„Ja, guten Abend ...“Taxifahrerin in Leverkusen fast getötet: Spricht hier der Täter?

Taxis stehen in zwei Reihen an der Straße.

Eine Taxifahrerin wurde am 9. Februar 1991 in Leverkusen niedergestochen, der Täter bis heute nicht gefasst. Unser Symbolfoto vom 1. April 2020 zeigt Taxis in Köln. 

Sie überlebte nur knapp: Die brutale Messerattacke auf eine Taxifahrerin in Leverkusen ist seit mehr als 32 Jahren ungeklärt. Jetzt wurde eine alte Tonbandaufnahme veröffentlicht. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Kommt endlich der Durchbruch? Der versuchte Raubmord an einer Taxifahrerin (damals 41) aus Leverkusen im Februar 1991 war am Mittwoch (26. Juli 2023) Thema bei „Aktenzeichen XY ...ungelöst“.

Die bislang ungeklärte Bluttat war von der Ermittlungsgruppe „EG Cold Cases“ der Kölner Polizei neu aufgerollt worden – mithilfe einer Tonbandaufnahme. Bei dem aufgezeichneten Anrufer handelt es sich vermutlich um den Täter!

„Cold Case“ der Kölner Polizei: 1991 wird Taxifahrerin niedergestochen

Der Tonmitschnitt wurde auch in der ZDF-Sendung vorgespielt. Hat ein Zuschauer oder eine Zuschauerin die Stimme erkannt? Am Donnerstag gab ein Polizeisprecher lediglich bekannt, dass insgesamt rund 30 Hinweise zu dem Fall eingegangen sind.

Alles zum Thema Aktenzeichen XY

Es ist der 9. Februar 1991, zwei Tage vor Rosenmontag. Karneval findet wegen des Golfkrieges nicht statt, stattdessen demonstrieren Zehntausende gegen den Krieg. Am Abend steht die 41-Jährige mit ihrem Taxi vor der Deutschen Bank in Leverkusen-Wiesdorf und wartet auf Kundschaft. 

Gegen 20.30 Uhr steigt ein Mann ein – kein harmloser Kunde, sondern ein Messerstecher! Der Unbekannte will nach Schlebusch zum Nittumer Weg gefahren werden, wo sich damals die Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 4 befindet. Doch plötzlich fordert er von der Taxifahrerin ihre Tageseinnahmen. Sie gibt ihm ihre Geldbörse mit etwa 250 DM, dennoch zückt er ein Brotmesser und sticht mehrmals auf sie ein. Dann zieht er sie aus dem Taxi. 

Kurz nach Bluttat in Leverkusen: Mysteriöser Anruf bei der Polizei

Als der Mann schließlich flüchtet, kann die 41-Jährige mit letzter Kraft über Funk einen Notruf absetzen. Blutüberströmt und mit lebensgefährlichen Stich- und Schnittverletzungen am Hals wird sie schließlich von einem Kollegen auf dem Boden neben ihrem Wagen gefunden. Die Taxifahrerin kommt sofort ins Krankenhaus, eine Not-OP rettet ihr Leben. 

Noch am Tatabend meldet sich ein mysteriöser Anrufer gegen 23 Uhr bei der Polizei. Er sagt: „Ja, guten Abend. Ich weiß, wer in Schlebusch die Frau umgebracht hat. Derjenige wird sich morgen früh stellen kommen. Danke.“ Der Unbekannte denkt ganz offenbar, dass die Taxifahrerin tot ist.

Später wird ermittelt: Der Anruf kam aus einer Telefonzelle in Leverkusen-Wiesdorf, unweit des Tatortes. 

„Aktenzeichen XY“: Durchbruch in „Cold Case“ aus Leverkusen?

Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass auf der Original-Aufnahme von damals die Stimme des mutmaßlichen Täters zu hören ist. Mordermittler und EG-Leiter Markus Weber, der den Fall bei „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend persönlich im Studio vorstellte, und sein Team hoffen nun auf neue Hinweise und fragen: 

  • Wer kann Angaben zu dem Anrufer machen und erkennt die Stimme?
  • Wer hat damals verdächtige Beobachtungen an der Taxihaltestelle gemacht?
  • Wer kann noch Angaben zur Tat im Bereich Endhaltestelle Schlebusch/Nittumer Weg machen?

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Die Fahnderinnen und Fahnder hoffen, den Täter nach mehr als drei Jahrzehnten an seiner Stimme identifizieren zu können – und das brutale Verbrechen so endlich aufzuklären. Neben der Raubkomponente schließen sie aufgrund der Gesamtumstände ein sexuelles Motiv des Tatverdächtigen nicht aus. 

Nicht zum ersten Mal würde eine Ausstrahlung bei „Aktenzeichen XY“ den Durchbruch bringen. Zuletzt gab im Fall von Petra Nohl (†24), die im Februar 1988 in der Kölner Altstadt getötet worden war, ein Zeuge während der beliebten Fahndungssendung im Dezember 2022 den entscheidenden Hinweis zur Festnahme eines Tatverdächtigen. 

Hinweise zu dem versuchten Raubmord am 8. Februar 1991 in Leverkusen bitte an die Polizei unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de.