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Phantasialand-AusbauSorge vor Flut: „Bürger ahnen Risiko nicht“

Das Phantasialand möchte einer Fläche neben dem Parkgelände bebauen. Seit vielen Jahren gibt es Pläne, doch Naturschützer wollen den Ententeich und den umliegenden Wald erhalten und eine Erweiterung des Phantasialands verhindern.

Das Phantasialand möchte einer Fläche neben dem Parkgelände bebauen. Seit vielen Jahren gibt es Pläne, doch Naturschützer wollen den Ententeich und den umliegenden Wald erhalten und eine Erweiterung des Phantasialands verhindern.

Die Pläne des Phantasialands für eine Erweiterung sorgen für Zoff. Naturschützer sind alarmiert und warnen vor den Folgen. Doch der Park will wachsen und verspricht Hunderte neue Jobs.

Sprecher Stephan Stübner vom Brühler Klimabündnis schlägt Alarm: „Viele Bürger wissen nicht, welche Risiken mit einem Ausbau auf sie zukämen.“ Er kündigt an, den Widerstand gegen die Erweiterungspläne des Phantasialands fortzusetzen. Der Zusammenschluss aus Vereinen, Initiativen sowie Bürgerinnen und Bürgern will die Menschen wachrütteln und aufklären.

In den letzten Monaten haben sie bereits neun sogenannte „Zukunftsspaziergänge“ zu dem umstrittenen Gebiet am Ententeich organisiert. Eine Podiumsdiskussion zur Klimapolitik fand laut Stübner ebenfalls großen Anklang.

Die Sorgen sind groß: Das Klimabündnis warnt vor mehr Lärm und Verkehr durch den vergrößerten Park. Besonders brisant ist aber die Angst vor Überflutungen.

Stübner erklärt die Gefahr: Wenn noch mehr Flächen zugebaut werden, schießt das Wasser bei starkem Regen vom Villerücken ungebremst bergab. Die Bäche könnten die Wassermassen nicht fassen – ganze Wohngebiete wären von Überflutungen bedroht.

„Wir finden das Phantasialand gut, aber nicht, dass ein Biotop zerstört wird“

Ein Vorgeschmack auf das, was drohen könnte? Schon der vor einiger Zeit gebaute, anderthalb Hektar große Busparkplatz mache den Menschen in Eckdorf bei Regen zu schaffen. „Wir finden das Phantasialand gut, aber nicht, dass ein Biotop zerstört wird“, stellt Stübner klar. Das Bündnis selbst will nicht klagen, rechnet aber fest damit: „Andere werden dies vermutlich tun.“

Auch Uwe Schölmerich, der Vorsitzende des Naturschutzbeirats Rhein-Erft, stellt sich gegen die Pläne. „Im Beirat waren wir einstimmig dagegen“, blickt er zurück. Doch der Versuch, den Regionalplan zu kippen, scheiterte im vergangenen Jahr. Die Landesplanung sieht die Erweiterungsfläche damit weiter vor – ein Kompromiss, der vor über zehn Jahren zwischen Behörden, Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern, der Politik und dem Phantasialand ausgehandelt wurde.

Für Schölmerich hat sich die Welt seitdem aber gedreht: Der Klima- und Umweltschutz sei heute viel wichtiger. Der ehemalige Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft betont den unschätzbaren Wert des Waldes rund um den Ententeich. Dort sei ein „wertvoller Rekultivierungswald mit einem teils 80 Jahre alten Buchenbestand gewachsen“.

Der Freizeitpark selbst will von den Sorgen nichts wissen und kontert: Ohne die Erweiterung drohe man im Wettbewerb mit anderen Parks den Anschluss zu verlieren. Man müsse wachsen, um die Besucherzahlen und die Zahl der Übernachtungsgäste zu steigern. Dafür brauche es neue Angebote – und eben auch mehr Platz. Als Lockmittel verspricht der Park die Schaffung von über 800 neuen Arbeitsplätzen.

Schölmerich bleibt skeptisch: „Wir sollten jeden Hektar Wald schützen, der kühlt und Regenwasser zurückhält“, fordert er. Zumal sich der Park auch bisher ohne neue Flächen gut behauptet habe. Das Phantasialand wiederum betont, dass der Schutz vor Überflutungen in einem offiziellen Planungsverfahren natürlich Thema wäre. (red)