+++ EILMELDUNG +++ A4 Richtung Köln dicht Kleintransporter fährt in Stauende – Toter noch nicht identifiziert

+++ EILMELDUNG +++ A4 Richtung Köln dicht Kleintransporter fährt in Stauende – Toter noch nicht identifiziert

Bei Netto und PennyExperten checken deutsche Wurst, ihr Ergebnis ist erschreckend

Netto_Penny_ZDFzeit_Screen

Das Recherche-Team von ZDF hat die Herkunft der Wurst von Netto und Penny näher unter die Lupe genommen.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Seit längerem stehen in den Regalen von Discountern wie Netto oder Penny auch viele Markenprodukte, angeblich zum kleinsten Preis. Sternekoch Nelson Müller hat für die Doku-Reihe „ZDF Zeit“ verschiedene Lebensmittel der beiden Unternehmen untersucht – und ist bei der Billig-Wurst auf ein erschreckendes Ergebnis gestoßen.

Das Recherche-Team von ZDF hat die Herkunft der Wurst von Netto und Penny näher unter die Lupe genommen. Beide Discounter werben mit regionalen Produkten: Sie kommen frisch vom Feld, frisch vom Bauern – nachhaltig und direkt aus der eigenen Region.

Schließlich achten immer mehr Kunden laut aktueller GfK-Studie beim Einkauf auf Nachhaltigkeit und auf das Tierwohl (hier lesen).

Alles zum Thema Netto

Und so steht auch auf der Verpackung von Billig-Wurst oft „Hergestellt in Deutschland“, daneben ist häufig noch die kleine deutsche Flagge zu sehen. Das Recherche-Team des ZDF allerdings fand heraus: Kunden sollten dieser Herkunftsbezeichnung nicht ohne Weiteres trauen.

Billig-Wurst: QR-Code auf Verpackung soll für Transparenz sorgen

Um noch transparenter zu wirken, drucken viele Hersteller einen QR-Code auf die Rückseite auf. Hierüber können im Netz weitere Infos über die Herkunft abgerufen werden. Das Team um Nelson Müller findet in diesem QR-Code einen ersten Anhaltspunkt über die wahre Herkunft des Fleisches: Das ZDF-Team hat 40 Wurstprodukte mithilfe des QR-Codes analysiert.

Zwar steckte in fast allen Produkten deutsches Fleisch, in knapp der Hälfte aber auch Fleisch aus anderen Ländern der EU – drei davon aus Südamerika. Besonders häufig stammt das Fleisch aus den Niederlanden, Belgien und Polen.

Das Recherche-Team verfolgt den Weg der Putenwurst am Beispiel der Firma „Kupfer und Sohn“ bis ins Netto-Regal in Berlin: Die Puten werden in Chile in riesigen Farmen gemästet und geschlachtet, vom zweitgrößten Hersteller für Putenfleisch in Lateinamerika. Anschließend kommt das Fleisch zu einem Großhändler in Genua, Italien. Von dort geht es dann weiter ins bayerische Heilsbronn in Bayern, wo die Wurst hergestellt wird. Am Ende landet diese Wurst dann in der Netto-Filiale.

Billig-Fleisch „hergestellt in Deutschland”: Nur Augenwischerei?

Fleisch aus Chile – völlig legal. Doch ist die Bezeichnung „Hergestellt in Deutschland“ nur Augenwischerei? Wird das Versprechen auf Regionalität gebrochen? ZDF fragt bei Netto nach: „Unser Anspruch ist es, beste Qualität anzubieten, beste Lebensmittelsicherheit. Ob das jetzt ein Lieferant aus Deutschland ist oder aus dem Ausland, die Qualitätsstandards sind bei uns immer die gleichen“, erklärt eine Pressesprecherin.

Hier lesen Sie mehr: Tierschutz-Ranking – Supermärkte und Discounter im Vergleich, das Schlusslicht überrascht

Allerdings: Die Öko-Bilanz des Putenfleisches ist eine Katastrophe: Es wurde über 16.000 Kilometer tiefgekühlt transportiert – das bedeutet einen enormen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Auch das Thema Tierwohl sehen Experten kritisch: „Das Fleisch hat eine weite Strecke zurückgelegt und die Haltungsbedingungen vor Ort sind teilweise deutlich schlechter als in Deutschland“, erklärt Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin. Der Import sei daher überflüssig.

ZDF: Pro Wurstpackung gibt es bis zu 25 verschiedene Fleisch-Zulieferer

Auffällig ist außerdem: Pro Packung Wurst gibt es bis zu 25 verschiedene Fleisch-Zulieferer. „Das Problem bei Wurst ist, dass wir gar keine Herkunftskennzeichnung brauchen“, erklärt Verbraucherschützerin Schautz. Anders als bei unverarbeitetem Fleisch, bei dem die Herkunft nachvollziehbar sein muss. „Bei Wurst fällt das alles weg, es ist kein Herkunftsland ersichtlich. Der Verbraucher kann gar nicht wirklich entscheiden.“

Auch bei Penny können Kunden nicht nachvollziehen, woher das Fleisch kommt, einen QR-Code wie beim Konkurrenten gibt es hier nicht. Fast ein Drittel des Sortiments kommt von der günstigen Eigenmarke – ohne Herkunftsbeschreibung. Laut Penny-Geschäftsführer Stefan Magel stammt die Rohware bei der Eigenmarke hauptsächlich aus der EU. Aber es werde auch Fleisch aus Brasilien und Thailand verarbeitet – „weil man die Mengen bei Geflügel gar nicht mehr bekommt“.

Laut Magel will der Kunde auf der Verpackung die Ware sehen, nicht die Herkunft. Das würden Tests zeigen. „Der will nicht viel Text drauf haben, sondern er will sehen, was er da kauft.“

Verbraucherschützer zum Billig-Fleisch: „In Deutschland produzieren wir sehr viel”

Für Verbraucherschützer allerdings ist Fleischmangel kein Grund für den Export aus Übersee: „Leider ist es in der EU völlig normal, dass Fleisch aus aller Herren Länder zugekauft wird“, erklärt Verbraucherschützerin Schautz. Stichwort: „Fleischtourismus“.

„In Deutschland produzieren wir sehr viel Fleisch – so viel Fleisch, dass wir sogar exportieren können.“ Deshalb sei das Argument für sie nicht verständlich. „Das wird hauptsächlich gemacht, weil es auf den Preis ankommt. Oft ist es in diesen Ländern durch die anderen Herstellungsmethoden deutlich günstiger.“

Netto und Penny: Discounter haben auch deutsches Fleisch im Sortiment

Fazit: Der Hinweis „Hergestellt in Nordrhein-Westfalen“ oder „Hergestellt in Deutschland“ bezieht sich nur auf den letzten Verarbeitungsschritt, zum Beispiel das Verpacken. Nicht aber auf die Herkunft des Fleisches. Produkte, in denen deutsches Fleisch steckt, haben auch die beiden Discounter im Sortiment. Dann aber schreiben sie es gut sichtbar auf die Verpackung. Fehlt der Hinweis, sollte der Kunde skeptisch sein.