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Kampf um BrühlFünf wollen den Chefsessel – doch ein Thema spaltet sie

Besucher fahren im Freizeitpark Phantasialand mit einer Achterbahn.

Zu der Erweiterung des Brühler Phantasialands (Archivfoto aus 2021) haben die Kandidatin und die Kandidaten unterschiedliche Meinungen. 

In Brühl wird's spannend! Vier Kandidaten und eine Kandidatin wollen den Chefsessel erobern. Doch ein Thema entzweit sie besonders: die Zukunft des Phantasialands.

Der Chefsessel wird frei! In Brühl geht eine Ära zu Ende. Am 14. September wählt die Stadt ein neues Stadtoberhaupt, denn der amtierende Bürgermeister Dieter Freytag (70, SPD) hat nach zehn Jahren im Amt genug und tritt nicht mehr an. Wer wird sein Erbe antreten?

Die letzte Wahl 2020 wirbelte die Politik in Brühl ordentlich durcheinander. Obwohl die CDU die meisten Stimmen holte, schmiedeten SPD und Grüne ein Bündnis. Doch die Zusammenarbeit war nicht immer einfach.

Immer wieder gab es Zoff, zum Beispiel um ein Verkehrs-Experiment. Richtig geknallt hat es aber bei der geplanten zweiten Gesamtschule – die CDU blockierte das Projekt von SPD und Grünen erfolgreich. Nur bei einem Thema waren sich fast alle einig: dem sündhaft teuren Neubau der Feuerwache für rund 100 Millionen Euro.

Jetzt kämpfen fünf Kandidaten und Kandidatinnen um die Macht im Rathaus. Angesichts der jüngsten Wahlergebnisse gilt einer als Favorit.

Zu sehen ist Marc Prokop.

Marc Prokop geht als Kandidat der Brühler CDU ins Rennen um den Bürgermeisterposten.

Als Favorit geht Marc Prokop (56) von der CDU ins Rennen. Sein Plan: Die Wirtschaft ankurbeln, um Geld in die Stadtkasse zu spülen. Er will die Herausforderungen „ideologiefrei angehen“ und dafür sein „belastbares Netzwerk“ nutzen. Auch bei der umstrittenen Phantasialand-Erweiterung zeigt er sich offen: Wenn Lärm- und Verkehrsprobleme gelöst werden können, sagt Prokop Ja zum Ausbau.

Zu sehen ist Bernhard Schumacher.

Bernhard Schumacher heißt der Bürgermeisterkandidat der Brühler SPD.

Sein SPD-Kontrahent Bernhard Schumacher (59) sieht das kritischer. Für den gelernten Erzieher steht die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen an erster Stelle. Beim Phantasialand-Ausbau tritt er auf die Bremse und will das Verfahren „nicht unkritisch begleiten“.

Zu sehen ist Simone Holderried.

Simone Holderried von den Grünen ist die einzige Bewerberin um den Bürgermeisterposten in Brühl.

Die einzige Frau im Rennen, Simone Holderried (56) von den Grünen, wird da noch deutlicher. Hier könnte es zum Bruch des rot-grünen Bündnisses kommen! Denn beim Thema Phantasialand kennt Holderried kein Pardon: Ein Ausbau auf Kosten der Natur ist für sie ein Tabu. „Da sind wir klar. Das ist ein zentrales Thema, mit hoher Priorität“, macht sie deutlich.

Zu sehen ist Andre Kuhn.

Andre Kuhn ist der Bürgermeisterkandidat der Brühler Linkspartei.

Auch Andre Kuhn (37) von der Linkspartei stellt sich klar gegen die Erweiterungspläne. Der Neuling in der Kommunalpolitik will das Geld lieber woanders investieren: „Wir haben marode Schulgebäude, es fehlen Kitaplätze. Außerdem brauchen wir mehr Sozialwohnungen“, fordert der Germanist.

Zu sehen ist Michael Loosen.

Michael Loosen ist der Bürgermeisterkandidat der Brühler FDP.

Ganz anders sieht das Michael Loosen (40) von der FDP, der eher Außenseiterchancen hat. Er spricht sich klar für die Erweiterung aus.

„Eine Erweiterung brächte zusätzliche Erträge und Arbeitsplätze, also neue Steuerzahler“, so der Gesundheitsökonom. Dieses Geld sei dringend nötig für die marode Infrastruktur der Stadt. (red)