bedeutet: Bei ungebremstem Treibhausgas-Ausstoß wird für den Zeitraum zwischen 2031 und 2060 eine weitere Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und sogar zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland erwartet.

Experte erklärt: Ursache für Waldbrände meist menschliches Verschulden

Doch wie entstehen Waldbrände überhabt? Grundsätzlich bestehe eine hohe Waldbrandgefahr, wenn die Bodenvegetation trocken ist und eine Zündung möglich ist. Insofern spiele das Ausbleiben des Niederschlags und eine geringe Luftfeuchtigkeit eine große Rolle. Ein weiterer Faktor neben der Trockenheit sei zusätzlich die Windgeschwindigkeit.

Außerdem erklärte Experte Christopher Böttcher, dass bei dem Ursachenspektrum für Waldbrände zwischen natürlichen und von Menschen gemachten Ursachen unterschieden werden müsse. „Zu den natürlichen Ursachen zählt Blitzschlag“, so der Experte. Die überwiegende Zahl der Waldbrände geht jedoch auf menschliches Handeln zurück.

„Hier spielt neben Brandstiftung vor allem Fahrlässigkeit beziehungsweise Sorglosigkeit im Umgang mit den unterschiedlichsten Zündquellen eine Rolle (weggeworfene glimmende Zigaretten, nicht abgelöschte Lagerfeuer, …)“, so der Waldbrandexperte weiter. 

Auf die Frage, ob sich die aktuellen Waldbrände in Südeuropa in Zukunft auch auf den Tourismus auswirken würden, wie es auch Karl Lauterbach prophezeite, kann der Wetterdienst jedoch keine wissenschaftliche Einschätzung geben. Christopher Böttcher hat jedoch trotzdem eine Vermutung: „Der Tourismus in Südeuropa könnte sich ein wenig von den Sommermonaten in die Nebensaison verlagern. Durch höhere Buchungszahlen im Frühjahr und Herbst könnte sich das aber ausgleichen.“ (js)